28.11.2007

Regina Halmich: eine Championesse tritt ab

Kommenden Freitag wird Regina Halmich ihren Abschiedskampf bestreiten. In einer beeindruckenden Karriere hat sie den Frauen-Boxsport in Deutschland populär gemacht. Aus diesem Anlaß ein etwas anderes Kurzporträt, natürlich der Link zu den Playboy-Aktfotos und zum Drüberstreuen ein Video...

Boxsport
Der Boxsport genießt ja ein ambivalentes Ansehen. Nicht wenige sehen dahinter bloß eine rüde Prügelei. So betrachtet aber unterscheidet das Boxen zB nicht viel vom österreichischen Ligafussball, nur halt mit noch weniger Ballkontakten, dafür intensiver. Boxer sind entgegen der landläufigen Meinung nicht alle hohl in der Birne. Beide Klitschkos etwa sind Akademiker, und lässt man in einer TV-Laberrunde Frau Halmich ausreichend zu Wort kommen sagt sie meist viel Lichtvolleres als die Mitanwesenden. Anders als zB Politiker denen selbst der friedfertigste Mensch oft gerne ein paar ordentlich reinsimmern möchte und die selbst ungeschlagen Sachen von sich geben als hätten sie bereits ein paartausend Ausleger auf den Hinterkopf bekommen.

Das junge Mädchen
Vor mehr als einem Dutzend Jahren gab es mal auf einem deutschen Dritten gut vor der Öffentlichkeit versteckt eine Reportage über das noch völlig unbekannte junge Mädchen Regina H., damals noch ungeschminkt und mit einem Hauch von Achselhaar (damals durfte man das noch). Im Portrait sah man eine hart trainierende Jugendliche die vom Traum sprach einmal Weltmeisterin im Frauenboxen zu werden. So überzeugend und in klaren Worten dass man ihr das glaubwürdig abnahm. Und man muss anmerken dass Frauenboxen damals ungefähr so angesehen war wie Männerunterwasserhäkeln.

Regina Halmich & Glamour
Der Rest ist eigentlich Geschichte. Vor dem letzten ausstehenden Kampf hat Regina Halmich von 45.WM-Kämpfen 43 gewonnen und zählt damit zu den größten Athleten im gesamten Boxsport. Mit den Titeln kam auch die Popularität, Auftritte im Fernsehen, Interviews, Events. Ob es unbedingt nötig war diese Popularität auch mit Nacktfotos zu steigern sei dahingestellt, eigentlich stammt die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin Halmich aus bürgerlichem Hause. Wie auch immer, auf ihrer Homepage sind unter anderem auch die Aktfotos für den Playboy zu finden, mag sich im wahrsten Sinne des Wortes jeder selbst ein Bild machen. 2003 erschien zudem bereits ihre erste Autobiografie. Viele andere Menschen bringen in ihrem ganzen Leben nicht genug Erzählenswertes zustande um ein Faltblatt zu füllen.

Regina Halmich & Herr Raab
2001 ließ sich Frau Halmich überreden gegen den Meister des niveauvollen Witzes, Herrn Raab, im Ring anzutreten. Insofern ein Tiefpunkt in der Karriere der Regina Halmich als viele ihrer Fans ihr bis heute nicht verziehen haben dass sie Herrn Raab nicht viel übler zugerichtet hatte. Und anno 2007 im Rückmatch darauf verzichtete das zu vollenden was bereits im ersten Kampf angemessen gewesen wäre. Aber vielleicht zeichnet es große Champions gerade aus in bestimmten Momenten dann doch darauf zu verzichten einen Gegner mehr als nötig zu demütigen?

Champion Regina Halmich
Am Freitag, 30. November 2007 tritt Frau Halmich zu ihrem letzten großen Wettkampf in den Ring, übertragen im ZDF. In der Nacht zuvor widmet der ZDF in "Die lange Regina-Halmich-Nacht" der Championesse eine Retrospektive dieser beeindruckenden langen Sportlerkarriere, ein Muss für alle Halmich- und Boxsportfans. Wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell wünschen Regina Halmich ein gesundes, erfolgreiches und glückliches zweites Leben nach dem Boxport. Und dem deutschen Fernsehsport wünschen wir eine Nachwuchsboxerin die bei Herrn Raab dort fortsetzt wo Frau Halmich aufgehört hatte...
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Hier ein Bericht über das erste Duell zwischen Frau Halmich & Herr Raab im Jahr 2001:



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Weitere Sport(ler)portraits in diesem Revolverblatt:
Von Roger Federer lernen ein Champion zu sein?
Von Zebras, Handball und Kielern
Über Ski, Weltcup und Österreicher

(Bild: Mr. Wright / Flickr / CC BY-NC-SA)

6 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Wahrlich eine grossartige Boxerin. Selbst in der Schweiz bekannt. Wir bringen nur Tennisspielerinnen hervor und die dreschen lieber mit verlängertem Hebelarm auf ihre Gegner ein. Auch wir wünschen ihr, dass sie Campion bleibt, das Zeug dazu hat sie offenbar.

Rick hat gesagt…

Nun, die an sich importierte Frau Hingis und Frau Schnyder haben auch hart arbeiten müssen um dorthin zu kommen wo sie heute sind, beide beeindruckende sportliche Erfolge. Ob es jeweils die sympathischten Athletinnen sind die die Schweiz hervorgebracht hat mag jeder für sich beurteilen. Guckt man sich die Sportler des Jahres Liste an so scheint die Schweiz im Damensport vielleicht einen kleinen Durchhänger zu haben. Wenn man zB an die goldenen Jahre des eidgenössischen Alpin-Ski-Teams zurückdenkt (Figini,Hess,Walliser,Nadig,Schneider uvm) war die Schweiz schon dominanter. Kann aber jederzeit wieder werden.

Anonym hat gesagt…

Wie schrecklich, werter Herr Rick,
der arme Herr Raab!

Herzlich
Ihr Erdge Schoss

Rick hat gesagt…

Nun am Schluß, werter Herr Schoss, durfte Herr Raab jeweils Frau Halmich umarmen und eine satte Menge Scheinchen in seiner Schatulle zählen. Das will verdient werden. Noch dazu tat er es mit einer Tätigkeit die ihm am besten liegt.
Herzlich Ihr Rick

Reverse Eating hat gesagt…

es hätte ja gar nichts gebracht, herrn raab vollends die scheiße aus dem leib zu prügeln - er hat es ja drauf angelegt und es - seiner art von - würde getragen.
demütigen hätte man ihn nur können, wenn man nicht auf seine herausforderung eingegangen wäre.

trotzdem hat es mit freude bereitet den raab mit zermatschtem gesicht zu sehen :)

Rick hat gesagt…

Wobei er sich durch den kleinen visagistischen Eingriff von Frau Halmich wohl nicht unbedingt ästhetisch verschlechtert hatte wie manche meinen.
Wobei ich denke dass man die ganzen Laber-TV-Runden sowieso durch Boxkämpfe ersetzen sollte. Darunter würden die Will- & Kernerformate intellektuell kaum leiden, brächten aber am Schluß endlich handfeste Ergebnisse die auch wesentliche Teile des Publikums befriedigen würden...