Kommerzialisierung und Marktwirtschaft machen auch vor dem Fussballsport nicht halt. Im Gegenangriff, Vereine erhöhen jährlich die Preise für Tickets in den Stadien schneller und höher als der treue Fan das noch bezahlen kann. Eine schädliche Entwicklung, meint auch die Gewerkschaft der Stadionfans, und fordert daher die genaue Umkehr dieser Entwicklung...
Einlauf
Wie jüngst der Autor und Fussballexperte Remo Conoci in seinem Goggiblog in einem kurzweiligen Artikel beschrieben hat ziehen nun auch in der Schweiz die Ticketpreise in den Stadien kräftig an. Ob nun Kommerzialisierung des Sports, Neubau von Stadien, die Vorwegnahme von Grossereignissen wie zB die Europameisterschaft 2008, für den kleinen Mann auf der Straße (auch wenn er 1,95m und 150kg misst) werden die Tickets bald nicht mehr leistbar, für den einfachen Fan stellt sich auch immer mehr die Frage ob Preis & gebotene Leistung noch im Einklang stehen oder ob die Fans die regelmäßig ins Stadium gehen nicht mittlerweile schamlos abgezockt würden, von den Millionären am Rasen und deren Handlangern in Prädidiumsabteil des VIP Bereichs.
Kader zusammenstellen
Wir sprachen mit Paul Prollet, Vorsitzender der Internationalen Stadionfan-Gewerkschaft IG Krawall. Herr Prollet ist zutiefst erzürnt über die Preistreiberei bei den Tickets und die Entsolidarisierung der Clubs mit den Fans. Er stellt zudem die provokante Forderung: "Die Fans die ins Stadium gehen werden schamlos ausgebeutet. Indes erbringen diese Fans jedoch enorme Leistungen ein - sie feuern auch die größten Sumpfkickertruppen 90 Minuten mit vollstem Einsatz ein, helfen mit Transparenten und Sprechchören dem Verein bei Personalentscheidungen, sorgen für eine entsprechende Klangkulisse - eigentlich sollten die Stadionfans bezahlt werden statt selber immer mehr zu zahlen. Fans müssen an den immer größeren Profiten der Vereine beteiligt werden!"
Über die Flügel
Wenn man die soziologische Komponente betrachtet muss man natürlich feststellen dass Fussball vor Ort vor allem Menschen aus den einfacheren Schichten anspricht. Will man vielleicht das Niveau des Publikums durch eine soziale Auslese über höhere Preise anheben? Wir fragten Herrn Prollet und er erklärte uns: "Über höhere Preise ein kultivierteres zahlungskräftigeres Publikum anzulocken ist ein kapitaler Irrweg. Gut, der gemeine Stadionfan mag vielleicht von schlichterem Schlage sein, aber dafür weiß er genau was zu tun ist damit Fussball so bleibt wie Fussball sein muss. Nehmen Sie zB die rituelle Bierdusche für Schiedsrichter und Spieler beim Gang aus und die Kabinen - das will jahrelang geübt sein, dazu braucht man auch selber schon einige Biere intus, der echte Fan trainiert dafür in seiner Freizeit verbissen und ausdauernd. Und wie wollen piekfeine Schnösel denn anfeuern wenn sie nicht mal richtig grölen und brüllen können? So ein Büroheini bricht sich doch bereits beim Trommeln die Hände? Und dann die Vereinshymne - soll das ein Kammerkonzert werden? Diese sogenannten feineren Leute mit ihren Fistelstimmen werden da höchstens Katzenjammer zustande bringen, Fangesänge müssen inbrünstig, laut und leidenschaftlich sein, dann kann man niemand gebrauchen der verkrampft versucht auch mal einen richtigen Ton zu treffen."
