Seien wir uns doch ehrlich: wer außer den Leuten die dort wohnen besucht schon freiwillig Städte wie Bielefeld, Basel Buchs oder Bregenz? Und es gibt im deutschsprachigen Raum noch genug Plätze die für den fremden Verkehr zunehmend noch viel unverkäuflicher sind. Gottseidank gibt es findige Köpfe in der Tourismusbranche die innovative Einfälle haben auch extrem benachteiligte Locations zu beleben...
Sightjogging
Viele Städte sind heutzutage bereits so häßlich, so teuer oder so zugestaut und zugesaut dass klassischer Urlaub auch für den hartgesottensten Städtefreak nicht mehr attraktiv ist. Findige Köpfe habe daher das Sightjogging erfunden. In Rom zB der Renner (sic!) hat es auch bereits auf Berlin, Frankfurt und Mainz übergegriffen. Eine clevere Erfindung: man lässt Besucher dafür bezahlen an der fundamentalen Reizlosigkeit der Stadt vorbeizuhecheln und wer einen ganzen Tag lang röchelnd Großstadtgase inhaliert hat wird abends keine großen Ansprüche mehr an Kost und Logis stellen.
Citydrinking
Nicht alle Gäste kann man jedoch zu Laufen oder gar Gehen bewegen, die Mehrheit der Gäste bevorzugt sich gehen zu lassen. Seit Jahrzehnten ein weltweites Erfolgsrezept besteht darin Touristen rund um die Uhr unter Alkohol zu setzen und somit von der elendslangen Liste der Mängel am Urlaubsort wegzusedieren. Professionelle Hotels ergänzen auch noch Medikamente im Trink- und Duschwasser (dachten Sie wirklich das sei Chlor?) oder Tabletten im Buffet um auch allfällige Antialkoholiker nicht durch den rostigen Rost fallen zu lassen. Damit ist übrigens auch erklärt warum viele islamisch geprägte Destinationen schwer benachteiligt sind - in Gesellschaften in denen Alkohol verpönt ist bricht eine wichtige touristische Einnahmequelle völlig weg.
Snownapping
Wir wissen heute als Faktum dass durch die Klimakatastrophe alle klassischen Wintersportorte wie St.Moritz, Linz oder Flensburg niemals wieder Schnee haben werden und auch Schneekanonen ab einer gewissen Temperatur unrentabel sind. Da Kokain als Schneeersatz im deutschsprachigen Raum noch verboten ist müssen die künftigen ehemaligen Wintersportzentren umdenken. Hier wird Snownapping der große Renner: Lokalitäten und Angebote werden preislich in der Region derart unverschämt überteuert dass Gäste lieber in den Hotels bleiben wo wiederum das Ersatzprogramm so verlangweilt wird dass die Gäste den ganzen Urlaub verschlafen. Bei der Abreise bekommen sie dann Postkarten mit Bildern von tiefverschneiten Hängen und Leistungsabzeichen für das Befahren der Harakiri-Piste in die Hand gedrückt damit sie zuhause prahlen können welch tollen Urlaub sie hatten.
Eventbashing
Selbst die reizlosesten Städte können belebt werden wenn man Menschen zusammenbringt die dieselben Bedürfnisse haben und man diesen Menschen Veranstaltungen des gemeinsamen emotionalen Erlebens bietet. Ein wichtiges Grundbedürfnis des modernen Wohlstandsmenschen ist ja Jammern, Klagen, Dagegensein, "Kämpfen" gegen die da oben oder die anderen, Gemeinschaftsgefühl durch kollektive Mieselsucht. Etliche Städte haben das bereits erkannt und sind auf den Erfolgszug Event Bashing längst aufgesprungen, er bringt der Region meist viele Besuche und insbesondere der gesenkten Gastronomie gute Umsätze. In Deutschland zB sind Ausschreitungen zwischen links- & rechtsextremen Gruppierungen genauso beliebt wie Streiks um die Menschen zu Straßenfesten zu inspirieren, ein entsprechender Feldversuch in Bern im letzten Jahr war so erfolgreich dass er sogar in der NY Times würdigende Erwähnung fand und die Donnerstagsdemos im Wien gehörten jahrelang zur wichtigsten kulturellen Stimulanz in der österreichischen Hauptstadt. Nicht jedes Jahr können touristische Großereignisse wie G8-Gipfel oder Bush-Staatsbesuche organisiert werden, aber es gibt immer was zu demonstrieren.
