22.11.2007

Skandal Charts 2007 Schweiz

Skandale heben die Quoten in den Medien und wecken das Interesse der Menschen. Das Ende eines Jahres ist üblicherweise die Zeit um Bilanz zu ziehen und natürlich die unentbehrlichen BestOf-Ranglisten zu erstellen. In 3 Kategorien haben wir in einem streng unwissenschaftlichen Verfahren die skandalösen Spitzenreiter ermittelt, in diesem Artikel bezogen auf die schweizweit besten Skandalproduzenten...

Da wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell als non-kommerzielles karitatives NoBudget Projekt nicht das Geld für eine teure verfressene Promijury und auch nicht für ebenso ruinöse Umfragen haben (und vermutlich bei Einrichtung einer kostenpflichtigen Telefonabstimmungsnummer die Anzahl der Anrufe die Einrichtungsgebühren nicht decken wird) haben wir uns für ein anderes Verfahren entschlossen.
Mittels Google Trends ermittelten wir wie populär die jeweiligen Personen, Organisationen und Themen bei den Internetanwendern waren. Da die Schweiz ein Land ist dessen internationale Bedeutung nicht an das heimische Bankwesen heranreicht und dadurch auch nur wenige international relevante Skandale hervorbringt liegen bei Google Trends oft zu wenig Rohdaten für eine Statistik vor. Wir haben daher um zu Ergebnissen zu kommen alle Parteien nominiert, die bewegtesten Themen und eine handvoll Schweizer (Personen & Organisationen) die es zu internationaler Bekanntheit gebracht haben, und dabei natürlich auch die Stimmen auf PL!GG.ch berücksichtigt.

Kategorie Prominente Personen & Organisationen

Quelle: Google Trends.

  • FC Thun
    Nun auch überregional bekannter Fussballverein. Wurde zuletzt extrem populär durch völlig neue Wege in der Nachwuchsförderung. Viele Psychologen haben sich bereits zu Weiterbildungsseminaren beim Verein angemeldet.
  • Martina Hingis
    Eine der erfolgreichsten Tennisspielerinnen der Geschichte. Hat in diesem Jahr zu Ende ihrer zweiten Karriere in Wimbledon ins Gras gebissen und dann mutmaßlich in den Schnee gegriffen. Letzteres sollte sie eher dem Swiss Ski Team überlassen.
  • Pascale Gächter
    Hat die zweitwichtigsten Wahlen in der Schweiz im abgelaufenen Jahr knapp nicht gewonnen. Dafür viele Fans die sich sehr für ihre privaten Familienaufnahmen interessierten.
  • Schwarzer Block
    Schweizübergreifende Befreiungsbewegung die in Bern eine friedliche kleine Grillerei unter Freunden feierte bei der halt die eine oder andere Tasse kaputt ging. Dass sogar die NY Times darüber berichtete zeigt wie wichtig die politischen Anliegen dieser Gruppierung sind.
  • Vitol
    Kleine Schweizer Tankstelle welche die große eidgenössische Tradition von guten Geschäften mit politisch ein klein wenig belasteten Geschäftspartner konsequent fortführte. Engagierte sich auch im Oil-for-fools Programm an humanitären Projekten.


Kategorie Themen

Quelle: Google Trends.
  • Wahlen
    Schweizer sind Musterdemokraten. Und hatten 2007 wieder ein Superwahljahr. Während über die ziemlich unwichtigen politischen Wahlen nur viel geschrieben aber im internationalen Vergleich wenig gestimmt wurde so führten die beiden wichtigeren Wahlen zu reger Beteiligung: die Wahl zu Miss Swiss und natürlich die Abstimmung über das Stadion Aarau.
  • Hochwasser
    Die Schweiz zählt zu den Ländern mit den fortschrittlichsten Kanal- & Bewässerungssystemen der Welt. Nach kleineren Niederschlägen in der zweiten Jahreshälfte war aber für das bißchen Wasser plötzlich irgendwie zuwenig Schweiz vorhanden.
  • Hunde
    Das Idyll des gutmütigen Berner Sennenhunds ist nun endgültig zerbröckelt und taugt nur mehr für touristische Postkarten. Der gemeine Schweizer Hund ist ein Höllengeschöpf von unsagbarer Blutdurstigkeit. Wer als Gast in die Schweiz reist sollte darauf bestehen im Zweifel von seinem Halter gebissen zu werden.
  • Schafe
    Nicht mal Neuseeländische Bauern beschäftigten sich im abgelaufenen Jahr so viel mit ihren Schafen wie die Eidgenossen. Allerdings durfte die Schafomanie eher ein Phänomen der Bloggerwelt gewesen sein, bei Google Trends finden sie nur verhaltenen Niederschlag.
  • Euro 2008
    Vermutlich aus Mitleid hatte sich die Schweiz ursprünglich überreden lassen mit Österreich gemeinsam eine Fussballeuropameisterschaft zu veranstalten. Schon jetzt steht auf Basis der jüngsten Erfahrung fest - es wird ein Fest in modernsten Stadien, mit fanfreundlichen Ticketpreisen und freien Werbemöglichkeiten für die lokale Wirtschaft.


