03.11.2007

Die ganze Wahrheit über die GDL Streiks

Die Streiks der GDL Lokführer beschäftigen ganz Deutschland. Oder entschäftigen, wenn man Pendler oder Logistiker ist. Doch das was bislang über die Medien berichtet wurde ist samt den Streiks nur Ablenkung, die wahre Wahrheit liegt woanders. Und die Parallelen zum Spitzensport sind unübersehbar wenn man nur die Augen öffnen würde...

Insider
Wie wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell aus Insidergesprächen in Erfahrung bringen konnten ist der Arbeitskrampf der Bahn mit den GDL-Athleten und den ganzen Streiks bloß Tarnung & Täuschung, hier wird der Bevölkerung Trassenschotter in die Augen gestreut. Es gibt ja immer noch das Gerücht in Deutschland gäbe es so etwas ähnliches wie eine freie Marktwirtschaft. Und in einer solchen wäre es eigentlich ganz normal dass Spitzenkräfte das Unternehmen wechseln wenn sie wo anders einen deutlich besseren Preis erzielen könnten. Allerdings, so pfeifen es die Sprotten von Dächern, haben die GDL Piloten dasselbe Problem wie Fernando Alonso es monatelang mit McLaren hatte - sie kommen aus ihren noch laufenden Verträgen nicht heraus.

Wechsel
Die Lokführer und Funktionäre der GDL sind weltweit gefragt wie Weltmeister, andere Bahnteams würden Millionen zahlen wenn diese Spitzenkräfte für sie fahren bzw streiken würden. Beim eigenen Bahnteam werden sie aber stets benachteiligt, die anderen Lokführer werden in der Bahnhofsgasse schneller abgefertigt, bekämen wie man hört immer die frischeren Räder aufgezogen, all die unerträglichen Nadelstiche die einem das Gefühl geben im täglichen Kampf um die Gunst des Kunden nicht voll unterstützt zu werden. Es gäbe also tausend gute Gründe für die GDL Lokführer und Funktionäre zu einem anderen Bahnstall zu wechseln.

Doping
Sie werden sich sicherlich fragen warum die GDL nicht längst die Wahrheit auf den Tisch legt (muss ja nicht der Verhandlungstisch sein)? Nun, auch die Bahn hat etwas in der Hand. Man ist sich fast sicher dass alle GDL-Funktionäre und -Lokführer bis unter die Halskrause gedopt seien. Was auch kein Wunder wäre, schließlich ist indische Kinderarbeit im Untertagebau ein Wellnessurlaub gegen die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen der GDL Lokführer. Der tägliche Kampf um das beste Kundenservice, und vor allem der unerträgliche Stress der Arbeitsniederlegung wirft auch den stärksten Mann um. So sollen die meisten bis unter die Haarspitzen (wenn sie noch welche haben) mit Aggressin, Putschmitteln und Parabolika voll sein. Opfer die vermutlich in den Drogenkonsum getrieben wurden um täglich ihre Nichtleistung erbringen zu können, aber es gibt nunmal Dopinggesetze - und die gelten auch für erzwungenes Doping.

Sponsoren
Und natürlich ist auch eine Menge Geld im Spiel. Ähnlich wie Spitzenmotorsportler, Weltklassewintersportler oder Spitzenradfahrer dürfen die werbemäßig extrem gefragten GDL-Piloten keine eigenen Sponsoren haben (zB Kopfsponsor am Helm, oder Sponsoraufnäher auf der Dienstkleidung), sondern nur das schnöde Outfit der Bahn tragen. Den GDL-Piloten entgehen dadurch jährlich in Summe Milliarden, fragen Sie Michael Schumacher um welche Summe es geht. Die Summen wären so hoch dass sie aus steuerlichen Gründen in die Schweiz gehen müssten, wo sie als Bahnpilot übrigens auch deutlich bessere Gagen kassieren könnten.

