12.09.2007

Poppers, Aphrodisiaka, Erektionshilfen - schlucken für die Lust

Viagra : I'm lovin' it. Der Mensch und seine Potenzmittel Menschen greifen seit Menschennichtdenken zu Potenzmittel die das eigene öde schlappe Befinden künstlich aufpeppen sollen, sei es um beim Erwerbsleben, beim Wettbewerb oder im geschlechtlichen Leben Höchstleistungen zu erbringen (oder erst überhaupt hoch zu kommen). Ob klassische Aphrodisiaka, blaue Wunderpillen, Lockstoffe oder Pheromone - die Liste des Sexual Dopings ist lang. Und genau damit beschäftigt sich diesmal unsere Dokumentationsreihe Sexualität Heute...

Potenzmittel & Erektionshilfen bei Potenzprobleme

Wie nicht mehr weiter überraschend, kennen sich Wikipedia Autoren auch prächtig mit den allerlei Mittelchen aus die Menschen nehmen, um sich sexuell ausreichend zu aktivieren. Ob das nun das klassische Aphrodisiakum ist, oder die modernen pharmazeutischen Errungenschaften wie Viagra (Sildenafil), Tadalafil (Cialis), Vardenafil (Levitra) sind, oder aber auch flüssige Drogen wie Poppers (siehe dazu auch Poppers. Das Handbuch zur schwulen Sexdroge, Himmelstürmer Verlag 2006, ISBN 3934-8255-40). Sexuelles Doping ist in aller Munde und Nasen, heute mehr denn je.

Viele Menschen sehen sich auf natürlichem Wege außerstande, jene geschlechtlichen Spitzenleistungen zu erbringen, die ein Partner erwartet, nachdem er die vermeintliche Realität in Hollywood-Serien oder Porno Streifen gelernt hat. Und da sich AIDS-Tests vor der Paarung nur im gewerblichen Bereich und dort mäßig durchgesetzt haben, wird es wohl noch eine Weile dauern, bis in unserer Gesellschaft auch Sexualdoping getestet und geächtet wird. Vermutlich muss wieder wie beim Radsport der deutsche öffentlich rechtliche Funk beginnen, und die Bevölkerung mit einer ausreichenden Welle an Ethik- & Moral Debatten beschallen.

Schon unsere Kleinsten wissen über die Einnahme von Erektionsmittel Bescheid.

Schon unsere Kleinsten wissen über den Sinn der Erektionsmittel Bescheid.

Gerade die Wirkung von Kräutern und Ölen machen sich natürlich auch Wellness Produzenten zu Nutzen. Als Konsument können Sie davon ausgehen, dass das Zeuchs für die Duftlampe Sie entweder unsagbar geil, unsagbar sediert oder unsagbar arm macht. Treffen Sie gerade als alleinstehender Mensch die richtige Auswahl. Außerdem schätzt man, dass rund 20% der Schlankheit versprechenden Fatburner am Markt eigentlich aphrodisische Wirkstoffe enthalten - schließlich ist Geschlechtlichkeit häufig die einzige Fett verbrennende Aktivität, zu der chronisch Abnehmwillige zu motivieren sind.

Geschichte der Erektionsmittel

Wir sprachen mit Prof.Siegbert Spanner vom Sexualgeschichtlichen Museum zu Wulmsbüttel. Prof.Spanner erzählt:

"Was vielen Menschen nicht bewusst ist: die Geschichte sexueller Aufputschmittel ist fast so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Die ersten Hominiden, dessen sind wir uns sicher, haben bereits die ersten stimulierenden Lockstoffe entdeckt, bevor sie noch die ersten Grunzlaute zur nichtgeschlechtlichen Kommunikation kannten.

Ein evolutionärer Nebenarm, der Homo Viagris, brachte den Umgang mit Erektionshilfen zur ersten Hochblüte, ist aber wie wir heute annehmen einerseits an sexueller Erschöpfung und andererseits an Wildtieren ausgestorben die mehr Hunger als Paarungstrieb hatten, und die im dauernd geilen Homo Viagris leichtes Futter fanden.

Es ist z.B. ein weit verbreiteter Irrtum, dass die heutigen Chemiker aus den nach Gold suchenden Alchimisten hervorgingen. Die Alchimisten strebten wie die Apotheker natürlich nach dem ultimativen sexuellen Potenzmittel. Die heutigen Pharmakologen sind indes Nachfahren von Paracelsikern, die Kunden eigentlich zu mehr unterleibigem Standvermögen verhelfen wollten, aber dabei irrtümlich den einen Schnupfen oder das andere Ischias heilten."