Kategorie Parteien

Quelle: Google Trends.
  • SVP
    Unschuldslämmer mit einem sehr merkwürdigen Hang zu Schafen. Einzige Schweizer Partei die es unter anderem damit geschafft hat auch außerhalb der Landesgrenzen wahrgenommen zu werden. Worauf viele Eidgenossen sicher sehr stolz sind.
  • SP
    Bewegung für eine soziale und offene Schweiz die sich bei Steuersenkungen aber häufig eher sehr verschlossen zeigt. Wurde bei den letzten Wahlen für ihr modernes Zukunftskonzept entsprechend belohnt.
  • FDP
    Vermutlich ein Beweis eidgenössischer politischer Toleranz - eine eigensinnig-demokratische radikalliberale Partei würde im umliegenden deutschsprachigen Nachbarland entweder gar nicht zugelassen oder käme kaum über 1%. Hat nach den letzten Wahlen für "Die 7 freisinnig-liberalen Prioritäten" nur mehr knapp über 7 Zwerge zur Verfügung.
  • Grüne
    Die Ökomarxisten fühlten sich im Wahlkampf von der SVP noch ein wenig überfahren. Konnten sich aber mit einem Wahlergebnis trösten bei dem sie deutlich zulegten.
  • CVP
    In jedem Land muss eine Partei oder Bewegung geben die außerhalb jeder Kurzweile steht und auf die Wähler überdurchschnittlich narkotisierend wirkt. Die Christdemokraten wurden bei der Wahl für ihre diesbezüglichen Anstrengungen vom Wähler belohnt.

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Umfrage unter unseren Lesern:
Wer waren für Sie die skandalösesten eidgenössischen Personen, Organisationen und Themen? Bei wem oder wobei dachten Sie sich wenn Sie die Zeitung gelesen haben "Ach nein, nicht schon wieder!"? Wer oder was war für Sie international im abgelaufenen Jahr am verzichtbarsten? Schreiben Sie uns einen Kommentar mit Nominierung & Begründung, wir freuen uns darauf. Ironische Antworten wie immer besonders willkommen.
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Weitere Skandalcharts:
Skandal Charts 2007 International
Skandal Charts 2007 Deutschland
Skandal Charts 2007 Österreich

(Bild: kandyjaxx / Flickr / CC BY-NC-ND)

4 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Nun lieber Rick, eigentlich werden die wirklichen Skandale der Schweiz unserer Öffentlichkeit vorenthalten. Insofern ist die googelige Trendanalyse kosmetisch perfektes, Neuro-Linguistisches Programmieren und kann naturgemäss die Geheimpläne aus der am besten organisierten Diktatur der Welt nicht aufdecken. So spielt es auch keine Rolle wie unsere Wahlen ausfallen und wer gewinnt. Ändern tut sich dabei nichts. Was in der Bevölkerung wahrgenommen wird, ist eine ausgeklügelte Mischung aus hemdsärmeligem Schaf-Patriotismus und EU Milliardenverschleierungstaktischen Kalküll, dazu da die globalen Netzwerke aus der Schweiz heraus nicht zu stören. Wo sonst könnte man die grössten Banken, mächtigsten Versicherungen, die Pharma Multis, die Waffenschieber und Drogenbarone so ungestört schalten und walten lassen.
Aber von den Cervelat Promis nerven, gemessen am Bruttoprovenzialprodukt, nur die Trash VIP's und die werden regelmässig ausgewechselt, oder man säbelt sie mit einem Skandälchen weg vom Fenster (siehe Higins, den FCl Thun, Keckeis oder Nella Martinetti oder den Bucheli Frosch)

Rick hat gesagt…

Danke lieber Dan für diese prächtige Analyse. So lebhaft die schweizer Bloggerszene ist, so prima es ist dass die Schweiz mit pligg.ch sogar eine eigene Social News Community hat, so erfreulich dass die deutschsprachige Schweiz ein relativ breites Medienspektrum besitzt, so wenig findet davon in Google Trends mit entsprechenden Basisdaten seinen Rückschlag. Selbst im verschlafenen Österreich war es noch einigermaßen einfach Listen zusammenzustellen mit Namen & Begriffen die auch von Nichtösterreichern mitgelesen werden konnte, bei der Schweiz war das absolute Knochenarbeit. Vermutlich hat man also in der Schweiz genausoviele Skandale wie anders auch, aber man spricht nicht so oft darüber? Und sucht danach schon gar nicht? Fehlt da die große Kunst der Selbstzerfleischung wie bei den teutonischen Nachbarn?

Anonym hat gesagt…

Der Schweizer ist dafür bekannt, dass er - wenn er sich denn nervt,zuerst die Faust im Sack macht. Wenn dies nichts nutzt, begibt er sich an seinen Stammtisch. Da fliegen dann meistens die Fetzen. Dass die Stammtisch-Blogs, die ureigenste Form demokratischer Meinungsäusserung, medientechnisch noch schlecht erschlossenes Terrain darstellen, liegt an der mangelnden Blogifizierung der Stammtische. Versuche dies zu ändern, arten leicht in handfeste Schlägereien aus. Das musste letztes Wochenende selbst unser Starrapper "Stress" hautnah miterleben. Eine Selbstzerfleischung-Kultur gibts klar auch bei uns. Weshalb sonst begibt sich der Wolf wieder ins schweizerische Hoheitsgebiet. Er ist ja auch ein Aasfresser...

Rick hat gesagt…

Manche Zusammenhänge werden ja immer erst durch den größeren Blick klarer. So hatte man sich zB ja gefragt warum Problembären hauptsächlich in Bayern, Südtirol und Westösterreich rumstreifen. Vermutlich gehen sie dabei den schweizerischen Problemschafen, Problemhunden und Problemwölfen aus dem Weg....