18.08.2007

78% aller Blogger unter Dopingverdacht

Es gibt kaum eine Sportart die dieser Tage nicht wegen Einnahme leistungssteigernder Substanzen in den Schlagzeilen steht. Doping ist längst fixer Bestandteil der Gesellschaft. Schüler und Studenten erschummeln sich Noten, Bewerber dopen ihre Bewerbungsunterlagen, Firmen ihre Bilanzen, Medien ihre Quoten (u.a. mit reisserischen Dopingberichten) und was Politiker wohl so nehmen damit sie so sind wie sie sind - wir appellieren an Ihre Phantasie. Nach brandneuen Untersuchungen stehen nun auch die Blogger beinahe unter Generalverdacht...


Wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell sind den immer lauteren Gerüchten um Doping unter Bloggern nachgegangen und haben zu diesem Behufe Prof.Wermut Wördbräss von Institut für Bloggermedizin zu Wulmsbüttel besucht. Wir wollten wissen ob die Dopingwelle nun auch auf die Szene der Blogger überschwappt worauf uns Prof.Wördbräss erklärt:

"Grundsätzlich müssen wir feststellen dass medizinisch-soziologische Forschung im Bereich der Blogistik keine einfache Sache ist. Viele Blogger verlassen selten ihren Schreibtisch, und wenn dann häufig nur um Nachschlag ihrer jeweiligen Dopingmittel zu besorgen. Auch beim Antrieb Doping zu betreiben scheint eine Unterscheidung geboten. Auf der einen Seite haben wir wertfrei gesprochen aus welchen Gründen auch immer überdurchschnittlich einsame Menschen die in ihrem Drang nach Beachtung sich selbst zu immer größeren Blogleistungen treiben, auf der anderen Seite haben wir natürlich auch kommerziell gesinnte Blogger die Doping schlicht aus Profitgeilheit betreiben, so wie zB im professionellen Sport auch."

Als nächstes wollten wir herausfinden ob Blogger alle auf dieselbe Art dopen und welches die gängigsten Dopingmittel seien. Professor Wördbräss differenziert:
"Wir glauben nach unseren heutigen Erkenntnissen dass man da sehr wohl einige sehr unterschiedliche Gruppen unterscheiden muss. Nehmen wir zB jene Blogger die überwiegend anspruchsvollere Texte selber verfassen. In dieser Gruppe ist Koffein-, Nikotin- und Teemissbrauch weit verbreitet. Etliche unter ihnen die sanftes Affiliatemarketing betreiben lassen sich ihre Provisionen sogar gleich in Form von heißer Ware aus kolumbianischen Kaffeeplantagen oder indischen Teefeldern statt in Euros auszahlen. Nicht wenige sind süchtig. Die in deutschsprachigen Landen heute gängigen öffentlichen Rauchverbote haben sicherlich viele Gasthausphilosophen hinter den privaten PC vertrieben. Der begleitende Bewegungsmangel ist bei dieser Gruppe besonders häufig, auch leiden die meisten unter Hyperbibliophie."

Wir wenden ein dass aber nicht alle Blogger nur inhaltlich Bedeutvolles und Schwergängiges schreiben würden. Prof.Wördbrass nickt und wirft ein (ein Zitat, keine Tabletten):
"In der Untat, dies ist der Fall. Es gibt zB auch eine Menge Gesellschaftsblogger die Texte eher so verfassen dass damit eine Vielzahl von virtuellen Freunden leicht in lockere Gespräche eingebunden werden können. Wir unterscheiden bei den Gesellschaftsblogs in sprachfixierte und emotionsfixierte Bloggergruppen. Bei den sprachfixierten Gruppen verschwinden bei fortschreitender Stunde die Inhalte der Beiträge fast vollends in sprachlich liebevolle Nihilismen, was meist auf auch offen zugegebenen Weinmissbrauch schließen lässt. Bei den emotionsfixierten Gruppen hingegen lässt bei fortschreitender Stunde Rechtschreibung und Textlänge dramatisch nach was auf allgemeinere Alkoholika und Missbrauch von Nahrungsmitteln schließen lässt die dick, bequem und müde machen."

Nun wollten wir auch wissen ob sich eigentlich die Geschlechter unterscheiden bei den Bloggern. Prof.Wördbräss schmunzelt:
"Oh ja, auch Blogger sind Menschen und unterscheiden sich demnach durch primäre und sekundäre körperliche Geschlechtsmerkmale. Wobei nicht wenige männliche Blogger auch Brüste haben, der blogbedingte Bewegungsmangel setzt häufig auch körperlich an. Aber was bin ich ein Schelm, Sie sprachen sicherlich die prozedurale Frage an. Wir haben festgestellt dass vor allem weibliche Bloggerinnen (und zT metrosexuelle Blogger) vielfältig Gesichtsdoping und Körperdoping betreiben und darüber auch noch ganz offen schreiben, diskutieren und die besten Methoden austauschen. Ob MakeUp, PushUp-Bras, Lifting, Haarfärbung, Fettabsaugung, es gibt nahezu kein Tabu."

