Vorbei die Zeiten, als große Sportveranstaltungen wie Fußball-EM oder Olympiaden Feste der Freude, des Friedens und der Völkerverbindung waren, heute sind sie kommerzielle Feiern der Sport Funktionäre und Sponsoren...
UEFA, Ambush Marketing & international übliche Härte
Die letzteren beiden verteidigen ihre Claims mit allen Mitteln. Wir informieren Sie, wie Sie als Fußballfan bei der Euro 2008 vermeiden können, wegen ungewollter Fouls von der UEFA die rote Karte zu bekommen. "UEFA kontrolliert streng" und "Euro '08: Keine Gnade für Ambush-Marketing-Aktionen" titelt in großen Lettern die Marketing-Wochenzeitung HORIZONT auf ihrer Startseite der Print Ausgabe vom 15.Juni 2007.
Gegen die geplante Unerbittlichkeit der UEFA sieht Dirty Harry aus wie ein harmloser Parkschein Kontrollor, kommt Terminator Arnie wie ein schüchterner Bürohengst daher, und wirkt Innenminister Schäuble wie ein zögerlicher Datenschützer.
Wie schon beim deutschen Sommermärchen 2006 will der internationale Fußballverband seine Großsponsoren mit aller juristischer und sonstiger Härte schützen, schließlich haben diese Sponsoren viel Geld ausgegeben (man munkelt ein Teil der Ausgaben betrafen natürlich die Funktionäre des Verbands, nichts Genaueres weiß man nicht).
So schützen sich Fans am Besten
Offiziell geht es gegen organisiertes Ambush Marketing, also Trittbrettfahrer die mit der Europhorie Knete machen wollen, obwohl sie das rechtlich gar nicht dürfen, und z.B. keine Lizenz Gebühren an den internationalen Fussballverband zahlen. Sie werden Sich jetzt fragen "Was geht mich das an?". Nun, bereits die WM 2006 hat gezeigt dass der internationale Fußball Verband seine Interessen gegen Groß und auch Klein durchsetzen wird, wenn es sein muss auch gegen die Fans, die den ganzen Trubel schlussendlich finanzieren.
Um unsere Leser durch Information zu schützen haben wir Dr.Renate Richter vom Bund Deutscher Fussballjuristen gesprochen, die uns über die Gefahren, in die sich unachtsame Bürger und Fans während der Euro 2008 begeben können, aufklärt. Frau Dr.Richter rät den Fans:
"Die UEFA wird gemeinsam mit der Exekutive, Antisponsorterroreinheiten und den teuersten Anwälten Europas rund um die Stadien sogenannte Sicherheitszonen einrichten, innerhalb derer exklusiver Markenrechtsschutz gilt, und wo die UEFA dann besonders hart durchgreifen wird.
Sollten Sie also innerhalb dieser Sicherheitszonen als Fan zum Beispiel mit einer Dose Bier aufgetroffen werden, die nicht vom Hauptbiersponsor ist, dann haben Sie Ihr Leben mehr oder minder verwirkt. Dasselbe gilt für Bekleidung, Nahrung und alle weiteren Bereiche, die von den Hauptsponsoren abgedeckt werden.
Als Fan erscheinen Sie am besten nackt in diesen Sicherheitszonen, irgendein Teil, das sie am Körper tragen, kommt sicher von einem Konkurrenten des offiziellen Bekleidungssponsors. Verzichten Sie auf einen Rucksack, um sicher zu sein nicht gegen die Rechte eines Paketdienst Sponsors zu verstoßen.
Nahrung mitnehmen ist sowieso nicht, innerhalb der Sicherheitszonen dürfen Sie nur das Zeuchs von den Hauptsponsoren konsumieren. Sollten dort unerwartet Bier, Softdrinks und Fastfood bei zu großem Fan Ansturm kurzfristig ausgehen, müssen Sie halt die Reifen, Kreditkarten, Sportschuhe oder Videorekorder der anderen Hauptsponsoren essen. Wer als Fan juristisch sicher gehen will kommt also nur mit einer Menge Geld und sonst gar nichts."
Sicherheit auch rund um das Stadion
Wir halten also fest, dass diese Sicherheitszonen exklusiver Markenrechte vermutlich so ähnlich aussehen werden wie ein typischer G8-Gipfel, außen vor dem Zaun das gemeine mehr oder minder gewaltbereite Volk, dazwischen eine Menge Sicherheitskräfte und ganz im Kern der Zone ein Rudel Millionäre (am Rasen) und VIPs drum herum. Was müssen darüber hinaus Menschen anlässlich der Sponsor Meisterschaften 2008 beachten, die nicht zum örtlichen Kern des Geschehens vorstoßen? Frau Dr.Richter führt aus:
"Anrainer der Kernzonen sollten möglichst rasch auswandern, schon ihre bloße Existenz kann gegen den UEFA Sponsorschutz verstoßen, mit allem was sie am Leibe tragen. Schon ein unerlaubtes Posthorn am Briefkasten reicht aus, um mit bis zu 20 Jahren Strafarbeit in Form von Fussbälle-Nähen in einem FIFA-Entwicklungsland verdonnert zu werden.
Und ganz wichtig für Gastronomen, egal ob sie nun in Großkinkerlitz, Gruezikon oder Pfrnudlham eine winzige Dorfkneipe betreiben - Kleinstwirte sollten a) unbedingt alle Fernseher und Radios rechtzeitig vor der Euro 2008 entsorgen um nicht wegen unerlaubtem Public Viewing zu mehreren Mrd Euro Strafe verdonnert zu werden, wenn ein Gast irrtümlich den Flimmerkasten aufdreht, allerdings b) zahlen Sie als Gasthaus Besitzer sicherheitshalber die GEZ/GIS/Billag-Gebühren weiter, um nicht wegen Gebühren Prellens abgestraft zu werden, schließlich wären Sie technisch in der Lage den Rundfunk zu empfangen, weil Sie wissen wo man einen Fernseher kaufen kann!"
Wir kennen keine Euro 2008!
Auch wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell wollen natürlich nicht mit dem Gesetz in Konflikt und auch nicht in den Verdacht des Ambush Marketings geraten. Daher distanzieren wir uns hiermit völlig eine Ahnung von Fussball zu haben. Wir wissen gar nicht wer oder was ein UEFA ist (und wie man das am besten zubereitet).
Wir kennen keine Welt-, Europameisterschaft und auch keine olympischen Spiele. In unserem Firmenkalender fehlt das Jahr 2008. Und nach einem kurzen Blick in unser Redaktionskaffeesparschwein müssen wir uns wohl auch vom Begriff Euro verabschieden...
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1 Lesermeinungen:
Ich verweise auf Michel de Certeau's "Die Kunst des Handelns". Irgendwie, irgendwann mogelt sich das gemeine(!) Volk schon durch und erobert sich zurück, was ihm gehört: den VOLKSsport!
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