07.05.2007

EU will Rauchverbote weiter verschärfen?

Gewiß ist das Rauchen neben dem Alkohol, der Fresssucht, dem Autofahren, dem Faulenzen, dem Sportwahn und dem Leben an sich eine der gesundheitsschädlichsten Vergnügen, aber dennoch polarisieren die Versuche und Verbote wie Politik und Staat in letzter Zeit den Bürger vor sich selbst schützen wollen. Während z.B. der staatliche Schutz vor dem Passivsaufen und dem Passivfressen noch in den Kinderschuhen steckt (und beim Passivarbeiten vermutlich noch viel diskutiert werden muss) so ist in letzter Zeit bei den Rauchverboten eine Menge geschehen. Und wie es aussieht haben derzeit Gesundheitspolitiker, Funktionäre und freiheitfeindliche Minidiktatoren die Oberhand gegenüber der Tabaklobby und den Freunden des Humidors. Dennoch gemäßigte Raucher wie Nichtraucher sind, verfolgt man die Diskussionen in diversen Internetforen, doch im Zweifel ob staatliche Eingriffe, Verbote und Beschränkungen individueller Freiheiten die Lösung des Raucherproblems sind.


Weil wenn ein Hype so richtig im Laufen ist meist das Beste (oder Schlechteste) erst am Schluß kommt hat sich UNTERNEUNTUPFING Aktuell der Sache angenommen und Feuer am Dach gewittert. Wir haben unseren Brüsselkorrespondenten ausgeschickt und ihn beauftragt in Gesprächen hinter den Kulissen herauszufinden welche weiteren EU-weiten Verbote man denn so plane. Unser Korrespondent hat dabei folgende Gerüchte aufgeschnappt und berichtet uns von folgenden geplanten Verschärfungen der Antirauchergesetzgebung:


  • Einführungen von Bannmeilen : Was schon vor Schulen und Wahllokalen längst normal ist soll auch künftig im Raucherschutz gelten. Daher soll es künftig respirativ befriedete Bezirke geben - sprich Menschen sollten sich Traffiken, Kiosken, Tabakverkaufsstellen und Zigarettenautomaten fortan nicht mehr näher als 50 Meter nähern dürfen. Das soll für Raucher und Nichtraucher gelten, insbesondere aber für die Besitzer der Verkaufsstellen und Automaten.
  • Einführung eines Punktesystems gegen Rauchverstöße : der Bürger kennt das Punktesystem ja schon beim Führerschein (vgl. etwa Punkte in Flensburg). Geldstrafen gegen Rauchervergehen alleine sind zu wenig, soviel hat man bereits festgestellt. Zukünftig soll es daher auch je nach Vergehen Punkte im Zentralen Raucherregister in Brüssel geben. Bei 15 Punkten ist nicht nur der Lungenlappen weg, sondern es soll auch weitere Sanktionen geben was uns zum nächsten Punkt führt:
  • Einführung von GULAGs : GULAG steht für Gemeinsames Umdenken Lindert Atembeschwerden & Gesundheitsschäden. Es handelt sich dabei um staatliche Umschulungseinrichtigungen für Menschen die wiederholt gegen die Rauchergesetzte verstoßen haben. (z.B. jene die 15 Punkte erreicht haben, siehe zuvor). Dorthin sollen also Rauchtäter verbracht werden und bei freiwilliger sozialer Arbeit ("Arbeit macht rauchfrei") über ihre Vergehen nachdenken und umdenken lernen. Und diese Umschulungseinrichtungen auf Bewährung erst dann wieder verlassen dürfen wenn sie nachweislich clean sind. Wer einmal in einer GULAG-Einrichtung war soll sich fortan nur mehr in öffentlichen rauchfreien Zonen aufhalten dürfen und soll nur mehr unter Aufsicht atmen dürfen.
  • Verbesserung der Meldung von Rauchvergehen : der Staat kann mit seinen Beamten die Augen nicht überall haben um zu beobachten ob Rauchervergehen vorgefallen sind. Und braucht daher die Mithilfe seiner engagierten Bürger. Die EU wird, so sagen Gerüchte, daher eine Richtlinie verordnen die Mitgliedsstaaten verpflichtet jeweils ein Ministerium für Nichtrauchersicherheit einzurichten. Es stünde dann jedem Mitgliedsstaat frei wieviele Inoffizielle Nichtraucher in zivil dann für dieses Ministerium arbeiten sollten bzw. über das Rauchverhalten der Mitbürger an die Verbindungsoffiziere im Ministerium für Nichtrauchersicherheit berichten sollten.
  • Natürlich dürfen auch weitere Verschärfungen für die innereuropäische Luftfahrt nicht fehlen. Während bislang noch das Rauchen bei Binnenflügen ausschließlich auf speziell ausgeschilderten Tragflächen bei Reiseflughöhe toleriert wurde soll nun endgültig und komplett Schluß mit dem Rauchen bei Flügen sein. Da bisher häufig heimlich auf der Toilette geraucht wurde werden, so die Gerüchte, Fluglinien in so einem Fall künftig bis zu 25% des Jahresumsatzes der Fluglinie Strafe zahlen müssen für heimliches Toilettenrauchen. Die Fluglinien antizipieren das neue Gesetz bereits : bei herkömmlichen Linien werden die Toilettentüren ausgebaut, bei Diskontairlines die Toiletten an sich. Stattdessen werden künftig neben den Brechbeuteln auch Exkrementbeutel ausgeteilt und die Stewards müssen gemäß künftiger EU-Vorschrift den Gebrauch vor dem Start auch demonstrieren. Der Schutz vor dem Terror gegen Nichtraucher muss aber bereits beim Einchecken an den Flughäfen beginnen - so darf hinkünftig laut unseren Infos nichts mehr mitgenommen werden was man irgendwie rauchen oder inhalieren kann - Zimmerpflanzen und Klebstoff mit eingeschlossen.
  • Das System der Warnhinweise auf Rauchwarenpackungen hat sich sehr bewährt. Künftig, glaubt man den Gerüchten, sollen die Warnhinweise daher ausgedehnt werden auch auf die Raucher. So muss jeder Raucher klar ersichtlich Hinweise wie z.B. "Dieser Raucher kann Ihre Gesundheit gefährden." am Bauch tragen. Frauen auch um die Brust, Männer vorne auf der Unterhose. Beide klar ersichtlich an der Stirn. Außerdem sollen die Werbeverbote ausgedehnt werden und in der EU künftig nicht nur für das Rauchen nicht mehr geworben dürfen, sondern auch nicht mit Rauchern (bestehende wie ehemalige).
  • In Deutschland ist es ja längst kein Tabu mehr militante und gewaltbereite Antifa-Aktivisten mit Steuergeld zu subventionieren. Daher möchte die EU diesem positivem Beispiel gelebter Bürgereinbindung folgen und aus EU-Geldern daher auch radikale Antifu-Gruppen (Antifumatismus - Bürger die das Rauchen aus ideologischen Gründen ablehnen und bereit sind dafür u.a. auch auf die Straße zu gehen) finanziell und legistisch unterstützen. Zum Beispiel sollten Kampagnen finanziert werden wie z.B. Kein Sex mit Rauchern, Schöner Leben ohne Raucherläden oder etwas das Netz gegen Lungenextremismus. Darüber hinaus soll die Verwüstung von Traffiken und Kiosken bzw. die Zerstörung von Zigarettenautomaten nicht mehr als Vandalismus gelten und fortan straffrei bleiben - schließlich handelte es sich dabei um Aktionen zum Schutz von Demokratie, Gesundheit und Klimawandel.

