01.05.2007

Initiative für wahre Blödheit (Teil 1)

UNTERNEUNTUPFING Aktuell beschäftigt sich in einem zweiteiligen Artikel mit dem zunehmenden Niedergang des Markts für Weiterbildung, mit Bestrebungen dem entgegen zu wirken und was doofe Verlagsvermarkter von Dove lernen können. Lesen Sie hier den ersten Teil...


Wie nicht weiter überraschend und wie so oft in der Wirtschaft scheint die Initiative für wahre Schönheit (UNTERNEUNTUPFING Aktuell berichtete) Nachahmer auf den Plan zu rufen. Wie uns aus vertraulichen Unterlagen zugespielt wurde arbeitet der VIBRATOR (Verband Internationaler Buchverlage für Ratgeber, Allgemeinwissensencyclopedien & Trainingsunterlagen für Obergscheite & Rechthaber) im Stillen an einer Initiative für wahre Intelligenz. Es wäre auch dringend an der Zeit.

Und zwar deshalb weil vor allem Verlage für Bücher aus dem Bildungs- und Wissensbereich grottenschlechte Zahlen schreiben, Neuveröffentlichungsrekorde hin oder her. Es ist ja nicht neu dass sich mit Brust- & Penisvergrößerungen bzw. Schlankheitswunderpillen ein Vermögen verdienen lässt, während Mittel zur Verstandsvergrößerung maximal spärlichst nachgefragt werden von der breiten Masse (siehe Schlankheitspillen). So ist es nur eine logische Entwicklung dass sich Hersteller von Produkten zur Verstandsvergrößerung wie z.B. Bücher zunehmend in einem sich drastisch verengenden Markt befinden. Die paar noch an den internationalen Börsen gelisteten Verlage sind heute alle Pennystocks mit lächerlichem Handelsvolumen, und selbst die größten Zocker greifen diese Papiere nicht an weil sie diese Papiere in den einschlägigen Finanzforen nicht pushen können. Weil leichtgläubigen Anlegern die auf Pusher hereinfallen der Geschäftszweck eines Bildungsverlags nicht vermittelbar ist da diese auf den schnellen Euro ausgerechneten Taschengeldspekulanten eher aus dem Bildungsprekariat stammen. So nimmt es auch nicht Wunder dass immer mehr anspruchsvollere Verlage auf Diversifikation angewiesen sind (d.h. sie kaufen Unternehmen auf die Produkte zur Brust- & Penisvergrößerung vertreiben oder Schlankheitspillen herstellen) um ihre Buchproduktion querzufinanzieren.

UNTERNEUNTUPFING Aktuell hat nach einem Experten gesucht und ihn möglicherweise in Dr.Maximilian Marktschreier gefunden, der für die Werbeagentur Rosstäuscher, Golfbag & Partner arbeitet, eine Agentur die sich auf Literaturmarketing spezialisiert hat. Wir gewähren ihm Einblick in die uns zugespielten Unterlagen und befragen ihn welche Aussichten die Pläne des VIBRATOR seiner nach Ansicht haben. Dr.Marktschreier erklärt uns : "Natürlich stehen der Buchhandel und speziell die Verlage der nicht ganz so leichten Literaturkost schwer unter Druck. Die Gesellschaft wird, Sie verzeihen, immer blöder, und damit brechen zunehmend ganze Marktsegmente weg. Obwohl man in der Vergangenheit doch versucht hat immer wieder neue Leserschichten zu erschließen. Ein klassisches Buch ist sehr unsexy für die meisten Menschen heutzutage. Man muss selber lesen, selber denken, kann sich in Zeiten von Fernsehen und Internet nicht berieseln lassen. Sach- & Fachbücher erfordern zudem Vorkenntnisse um die Pointen zu verstehen, besonders dort wo keine gesetzt sind. Viele Menschen überfordert dieser aktive Zugang zu Literatur, Wissen und Bildung."

Wir weisen auf die Erfindung des Hörbuchs hin. Dr.Marktschreier beleuchtet die Erkenntnisse aus dieser Entwicklung : "Natürlich waren die Hörbücher ein erster Schritt. Viele Leute spielen die Bücher zum Beispiel im Auto ab weil sie keine Radiowerbung hören möchten. Dramatische Verbesserungen konnte der VIBRATOR damit aber nicht machen. Vielversprechender waren da schon die ersten Marktversuche mit dem neuen Essbuch. Nicht dass die Menschen damit mehr gelesen haben, aber inbesonders bildungsferne Schichten (also jene Leute die Wahlen entscheiden oder Völker führen) haben die Essbücher geradezu verschlungen. Sehr zum Leidwesen der Autoren, die sich um Inspiration & Transpiration ihrer Werke gebracht sahen. Ich habe auch gehört daß man über die MaFo (Anm.: =Marktforschung) abgetestet hat wieviel Verkaufserfolg ein Masturbationsbuch haben würde, also ein Buch das man nicht liest, hört oder isst sondern damit ... Sie wissen schon. Laut MaFo wäre es ein kaufmännischer Knüller, aber VIBRATOR hat die Idee als unethisch verworfen. Zudem konnte sich bei VIBRATOR keiner erklären woher die Idee kam."

Lesen Sie bitte hier den zweiten Teil des Artikels...

(Bild: Simone Peter / Wickelbär / Pixelio.de)