Free GDL drivers!
Anders als die deutsche Bundesregierung die samt und sonders zu feige ist den Konflikt so zu lösen dass Deutschland eine Zukunft hat und daher einen unbeliebten Bahnmanager mit Geld zuschüttet um die Drecksarbeit zu erledigen sind wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell mutiger. Ausnahmsweise beziehen wir einmal Partei und fordern: befreit die GDL Lokführer endlich aus ihren menschenverachtenden Arbeitsverträgen! Hindert sie nicht mehr daran bei anderen Bahnrennstellen das zu verdienen was ihnen längst zusteht. Was für Spitzensportler möglich ist muss auch für Bahnpiloten möglich sein, in einer freien Gesellschaft mit fairen Chancen.
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Weitere Artikel zu Mensch, Bahn, Abeit und Nichtarbeit:
Anatomie des Streikens - wenn Versager argumentieren?
Trance rabbits statt Transrapid
Wirtschaftskunde mit Erdnüssen

(Bild: melodi2 / stock.xchng / Royalty free)

9 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Ich bin nur froh,dass mich als Autofahrer dieser ganze Stress nicht wirklich interessieren braucht.

Anonym hat gesagt…

Was du forderst, lieber Rick: eine freie Gesellschaft mit fairen Chancen...ja das wünsche ich mir oft auch!!!!
Schönes und ruhiges WE für dich!

Rick hat gesagt…

@Daniela:
Ja, wenn Männer streiken dann trifft Dich das vermutlich mehr, lieber Daniela... ;)

@Gaviota:
Vor allem fordere ich endlich ein ordentliches Streikrecht für Ich-AGs, Selbständige und Einzelunternehmer - denen war es bislang ungerechterweise verwehrt durch Arbeitskampf ihre Forderungen gegen sich selbst durchzusetzen...

Reverse Eating hat gesagt…

wenn ich wüsste, dass die streikkasse gefüllt ist, würde ich mich sofort selbstständig machen und in den arbeitskampf gehen. was gibt es schöneres :)

Anonym hat gesagt…

Eine besonders herzlose Beschränkung der Rechte der GDL-Mitglieder habt ihr noch vergessen. Müssen die Armen doch immer auf den Schienen bleiben, während jeder popelige PKW-Lenker zehntausende Kilometer Strasse zur freien Auswahl hat.

Von den täglichen Zwängen des Fahrplans fang ich mal lieber gar nicht erst an...

Anonym hat gesagt…

Das is doch alles Schwachsinn. Der Mann einer meiner Mitarbeiterinnen ist Lokfuehrer. Fakt ist, dass das Grundgehalt eines Lokfahrers extrem niedrig ist. Die bekommen alle Fahrten plus Wochenend- und Nachtpauschale und das ganze Zeug extra als Bonus.
Das Problem ist, dass sich das nicht auf die Rentenberechnung niederschlaegt. Es geht eigentlich garnicht um eine Gehaltserhoehung, wie von den Medien gehypt. Es geht darum, dass die Rente wenigstens ein bisschen gut aussieht.

Und das ist der Beweggrund der Bundesregierung, nicht hinter der GDL zu stehen. Da das die Rentenkassen "unnoetig" belastet. Die Forderungen der Lokfuehrer werden in den Medien einfach verdreht und die Tatsachen verschleiert.

Es geht um Rente fuer Lokfuehrer, nicht um ueberzogene Gehaltsvorstellungen.

Rick hat gesagt…

Eben guter Herschel, gerade die Mobilisierungsbereitschaft bei den Ich-AGs gegen sich selbst einzutreten und die Rechte einzufordern ist ja sehr hoch. Wie sind eigentlich die letzten Betriebsratswahlen bei Phase-5 ausgegangen?

Scharf mitgedacht, werter usualredant. Brummifahrer können zB jederzeit mal rechts ran fahren auf den Pannenstreifen wenn das Wasser drückt und sich ins Gebüsch schlagen. Frage nicht was passieren würde wenn das mal einer der Lokpiloten machen würde...

Reverse Eating hat gesagt…

ausgezeichnet, werter rick. ich habe erfolgreich eine "marionette" installiert, und halte somit weiterhin alle fäden in der hand. der phase 5'sche unterdrückungsapperat kann also problemlos weiterlaufen wie bisher.

Rick hat gesagt…

Noch viel wichtiger, werter Herschel, ist dass Du die Fehden in der Hand hast. Im Blogwrestling muss die Storyline passen. Nur so fiebern die Kids jede Woche mit und kaufen im Merchandising dann die kleine Phase-5 Plastikfiguren. Und das Spiel natürlich...