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(Bild: mexikids / stock.xchng / Royalty free)
10.12.2007
Vom Sightjogging zum Eventbashing
Schlagwörter: Marketing , Medien , Tourismus , Wirtschaft
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19 Lesermeinungen:
Am Mittwoch wird in Bern der erste Feldversuch in Politbashing veranstaltet.
Dabei geht es um den Abwählvorgang von Landesfürsten. Der Feldversuch soll zeigen wie sich Politiker und deren Hofstaat verhalten, wenn man ihnen ihre Macht nimmt. Vor dem Bundeshaus sind Bierzelte und eine Grossleimwand aufgestellt, so dass jedermann den Feldversuch live mitverfolgen kann.
Beobachter aus aller Herren Länder werden zugegen sein, um sich aus Erster Hand zu informieren, wie in ihren Ländern das Politbashing angewandt werden kann. Weerbeexperten beurteilen den Event schon jetzt als sehr erfolgreich, der neue Einnahmequellen für die verschuldeten Landes-Hauptstätte bieten werde.
Guter Dan, der Mangel am Mittwoch wird wohl derselbe sein wie beim Rütli oder beim Schwingerfest: allesamt ja eher innerschweizerische Angelegenheiten die eher wenig Besuch aus dem Ausland anziehen. Insofern war die ausschweifende Black Block Party in Bern ja mustergültig, hat sie einerseits nicht nur viel gleichgesinntes Publikum auch aus entfernteren Gegenden angezogen und andererseits war das Fest so lebhaft dass es internationales Medienecho ausgelöst hat. Gelingt bei Schweizerischen Städte-Events ja sonst nicht so oft...
Es gibt Wetten, werter Rick, dass am Mittwoch die Fäuste - nach gut schweizerischer Manier, fliegen werden. Der Zorn der braunen Lämmer könnte dann leicht das "Schmusescharmützel" der Vermummten des schwarzen Herbstes, übertreffen. Nicht umsonst werden bei den Schwingern die "Bösen" so gefürchtet - Allesamt Mitglied der Schäfchen Entglied Partei
Ich bin mir sicher, werter Dan, dass in den einschlägigen schweizerischen Blogs bereits am Dienstag ausführlich zu lesen sein wird was am Mi Abend stattgefunden haben wird *schmunzel*...
Ich bin für Sightjogging in dem Dorf, in dem ich lebe...vielleicht ist dann endlich mehr los hier *gähn*
;-)
Wenn Du, liebe Gaviota, im Nachthemd joggen gehst dann steppt in Deutsch Bogota sicherlich der Bär. Und manche Männer werden das erste Mal in ihrem Leben so richtig laufen, freiwillig... ;))
öhm...ich hasse Nachthemden *lol*...aber bin gerne dazu bereit die Tour zu leiten, solange auch genug kommen. Ich glaube ich muss mir aber einiges über "mein" Dorf aneignen, nicht dass ich stotternd dastehe...ufff, das erinnert mich an eine Tour. Ein Bus voller Spanier und ich sollte von Deutsch auf Spanisch übersetzen, damit die auch was verstehen. Habe dann eine Fliese...wirklich eine Fliese mit dem Stadtwappen vom Bürgemeister als Dankeschön bekommen...ach wie toll... *gröööhl*
Wenn Du die Geschichte mit dem Trevi-Brunnen einbaust, liebe Gaviota, dann kommen sicherlich genug Leute ;) Wieviele Städte fehlen Dir denn eigentlich noch um ein Badezimmer vollgekachelt zu bekommen?