Soziologie zu Poppers, Aphrodisiaka und Pheromonen

Wir sprachen auch mit Mag.Lydia Lust-Grotte vom Institut für Sexualsoziologie. Sie erläutert uns:

"Natürlich stellen viele Menschen heutzutage fest, dass sie den sexuellen Leistungsidealen (oder auch oft ihren eigenen Vorstellungen) aus Film, Funk, Fernsehen & Internet nicht entsprechen können und greifen daher zu geschlechtlichen Aufputschmitteln. Allerdings sind die Gründe auch oft banaler.

Nehmen Sie den heute eher nicht mehr so gängigen Fall einer langjährigen Beziehung mit demselben Partner: sexuell gesprochen ist das wie 20 Jahre lang täglich gefüllte Paprika mit Tomatensauce aus der Dose. Und mit jedem Jahr werden die Paprika schrumpeliger. Da haben nicht wenige Menschen Appetit Probleme. Um jedoch den geschlechtlichen Betrieb aufrecht zu erhalten (es ist oft das einzige was diese Paare noch verbindet) bemüht man eben Appetitanreger.

Poppers und Erektionshilfen haben auch die prozedurale Struktur von Begegnungen unter Alleinstehenden verändert: war vor Jahrzehnten noch wichtiger, zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, bestimmen heute ein Date die richtigen Einnahme Zeitpunkte von Sexualdrogen & Potenzpillen und das Tragen von Pushup-Kleidung an den hervorstechenden Körperpartien."

Gefahren von Poppers, Potenzmittel & Co.

Natürlich ist die Verwendung von Erektionsmitteln höchst gefährlich. Hier treten nicht überraschend alle Erscheinungen auf, die auch bei anderen Drogen und Süchten vorkommen. Entweder gerät Mensch in die Abhängigkeit und kann seine Sexualität nicht mehr ohne chemisch-biologische Hilfsmittel bestreiten, oder es entsteht ein Lauf nach immer mehr und immer anderen Drogen. Den Potenzmittel Abhängigen im End Stadium kann man nicht mal mehr einen gewöhnlichen Schweinebraten servieren, ohne dass sie sich dabei bei Tisch völlig vergessen.

Und wie der Apotheken Verband berichtet, nimmt jene Anzahl von Frauen im mittleren bis reifen Alter ständig zu, die sich ungeniert in der Drogerie dem Verkäufer enthemmt und unvermittelt entgegen werfen. Die relativ freie Verfügbarkeit gerade pharmazeutischer Erektionshilfen hat auch die häusliche Gewalt verändert. Man schätzt, dass heutzutage rund 12% aller Hieb- & Stichverletzungen bei ehelichen Streitereien nicht mehr durch Messer oder Haushaltsgerät erfolgen, sondern durch nicht mehr abschwellen wollende männliche Geschlechtsteile nach einer Überdosis blauer Wunderpillen.

Weitere satirische Beiträge aus der Serie Sexualität Heute : Trends, Geschichte, Soziologie, Gefahren

(Bilder : C.P.Storm, jurvetson)

11 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Ich würde einen Mann hochkant wieder aus dem Bett schmeißen, wenn ich auch nur den Verdacht hätte, er wäre gedopt. *grins*.
Den meisten Herren der Schöpfung ist, glaube ich, immer noch nicht klar, dass Qualität vor Quantität geht.
Anstatt Pornos zu schauen, sollten sie sich doch lieber einmal auf die Frau einlassen.
Ach… Shit.
Das liest sich jetzt wieder Männerfeindlich.Sollte nicht so sein!
Also ,noch mal :
Kann es sein ,dass es nur in den Köpfen der Männer existiert ,das Frauen nur nach einen was-weiß – ich – wie viel – Stunden -dauernden Bettevent glücklich sind?
Einem kurzen, vertrauten Gefühl von Nähe bedeutet doch viel mehr, als ein an Sport erinnernder Marathon.

Rick hat gesagt…

...Das liest sich jetzt wieder Männerfeindlich...