Schlußendlich drängte sich für uns noch der Vergleich zu den Extremsportlern auf die auch extrem dopen. Wie sieht es mit den Extrembloggern aus? Herr Wördbräss hat auch dazu erste Erkenntnisse vorzuweisen:

"Natürlich gibt es auch wie in jedem Bereich bei Bloggern Extremisten. Wir kennen hier zB die Politblogger und die Seoisten. Die Politblogger sind idR bis unter die Halskrause mit Ideologie einer bestimmten Richtung gedopt. Vom psychotherapeutischen Standpunkt sind das Patienten die deshalb Freigänger sind weil sie keinen größeren Schaden anrichten solange sie einen PC mit Internetanschluß vor sich haben. Seoisten hingegen sind Leute die intellektuell derart unterwältigende Blogs führen dass niemand außer Gleichgesinnten diese Blogs freiwillig besuchen würde, geschweige denn lesen. Daher dopen sie sich selbst mit SEO und ihre Blogs mit PageRank, Verlinkungsorgien & Co um unschuldige Suchmaschinenverwender in die Falle zu locken."

Fazit
Wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell haben aus dem Interview gelernt dass anscheinend selbst unter Bloggern Doping genauso verbreitet ist wie in allen anderen Lebensbereichen des modernen Menschen auch. Vielleicht wirft das für Sie, werte Leser, auch ein ganz neues Licht auf die Rezeption von Blogs. Wenn Sie besonders Erhellendes lesen werden sie vermutlich fortan Mitgefühl empfunden für die körperlichen Entbehrungen und dopingbedingten Schindungen die nötig waren um es niederzuschreiben. Und bei Texten oder Bildmaterialien bei denen es ihnen nur gelingt höflich den Kopf zu schütteln erwägen Sie vielleicht die Nachsicht dass der oder die entsprechende Autor(in) nicht im Vollbesitz seiner nicht überprivilegierten geistigen Kräfte gewesen sein könne und dass fortwährendes Doping sich bekanntlich auf die Gesundheit schlägt.
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Weitere Links zu den sagenumwobenen Bloggern bzw. dem Web 2.0:
10 Merkmale anhand derer Sie im realen Leben einen Webmarketingprofi erkennen
Nordic Blogging
Psyche des Bloggers - mediale Avantgarde oder potentieller Psychopath?

(Bild: shin0 / stock.xchng / Royalty free)

6 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

ups ..ich fühle mich ertappt...;-)

Wusstest Du ,das die gedopten Blogger dreimal so häufig wie die ungedopten (wenn es den mal gibt, habe ich noch nicht kennen gelernt) eine neue Tastatur brauchen?
Durch diese ewige dopen direkt vor den Bildschirm (weil der Blogger nicht mehr in der Lage ist ,diesen zu verlassen) sammeln sich sämtliche Reste des Dopes IN der Tastatur. Da diese sich schnell vermengen mit Ketchup, eines der Hauptnahrungsmittel des ultimativen Blogdopers, führt es schon nach wenigen Tagen zum Funktionsverlust die Tatstatur .

Rick hat gesagt…

Das mit der Tastatur ist eine neue Erkenntnis und irgendwie natürlich ein genialer Einwand.
Es wäre jetzt nicht weiter überraschend wenn in der nächsten Woche folgendes Blogstöckchen durch die Szene schwirrt:
Ich habe meine Tastatur ausgeschüttelt und dabei gefunden...

Unknown hat gesagt…

..... ha, ich bin, wenn ich den ausführungen von Prof.Wermut Wördbräss somit ein cross-over-blogger.....

..... ich treibe keinen sport, ernähre mich unvernünftig und übermässig mit viel kaffee und tabak nasal, schreibe aber keine anspruchsvolle texte und muss somit wohl ein gesellschaftsblogger sein.....
..... recht-schreibung find' ich ebenso unnötig wie recht-sprechung, mein genuss von allgemeinen alkoholika hält sich in gewissen grenzen und wein trinke ich in verschwindend geringen mengen.....

*grin*

Rick hat gesagt…

Herzliches Gruezi nach St.Gallen und danke für den schönen Kommentar, Kollege kopfchaos :)
Professor Wördbräss wird sich sicherlich freuen über das neue Studienfach Crossoverblogging, schließlich steigert das seine Chancen dass er endlich die zusätzlich Assistenzstelle bewilligt bekommt die er dann mit einer 24jährigen liebreizenden wie unbedarften Doktorandin besetzen kann.
Abseits davon, recht getan mit cross-over: es ist das Privileg des Alters dass man sich ein wenig Exzentrik schon locker leisten kann... ;)

Reverse Eating hat gesagt…

ein schockierender zene-bericht, über vorgänge, die sonst liebend gern totgeschwiegen werden.

ich selbst bin hochgradig mateteesüchtig, ohne bringe ohne eine tasse des selben keinen vernünftigen satz mehr zu blog.

man sollte aufklärungskampagnen in den schulen starten, und die kinder rechtzeitig vor diesem treiben warnen. eine generation haben wir schon verloren.

Rick hat gesagt…

Nun, die Mateteesucht bestätigt aber implizit wieder die Bloggerklassifizierung des Prof.Wördbräss ;)
Vielleicht versucht man aber in den Schulen ohnehin schon zu retten was noch zu retten ist. Wie uns PISA zeigt bewahrt die fortschreitende Deanalphabetisierung Kinder vor späterer Schreiblust, und auch die Gesamtschulen die vifere Kinder erfolgreich auf das Niveau der schwächsten runternivellieren sind sicherlich ein wertvoller Beitrag.