23.04.2007

Paderborn : nicht länger Im Frieden?

Paderborn, Deutschland.
Wie unser Deutschland-Korrespondent berichtet leidet die schöne und für deutsche Verhältnisse mit 127 Mio € Schulden höchst solvente Stadt Paderborn zunehmend unter den Auswirkungen von PISA. Ganz Paderborn? Fast, im Speziellen handelt es sich um einen kleinen Straßenzug namens Im Frieden. Denn diese Gegend wird immer wieder von abertausenden eskalationsbereiten Zureisenden überschwemmt was die Anrainer, Bürger und die Stadtverwaltung vor große Sorgen stellt...


UNTERNEUNTUPFING Aktuell sprach mit Pater Born, dem geistlichen Führer der örtlichen Befreiungskirche für sakrale Gerechtigkeit. Wir wollten wissen wie es dazu gekommen ist und was sich im ansonsten friedlichen Paderborn - offensichtlich ignoriert von den Mainstream-Medien - zuletzt ereignet hat.

Pater Born erzählt uns : "Bis in die späten 90er war alles ganz harmlos. Nur ganz selten verloren sich Besucher in diese Gegend, machten Im Frieden ein paar harmlose Fotos mit dem Straßenschild und zogen dann gleich wieder weiter um die anderen Sehenswürdigkeiten von Paderborn zu erkunden, wie z.B. das weltweit größte Museum für Flachlandalpinistik, oder etwa unseren Dom. Durch die, Sie entschuldigen, zunehmende Verblödung der Bevölkerung die immer mehr verlernt zwischen den Zeilen zu lesen und die junge Internet-Generation die alles wörtlich nimmt sind Vorgänge passiert die nicht hätten passieren dürfen."

Wir bitten um Details und Pater Born erzählt freimütig : "Angefangen haben die Wickel als ein Veranstalter im Internet eine Goa Trance Party - Chillen im Frieden angekündigt hatte. Mein zölibatärer Sohn hat mir das so erklärt - es gäbe im Internet Dienste die Texte automatisch verknüpfen egal wie sinnvoll das sei - und so wurde damals automatisch halt auf den Paderborner Stadtplan verknüpft. Mit dem Resultat dass die Party eigentlich in Hamburg stattfinden hätte sollen, aber binnen weniger Stunden aus ganz Deutschland über 20.000 Partywillige sich Im Frieden einfanden. Mit der Folge dass die Jugendlichen binnen Stunden den ganzen Landkreis leergetrunken hatten und Paderborn in kürzester Zeit akkustisch, hygienisch, moralisch und intellektuell kollabierte. Bei der eigentlichen Veranstaltung in Hamburg standen 20 Leute rum und die Veranstalter mussten Konkurs anmelden."

Für UNTERNEUNTUPFING Aktuell klingt das nach einem eher harmlosen Hoppala, aber Pater Born führt fort : "Richtig heftig wurde es als politische Aktivisten im Internet zur Demo Für immer in Frieden - hängt Kriegsverbrecher Bush aufriefen. Paderborn wurde Im Frieden tagelang von gewaltbereiten Jugendlichen, Studenten und sonstigen Menschen alternativer Lebensentwürfe belagert die nach der Demo suchten und als sie Im Frieden keine fanden selbst spontan welche organisierten. Als sich herausstellte dass sowohl linksextremistische als auch rechtsextremistische Kräfte gegen den amerikanischen Präsidenten zugegen waren kam es zu heftigsten Auseinandersetzungen. Wir mussten sogar Polizeigewerkschafter in den Einsatz schicken! Seitdem streiken sie." Auf unsere Frage was diese denn vorher so gemacht hätten verweigert uns Pater Born eine Antwort mit dem Hinweis auf den sozialen Frieden in der Gemeinde.

