25.02.2008

Liechtenstein, Schweiz & Co : der hilflose Umgang mit jenen, die vor Steuern flüchten

Es ist ja auch in der Liebe so: wenn man aufgrund ungesunder bequemlicher Lebensweise nicht mehr sexy genug ist für seinen Traum Partner, dann muss man die anderen Menschen hässlicher und unausstehlicher machen (& den Partner mit Ethik-Diskussionen überschütten). Statt an sich selbst zu arbeiten. Daher gehen deutsche Politiker auch derzeit massiv Liechtenstein, der Schweiz und Österreich auf die Nerven, um die Traum-Steuerzahler daran zu hindern, sich eine attraktivere Stiftungsbraut zu angeln...

Steuerwüste Deutschland im Kampf mit der Steueroase

So schrieb Die Welt unlängst «Steinbrück will Liechtenstein unattraktiv machen». Was für eine Ansage. Will der Finanzminister etwa ganz Liechtenstein mit dem Konterfei seines Vorsitzenden plakatieren lassen? Oder etwa die LINKE nach Liechtenstein ausbürgern? Oder will man die Afghanistan Truppen nach Vaduz bis Malbun umleiten? Oder gar wieder eine Mauer bauen, um die deutschen Steuerzahler vor dem imperialistischen Ausland schützen? Aufgrund der überschaubaren Landesgrenzen von Liechtenstein wäre das finanziell sogar darstellbar.

Mit Stiftungen seine Steuern steuern

Staatlich finanzierte Konsumenten Schützer, politisch meist in jener Ecke die hohe Steuern befürwortet, schärfen Woche für Woche in den einschlägigen öffentlich-rechtlichen Formaten das Verbraucher Bewusstsein doch jene Produkte zu kaufen, wo das beste Preis/Leistungs-Verhältnis zu bekommen sei. Leider testet niemand die Konsumenten Schützer und schon gar nicht das Preisleistungsverhältnis für Staaten.

Oder irgendwie doch, denn hier heißen die Konsumenten Schützer Steuerberater, und die gehobene Steuer Klientel kauft heute dann doch lieber in den attraktiveren Läden Liechtenstein, Schweiz oder Österreich, als sich in Deutschland sogar noch dafür allwöchentlich öffentlich schlecht machen zu lassen, weil man Manager, reich oder noch schlimmer Unternehmer sei, hauptsächlich von Leuten die Netto Empfänger des Staats sind und gar nichts für andere leisten, aber dafür die Allgemeinheit eine Stange Geld kosten.

Guter Wettbewerb, böser Wettbewerb, Steuer Wettbewerb

Wettbewerb ist etwas das immer dann gut ist, wenn es die anderen trifft. So waren sich Politiker aller Fraktionen zuletzt einig, dass es mehr Wettbewerb unter den Energie Konzernen braucht, weil die Strom Preise zu hoch sind. Umgekehrt natürlich undenkbar, dass der Kunde Bürger das auch gerne von öffentlichen Einrichtungen wie Kommunen, Ländern, Kantonen oder dem Staat haben möchte: einen Wettbewerb um jeden Bürger, und wer den besten Staat um die fairste Steuerbelastung bietet bekommt auch die besten Steuerzahler. Kunden-Orientierung unter Politikern - ein Paradies Utopia.

Liechtenstein : Steueroasen gibt es deshalb, weil rundherum Steuerwüsten existieren

Mutig stemmt sich das arme wirtschaftliche Entwicklungsland Deutschland gegen die große böse Finanz-Weltmacht Liechtenstein. Da muss man als deutscher Politiker schon Cojones haben, um sich mit einem kapitalistischen Giganten wie dem Fürstentum anzulegen. Wo es ja so unverständlich ist, dass große deutsche Steuerzahler nach Liechtenstein gehen, schließlich nimmt die deutsche Finanz pro Kopf nur ~2.500 CHF (~ 15.000 CHF pro Vermögenden, Quelle Die Deutschen wollen an Schweizer Steuertopf) mehr von seinen Bürgern als etwa das Billigst(abgaben)land Schweiz.

Deutsche Eroberer haben es bis zu den Hereros geschafft. Deutsche Nationalisten strebten bis nach Stalingrad. Deutsche Urlauber haben Ibiza und Mallorca übernommen. Kommt nun die fiskalische Invasion in der Schweiz, Liechtenstein, Österreich, und wer es sich sonst noch gefallen lässt, weil deutsche Finanzpolitiker jene Steuerzahler jagen die sie (noch) nicht einsperren können?

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( Bild : ctoocheck)

5 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Wenn die Deutschen Politiker versprechen, das am Fiskus vorbeigeschleuste Geld auf unseren Banken werde für Sinnvolles verwendet, könnte man ja darüber verhandeln.
So sicher wie das Amen in der Kirche, liegen Fluchtmilliarden auf Schweizer Bankkonten. Gelder in Lichtenstein = Peanuts!
Schweizer Private-Banking-Institute halten sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven internationalen Markt am besten. Dies zeigt die neueste International Private Banking Study.
Auf Schweizer Banken liegen Vermögenswerte von 5000 Mia. - selbstversändlich alles legal versteuertes Geld...

Anonym hat gesagt…

Ich sehe schon den Tag kommen, da Liechtenstein die Deutschland AG einfach aufkaufen wird - mit unserem deutschem Steuerfluchgeld. Das haben wir dann davon. Das sich selbst auffressende Monster.

Rick hat gesagt…

Möglich ist das schon, guter bee. Allerdings hat Liechtenstein in der Vergangenheit dann doch nur in Dinge investiert die auch interessant sind, Rendite und Sicherheit versprechen und zukunftsfähig sind. Vermutlich übernehmen Sie stattdessen Kuba das bald marktwirtschaftlicher als D sein wird?

Rick hat gesagt…

Auch wenn wirtschaftskompetenzferne Gesinnungskreise im eigenen Land dagegen sind - die Schweiz ist seit vielen Jahren bereits sehr wettbewerbsfähig aufgestellt im internationalen Steuerwettbewerb. Wodurch viel Geld in die Schweiz fliesst das dadurch nicht von den Eidgenossen selbst in die Staatsschatulle geleistet werden muss.

Amüsant, lieber Dan, bei der ganzen Steuerdiskussion ist ja dass in D in den einschlägigen Foren von den einschlägigen Leuten ja immer wieder gebetsmühlenartig behauptet wurde (und wohl immer noch wird) in Deutschland zahlten die bösen Reichen und die Konzerne ja keine Steuern. So gesehen müssten ja alle Reichen und Konzerne ins Steuerparadies D flüchten. Irgendwie geschieht das aber komischerweise nicht...

rabindranath hat gesagt…

Herero-Killer, Russenabschlachter, Inselinvasoren - mein Gott, was hat die deutsche Erde doch für Monster hervorgebracht. Alles aber Chorknaben gegen einen Politiker, der auf Steuerzahlungen besteht.
Ja, da lachen wir Steuerberater uns fast die Verlustzuweisungen weg.
Welche eine unbezahlbare Bereicherung des deutschen Humors durch die neoliberale Realsatire!