28.06.2007

Steuererhöhungen der Umwelt zuliebe...

Bild zum BeitragSie besuchen im Urlaub demnächst Österreich? Sie sind beruflich oder privat Halter eines Kraftfahrzeugs im Land der Operetten, der Ortstafelstreitereien und Eurofighterpossen? Dann gibt es gute Nachrichten für Sie - ab 01.07. können Sie noch mehr für die Umwelt tun weil die Politik durch neue Abgabenerhöhungen die notwendigen Rahmenbedingungen gesetzt hat. Einzig so manch aufgeklärter Bürger hat ein Problem sich der politischen Logik anzuschließen...


Die OÖN berichten heute mit mehreren Artikeln über die Abgabenerhöhungen die per 01.07.07 auf alle KfZ-Halter zukommen die entweder in Österreich ihr Fahrzeug angemeldet haben, oder auch auf Transitdurchfahrer oder Urlauber die nach Österreich reisen. Mit dem ersten Juli wird daher auch eine alte Tradition bei staatlicher Preistreiberei im Bereich der Benzinkosten fortgesetzt - Preiserhöhungen die der Staat bzw die Politik verursacht treten grundsätzlich vor großen Urlaubsreisewellen oder vor größeren Feiertagswochenenden in Kraft. Weil man ja gleich zum Start einer politischen Umweltinitiative so richtig schönen Erfolg haben will.

Die Wogen sind hochgegangen als der damalige Beschluß der Erhöhung der Mineralölsteuer mit dem Klimaschutz begründet wurde. Und selbst in den rustikalsten Foren wo sich normal die kernigsten Klassenkämpfer tummeln die nicht genug gegen die bösen Ölmultis wettern konnten rochen Freund & Feind die Lunte, Parteigräben wurden einmal überwunden und es war eine Menge Unmütiges über die Politik zu lesen - zu sehr hat sich der Bürger bereits daran gewöhnt dass die Mittel aus Autofahrermelkerei irgendwohin wandern, nur nicht wieder zum Wohle der Steuerzahler.

Nicht nur in Österreich ist der Benzinpreis das beste Beispiel wie der Rabenvater Staat seine Bürger ausnimmt und es die Politik trotzdem schafft die Schuld am hohen Endverbraucherpreis jemand anderem (den Konzernen, den Multis, den Arabern usw usf) in die Schuhe zu schieben. In Deutschland müht sich der AvD seit Jahren vergeblich die Staatskostenanteile im Benzinpreis einer breiteren Öffentlichkeit zugängig zu machen. In Österreich macht das unter anderem der ÖAMTC, und auch in den eidgenössischen Foren gibt es etliche Bürger die immer wieder entsprechende Aufklärungsarbeit leisten.

Verblüffendes bringt auch eine Modellrechnung des Energieinstituts der Uni Linz (die OÖN berichten hier darüber). Während das Institut errechnet dass im ersten Jahr unter anderem 376 Jobs verloren gingen (Wahnsinn wie genau man das heute schon bestimmen kann, wer wohl der arme 376te Arbeitnehmer sein wird den es als Letzten erwischt?), so kommt das Institut zum Schluß dass im vierten Jahr nach staatlicher Teuerung 1200 neue Jobs entstehen würden? (was interessanterweise schön in den nächsten Wahltermin hineinfällt...) Geht es also doch dass man die Bevölkerung durch Abgabenerhöhung in den Wohlstand besteuern kann? War die Erhöhung zu gering? Nach dieser Logik hätte man die Minerölsteuer doch besser gleich um 40000% anheben sollen, das wäre dann im vierten Jahr nach Erhöhung ein geradezu gigantisches staatliches Konjunkturprogramm gewesen, und für die Umwelt erst, frage nicht.

Was können wir daher dem Autofahrer raten? Nach der Logik der Politiker bedeutet viel Benzinsteuer = viel Umweltschutz. Sie sollten daher noch mehr Benzinsteuern zahlen, das können Sie tun indem Sie mehr Benzin kaufen und verbrauchen. Fahren Sie also mal öfters mit dem Auto, auch jene Strecken die Sie sonst mit der Bahn, dem Fahrrad oder zu Fuß bewältigen. Wenn Sie kein Auto haben und somit keine Benzinumweltschutzabgaben bezahlen dann nehmen Sie wenigstens den Bus (aber nicht die Elektrovariante!). Sie sollten sich nicht ökologisch unsolidarisch verhalten. Wenn es in Ihrer Gegend keinen Bus gibt, dann kaufen Sie Benzin und horten Sie es. Wichtig ist dass Sie die Ökoabgabe bezahlen. Wenn Sie keinen Platz haben können Sie das Benzin dann auch zur Altstoffverwertung bringen.

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(Bild: ilmungo / flickr / CC BY-SA)