Pater Born ergänzt : "Es war ein einziger großer schrecklicher Tumult. Den Anrainern wurde Im Frieden übel mitgespielt. Das Einfamilienhaus z.B. der Familie Flipsen-McDonalds wurde komplett abgefackelt weil die Demonstranten es für ein Fastfoodhaus von Globalisierungsverbrechern hielten. Die örtlichen Sicherheitskräfte mussten schwere Einbussen hinnehmen. Ursprünglich war die Polizei mit einer Berittenen Einheit ausgerückt. Nachdem - Sie entschuldigen den Ausdruck - die Pferdelesben unter den Aktivistinnen mit den Pferden durchgebrannt waren musste die Einheit mit Fahrrädern umgerüstet werden zur Pedalen Einheit. Nachdem auch alle Fahrräder geklaut waren heißt sie nunmehr nur mehr Pedestrische Einheit."

Wir wollten wissen ob nur links- bzw. rechtsextremistische Aktivisten so dämlich seien Im Frieden als eine Ortsangabe zu verstehen. "Mitnichten!" meint Pater Born, "besonders schlimm war es als Papst Benedikt verkündigte 'Meeeine lieeeben Freunde, ich komme zu Euch im Frieden!'. Bereits am nächsten Tag versammelten sich über 100.000 Gläubige Im Frieden in der Hoffnung an der deutschen Papstweltmeisterschaft teilhaben zu können. Mitdreissigjährige Jungfrauen die sich in letzter Hoffnung auf junge Priesteranwärter stürzten, heftige Zusammenstöße mit den örtlichen Evangelisten, Hindus und Muslimen, 5 spontane Inquisitionen und 18 versuchte Hexenverbrennungen - es bot sich uns ein Bild des jüngsten Gerichts, sozusagen."

Beatrix Üzgül-Bong von den Grünen erklärt uns : "Am Anfang war es ja noch ganz nett mit all den Hippies aus unterschiedlichen Kulturen, es gab viel freie Liebe und so. Ich meine, zumindest haben wir viel darüber geredet. Nur durch die vielen Leute stieg dann auch im Landkreis der Preis für guten Stoff drastisch an und unsere Kommune kam zunehmends in Schwierigkeiten die ganzen Methadon-Ersatzprogramme zu subventionieren. Wir sprechen uns daher für eine kommunale Hippie-Kuschelverordnung aus."

Paderborns Sozialdemokraten wollen nun die Kommunalsteuern und vor allem die Kommunalabgaben der Betriebe um rund 200% erhöhen um die vielen Friedenssucher besser zu integrieren. Außerdem möchten sie den Besuchern anschließend das volle kommunale Wahlrecht zugestehen und haben bereits einen entsprechenden Antrag eingebracht.
Der CDU-Straßenbaubeauftragte Carsten-Uwe Öttinger hat sich nach einer Rüge von Angela Merkel dafür entschuldigt zu existieren. Die FDP plädiert dafür dass Paderborns Stadtplan künftig auf einem Bierdeckel Platz haben sollte und dort können sich dann auch allfällige Besucher treffen. Vertreter der LINKE/PDS/WASG forderten auf um Paderborn eine Mauer zu bauen und hat alle Anrainer Im Frieden wegen Wiederbetätigung angezeigt weil Adolf Hitler nachgewiesenermaßen auch immer behauptet hat der Welt im Frieden zu begegnen und ihr denselben zu bringen. NPD-Straßenkampfsprecher Karl-Rüdiger von Kesselschlacht schlug vor Im Frieden umzubenennen in Im Krieg was aber von allen anderen Fraktionen umgehend zurückgewiesen wurde. Abseits dessen warnte der Bund deutscher Straßenschilder vor raschen unüberlegten Handlungen.
Johann Lafer hat indes angeboten im Rahmen einer Sendung Im Frieden mit Lafer alle Streitparteien gemütlich an einen Tisch zu bitten.

UNTERNEUNTUPFING Aktuell bleibt an der Sache dran. Im Frieden natürlich.

(Bild: velomobil / pixelio.de)