Hunderte, werter Rick, hunderte!!! Zumindest, wenn ich an MEIN Traumbad denke ;-)
Traumbäder, Traummänner, Traumsänger: wo soll das nur hinführen mit Dir? ;))
heeeh! basel hat das also alles gar nicht nötig, impfall! FFH!
Fussball, Fasnacht, Herbschtmäss!
p.s. die Berner haben das alles viel nötiger, nadyyrlig
Ach...ich bin eben eine Träumerin ;-)) Wo mich das hinführt? Wer weiß, wer weiß :-P
Gnä Stubbornita, Hand aufs Hörnli, ich war jung und brauchte zwar kein Geld, aber dafür 3 Städte in D-A-CH aus denen U9TA möglichst wenig Leser hat und aus prosaischen Gründen mit dem gleichen Anfangsbuchstaben...
geschätzter rick
bielefeld, BERN, bregenz - und ich wäre zufrieden. meinetwegen Bern-BÜMPLIZ. meinetwegen Bern-Bümpliz-Nord, aka Bern-Bethlehem - und alles wäre in bester Ordnung. um niemanden so ganz direkt in Bundesbern zu brüskieren. oder Biel. liegt nämlich auch in Bern. oder wie wär's mit BADEN, weil der Aargau - wie alle früheren kolonien- ist als ehemalige gemeine herrschaft prinzipiell an allem schuld. ingesamt plädiere ich - nach einigem nachdenken - für BUCHS - von denen gibts in vier Kantonen je eines und ich verwette daisy's füdli, da liest keiner. nicht mal U9 lesen die da. also jede wette. aber BASEL, ich muss doch sehr bitten, das sind die einzigen mit humor! schon fast nicht mehr zu CH gehören die vor lauter schnitzelbangg --- da hört also der spass auf, wenn sie mir basel nicht aus ihrer einleitenden trinität streichen!
vorzüglich
und jetzt fällt mir grad noch BRUSIO ein. DA lesen sie schon aus rein landessprachlichen gründen kaum u9ta. wie wär's also mit BRUSIO?
Gnä Frl.Stubbornita, für Sie tu ich doch (fast) alles.
Habe jetzt noch mal bei Anna Lytics von Google nachgefragt wo U9TAs Leser aus der Schweiz herkommen. Es fallen daher aus: Burgdorf, Baar, Basel, Bern (da hätte ich sowieso Angst dass auf einmal vor der Redaktion ein Schwarzer Block steht), Baden, Birsfelden, Bremgarten, Brugg, Biel, Brig, Bubikon, Belp, Bellevue, Balerna, Bellinzona oder auch die Metropole Binningen. In Buchs hat man U9TA nur einmal gelesen, soviel Treulosigkeit gehört geahndet, daher ist meine Wahl auch Ihre Wahl, liebe Stubbornita. Und hoffentlich der Weihnachtsfriede wiederhergestellt ;)
Unterstützend kann ich Stubbornita mitteilen dass es Ikognitoleser aus vielen B's gibt! Ich selber bin in Bern-Bümpliz aufgewachsen, wo auch W.Nuss von Bern beheimatet ist und selbstverständlich ist Züri-West eigentlich Bümpliz! Wir wollen aus Gründen des Datenschutzes dieses Thema B-Blogleser nicht weiter vertiefen! Oder nicht, werter Rick?
Das wird ja jetzt beinahe so stressig, lieber Dan, wie für Veganer zu kochen. Vielleicht kommt da jetzt noch einer daher der behauptet er hätte einen Verwandten der mal einen Hund in Buchs kannte? Nö, Buchs bleibt es jetzt und aus. Hätten die Buchser öfters U9TA gelesen wäre es ihnen erspart geblieben, sorry... ;)
hochgeschätztesterallerwertester herr rick
wir sind B-ENTZÜCKT!!!!!
aufatmend
stubbornita
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