Dann gäbe es laut unseren Informanten noch zwei Vorschläge die ebenfalls heftig in Diskussion stünden, aber umstritten seien weil sie historisch ein klein wenig belastet sind:

  • Einschränkungen der Bürgerrechte von Bürgern die nicht reinlungige Nichtraucher sind. Es sollte künftig einen Nichtrauchernachweis im Pass jedes Bürgers geben. Reinlungige Nichtraucher sind nur solche Bürger die nachweisen können dass der Bürger selbst und all seine Verwandten in allen Verwandtschaftslinien niemals eine Zigarette angerührt haben (mit Ausnahme zu Forschungs- oder dokumentarischen Zwecken). Wer z.B. einen Schwager hat der raucht gilt als Halbraucher mit beschränkten Bürgerrechten. Kann sich aber z.B. durch Scheidung die vollständigen Bürgerrechte wieder erwerben. Die Ächtung der Raucher sollte sich noch mehr als jetzt im öffentlichen Leben widerfinden, so denkt man z.B. über eine Vorschrift nach Gemeingut und Einrichtigungen zu kennzeichnen mit zum Beispiel "Diese Bank ist nicht für Raucher." Soll gelten für Sitzgelegenheiten im Park wie für Bankinstitute.
  • Auch umstritten ist der Plan dass nicht reinlungige Nichtraucher und Raucher (siehe Rauchernachweis) fortan klar ersichtlich in der Öffentlichkeit einen Raucherstern (ein Piktogramm das einen Stern zeigt der aus Zigaretten gebildet ist) am Revers tragen müssen, bzw. mit einer Armbinde am Ärmel. Stern wie Armbinde sind vom Raucher selbst zu bezahlen, die Gebühr von 500€ soll zweckgebunden in einen Nichtrauchersolidarausgleichsersatzfond fließen.
  • Schließlich wird es Raucher und nicht reinlungige Nichtraucher geben die vermutlich die EU verlassen möchten. Sollen sie ruhig, aber es wird darüber diskutiert über Auswanderungswillige eine sogenannte Rauchsfluchtsteuer zu verhängen (ungefähr 100% des Vermögens) die dann, um ein gutes Signal zu setzen, in den Klimaschutz fließen soll
Wir haben auch mit dem zuständigen Leiter der Fachgruppe Friseure, Büroklammerlbieger und Schnürsenkelbinder in der österreichischen Wirtschaftskammer gesprochen. Hinter vorgehaltener und mit aufgehaltener Hand erfahren wir dass bereits erste Erfahrungen mit den neuen Rauchverboten in Friseurläden vorliegen, gemäß denen ja der Friseur Strafe bezahlen muss wenn der Kunde raucht. Gerüchten zufolge hat das den Wettbewerb in der Branche auf eine neue schmutzige Stufe gehoben. Viele Friseursalons schicken seitdem Schwarzraucher (also Beraucher die nicht bei der Sozialversicherung gemeldet sind und auch keinen Gewerbeschein haben für das gewerbemäßige Berauchen verbotener Zonen) als Kunden zum Mitbewerber um dort Strafen nach dem Rauchverbotsgesetz zu provozieren. Da die meisten kleineren Salons nach 15-20 Strafen pleite sind und zusperren müssen führt das in Österreich zunehmend zu Engpässen in der haartechnischen Versorgung der Bevölkerung (wodurch auch die epillative Gerechtigkeit in Gefahr gerät, das nebenbei). Was einerseits die Schwarzarbeit unter den Friseuren weiter ankurbelt, andererseits bereits pfiffige Shampoohersteller auf den Plan ruft die bereits Werbekampagnen für langes Haar in allen Altersstufen und bei beiden Geschlechtern im Köcher haben sollen. Zudem gibt es Gerüchte dass sich unter den Friseuren bereits ähnliche Preisstufen wie im Rotlichtmilieu ("...100 Mäuse mit Lümmeltüte & 500 ohne, Schätzchen...") entwickeln, also der offizielle Preis ohne Zigarette und der Risikoaufschlag für Haarschnitt mit Zigarette.

Wie auch immer, mag der geneigte Leser selber beurteilen ob in unserer heutigen Welt der gesunde Menschenverstand ans Licht tritt wenn der Rauch sich lichtet. Wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell bleiben an der Sache drann. Und erbauen nun erst mal unseren Politikredakteur der vom Brüsselkorrespondenten eine Rechnung über 3000€ erhalten hat (Bewirtung von Abgeordneten, Lustbarkeitsspesen zur Erbauung derselben) und darauf erstmal eine Zigarette brauchte.


(Bild : Wazari / stock.xchng / Royalty free)