Nun, wir wissen inzwischen alle von wem es kommt *zwinker* ;)

Sexualdoping ist in der Tat keine Angelegenheit eines einzelnen Geschlechts, vielmehr schenken sich die Geschlechter hier gar nichts. Für das was Frauen mit ihrem Äußeren anstellen käme jeder Gebrauchtwagenhändler hinter Gittern (Nolte, Nick). Ob Gesichtsdoping, Brüstetuning oder hüftverstellende Stilettos, Frau setzt sich seit Menschengedenken einem Aufbretzelwettbewerb aus. Man gehe Sa abends vor eine Disco und gucke wie die Kids das heute machen. Natürlich hilft die Einnahme von Viagra zB einer Dame nicht wirklich (bringt höchstens einen steifen Hals?), aber dafür werden die esoterischen Sexualerheller wie Duftöle & Kräuter zu 90% von Frauen gekauft. Die Geschlechter schenken sich hier rein gar nix.

Anonym hat gesagt…

Echt? Machen Frauen so etwas ? ich glaube,ich bin zu naiv für diese Welt.
Ich bleibe lieber im Wald !

Reverse Eating hat gesagt…

mal wieder ein erschütternder tatsachenbericht. nach wie vor wird dieses thema in den medien totgeschwiegen, was die aufklärung gerade der jungen generation, die noch nicht an den aphrodisiakawahn verloren ist, so gut wie unmöglich macht.

übrigens finde ich diesen wahn auch evolutionstechnisch sehr interessant. denn aufgrund der lustmacher, starben bei unseren vorvätern - ja, ich meine die liebenswürdigen tumben gesellInnen, die in höhlen hausten und grunzend durch den wald liefen - nicht die schwächsten, sondern die, die am wenigstens glück bei der suche und dem ausprobieren von natürlichen aphrodisiaka hatten. der rest konnte sich vermehren.

ob darwin das berücksichtigt hat...?

Unknown hat gesagt…

..... zudem hat poppers einen weiteren nebeneffekt, den man nirgends nachlesen kann.....

..... du kennst doch sicher den umstand, dass sich die ränder der nasenlöcher recht rauh, empfindlich und entzündet anfühlen bei einem derben schnupfen.....?
..... genau sowas passiert bei gebrauch von poppers auch.....

Rick hat gesagt…

Guter Herschel, ein ganz interessanter Gedanke. Nachdem Du Dich bereits in der Vergangenheit als Deutschlands führender Silikologe erwiesen hast erscheint Dein Kommentar als die Sternstunde der Begründung des modernen Sexualdarwinismus. Eine unglaubliche Ehre dass U9TA dafür die Plattform sein durfte.

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Wertes Kopfchaos, danke für diesen hochinteressanten Praxishinweis der mir aus Gründen meiner sexuellen Orientierung stets persönlich verborgen bleiben wird. Ich werde in Hinkunft gerade in einem beruflichen Leben Menschen mit roter Nase aus ganz anderen Augen sehen und mir fortan verkneifen ein Gute Besserung bei Ihrer Erkältung zu wünschen...

Anonym hat gesagt…

Haushaltsgeräte, werter Herr Rick, sind ja zusehends weniger gefragt, da der moderne Mensch gar nicht mehr weiß, was damit anzustellen ist. Ein Beispiel: die flotte Lotte. Kein Wunder also.

Herzlich
Ihr Erdge Schoss

Unknown hat gesagt…

..... nach neuesten forschungen sollen auch möhren potenzunterstützend sein.....
..... nur wurde noch nicht über die korrekte fixation der möhren berichtet.....

*grin*

Rick hat gesagt…

Dem Schöpfer sei dank, werter Herr Schoss, das wenigstens Sie die Weisheit mit dem Löffel angemessen dinierten. Gorenje sic transit mundi, wann werden die Menschen begreifen dass mit einem Mikrowellenherd keine angemessen melodramatische Erdolchung durchzuführen ist.
Geschüttelt nicht gerührt
Ihr Rick, Schafredaktor

Rick hat gesagt…

Herr Kopfchaos!
Hier lesen auch zartbesaitete Vegetarier mit, die werden nie mehr wieder Möhren (Karotten) in die Hand nehmen ohne zu Zweifeln ob diese zuletzt wohl in Erde gesteckt waren....

Anonym hat gesagt…

Also *lach* ,bei Möhren ( in Holstein :Wurzel ;-))war ich schon immer seeeehr misstrauisch.