Blutgrätsche von der Seite
Und doch - ist nicht auch der moderne Sport und seine Preise ein Spiel von Angebot & Nachfrage in einer freien Marktwirtschaft? Herr Prollet verneint heftig: "Schauen Sie, ich kenne mich mit Wirtschaft aus, schließlich habe ich 15 Jahre lang in unserer Werkskantine die Essensmarken abgerechnet. Nun, zumindest habe ich sie nach Farben sortiert. Egal. Die Vereine könnten ihre Profite viel besser steigern wenn bei den Kickern und den Funktionären gespart würde und dafür die Fans für ihre Leistungen bezahlt werden. Wer berichtet bitte über einen Hundskick des 7ten gegen den 9ten in der nationalen Liga wenn dort nichts los ist? Eben. Verantwortungsvolle Fans zetteln daher vor, während und nach dem Spiel ordentliche Schlägereien mit gegnerischen Fans, Polizisten, Anrainern und Botanik an damit das Spiel auch in der Zeitung steht. Das bringt den Vereinen Werbepräsenz und Aufmerksamkeit die sie mit den sportlichen Leistungen niemals hätten. Und alleine der Fanmüll der auf Anreise, Abreise und rund ums Stadium von Fans verteilt wird, meist mit den Sponsoren auf Tickets, Foldern, Bechern oder im Suff vergessener Fanartikel bringt den Sponsoren & Vereinen eine riesen Menge an Werbestreuung. Gewerbliche Prospektausträger werden bezahlt, diesselben Rechte fordern wir daher auch für Stadionsfans die das bislang unentgeltlich gemacht haben. Und für die Fans der österreichischen Nationalmannschaft fordert unsere alpenländische Sektion zusätzlich ein Schmerzensgeld für das was sie 90 Minuten lang ertragen müssen."
Halbzeit
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14.09.2007
«Eigentlich sollten die Stadionfans bezahlt werden...»
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5 Lesermeinungen:
Rick es wird Zeit für Hilfe zu Selbsthilfe unter den Bloggern. Lass uns bei andere Blogs anfangen richtig, im Namen des anderen zu Pöbeln!! Den U9T Fanschal, den du mit geschickt hast, trage ich ja schon die ganze Zeit und mache sogar im RegionalExpress von Nordeich Mole Richtung Hannover Werbung!
Lieber Robert, ich werde dann am Wochenende mit meinem Phase 5 Fanschal das Phase 5 Stadium angemessen im Gegenzug verwüsten sofern mir der Kunde im realen Leben Zeit lässt und Jasper es gestattet während Ihr auszeitet (mann, das wird 'n heftiges Wochenendloch). Und jetzt muss ich aber...
..... hmpf, fussball, die dümmste erfindung nebst dem weissbrot.....
..... 22 idioten, die zumeist einen anderen beruf schwänzen, spazieren auf einer wiese, auf welcher keine kuh vernünftig satt werden kann, hinter einem klumpen leder, aus welchem ich höchstpersönlich was viel besseres mund- und fussklöppeln könnt', einher, kassieren dafür eine gage, für die 'ne oma ihr lebtag ned so viel stricken kann, und maulen dumm in der presse 'rum.....
..... 3 weitere volldeppen, die wenigstens zumeist noch rudimentär einer richtigen arbeit nachgehen, tragen trauer/schwarz, weil's halt auch gern mit dem leder spielen würden, dürfen aber den ball ned berühren und quatschen doch immer mittels einer trillerpfeife den anderen 22 idioten in ihr pfuschwerk.....
..... dazu kommen 2 weitere knallfrösche/schreihälse, die sowieso immer alles besser wissen, sich das recht heraus nehmen, und dies für eine zumeist auch horrende gage, dies auch vom spielfeldrand möglichst lauthals kundzutun.....
..... und um das ganze abzurunden servieren wir das ganze in einer menge "fans", deren IQ mittels übermässigem genuss von bier angehoben werden muss auf das niveau von noch unter weissbrot, die ausser 'rumpöbeln und raufen nix anderes im sinne haben, ständig rabautz und krach, "ooolééé - oléoléolé....." (originalzitat), machen dass es jedem HNO-experten kalt den rücken herunter läuft.....
..... übrigens.....:
"ohne holland fahr'n wir zur WM.....", was soweit ja korrekt is'/war, denn die waren ja in dem moment mit ihren wohnwagen auf dem weg in den süden.....
(..... bin mir ned sicher, ob ich nun alle klischees bedient hab' oder ned.....
*grin*)
Mich freut es sehr ,dass Du diese Machenschaften nicht für Dein Blog übernehmen willst .
Wertes Kopfchaos, entwickelt sich hier ein neues Prinzip dass Du all jene Bevölkerungsschichten heftig bei UNTERNEUNTUPFING Aktuell durch den Kakao ziehst welche Du in Deinem Blog nicht vergrätzen willst? Zuerst die Soziologen nun die Fussballer? *zwinker*
Im Ernst, die U9TA Fussballbeiträge finden häufig eine recht breite Zirkulation, Du wirst mit Deinem Kommentar sicherlich eine Menge neuer Freunde finden *schmunzel*...
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