27.02.2008

Mobile GPS Navigation für den Navigator zu Fuß

GPS Navigator für das Handy Es geht zwar heute kaum noch jemand Strecken noch zu Fuß, die länger sind als das eigene Auto, aber wenn Mensch einmal per pedes in einer fremden Stadt unterwegs ist, dann verirrt man sich auch mit herkömmlichen Geräten zur Navigation ganz schnell. Forscher wollen nun über das SemWay-Projekt den Fußgängern vor dem Schlafzimmer Blick zum Durchblick verhelfen...

Semantische Navigationssysteme für den menschlichen Empfänger

Wie Die Presse berichtete tüfteln österreichische Forscher unter dem Titel SemWay an semantischen Navigationssysteme speziell für Fußgänger. Vermutlich von der Komplexität her Erfolg versprechender als z.B. ein österreichisches Fußballteam international wettbewerbsfähig zu machen.

Die Forscher wollen entdeckt haben, dass herkömmliche Weg Beschreibungen, wie sie etwa Navigationssysteme für das Auto liefern, im Fuß Verkehr nicht brauchbar wären, vielmehr käme es mehr auf eine sprachlich gediegene bildliche Beschreibung an, wie man sie früher (vor der Ära von elektronischen Navis) auch (bei ausländischen Besuchern in phantasievollem Denglisch) mündlich tradiert hatte. Und das hat natürlich seine Tücken bis zur Markt Reife.

Bei ortsüblichen Tücken hilft kein GPS Routenplaner

Beschreibt man semantisch einen Weg ,dann sagt man ja gerne mal so einen Hinweis wie z.B. "Gleich bei der Kirche" oder "vor dem Eingang der U-Bahnstation". Auffällige Plätze taugen also grundsätzlich für den semantischen Navigator, allerdings liegt der Teufel je nach Stadt im Detail. Inoffiziellen Studien zu Folge gibt es alleine in Wien 1238 Möglichkeiten, sich hoffnungslos zu verirren anhand der Angabe "in der Nähe der Baustelle".

Mobile Navigation und GPS Empfänger

Laut GPS Empfänger und semantischer Navigation müsste Jochen bereits am Sand Strand unter Palmen stehen...

In den Berliner autonomen Gegenden hilft zum Beispiel zwecks Orientierung die Angabe "beim McDonalds", aber man wird häufig von Linksradikalen verdroschen, was von Fußgängern doch als unangenehm empfunden wird. In Ostdeutschland kommt man örtlich rasch mit der Beschreibung "vor dem Asylanten Heim" weiter, und wird dann von Rechtsradikalen vermöbelt. In Bochum z.B. sollten Sie nicht mit einem Nokia-Handy nach dem Weg fragen. Semantische Navigation zu entwickeln ist ein Syphilis Job.

Sprachliche Tücken erschweren mobile Navigation

Auch deshalb weil semantische Navigation von einer klaren an den jeweiligen Ort angepassten Sprache lebt. In Grönland sind dabei z.B. die 20 Kategorien Schnee zu berücksichtigen die Eskimos kennen, und auch bei der Beschreibung verwenden. Der eingeborene Wiener kennt im Gegenzug rund 40 Kategorien Hunde Scheiße, und hat durchschnittlich einen Sprachschatz von rund 800 bis 1000 Wörtern. 700 davon drehen sich um Schimpfwörter, Friedhöfe und den Tod an und für sich.

In Aarau z.B. wiederum brauchen Sie niemanden um den Weg fragen, wenn Sie neben den wichtigsten 40 ortsüblichen Dialekten nicht die 300 wesentlichsten Fachbegriffe rund um Fußball kennen. 9 von 10 Aarauern antworten bei der Frage nach dem Weg sowieso immer mit "beim Stadion", egal wo Sie hin möchten.

Beeinträchtigung der Navigation - von GPS zum SOS

Ein strukturelles Problem der bisherigen Forschungsarbeit zur Semantischen Navigation für Fußgänger besteht darin, dass die Forscher bislang das Postulat völliger Nüchternheit voraussetzen. In den wichtigsten Tourismus Metropolen sind aber vor allem abends weder Besucher noch Einheimische ohne mehr oder weniger intensive Beeinträchtigung durch Alkohol, Drogen oder den Tücken der lokalen Küche anzutreffen.

Wirklich funktionstüchtige Semantische Navigationssysteme müssen daher für die betroffenen Besoffenen auch eine Gegen Schaukel im Gerät eingebaut haben, bzw. für die voll Bekifften ein entsprechendes Echolot, und einen Synthesizer ,der die Anweisungen für den mental Weggetretenen sphärisch auf frisiert, bevor er physisch vom Weg tritt. Spannende Herausforderungen für die Entwickler wie wir meinen. Gott sei Dank wird es an Testpersonen nicht mangeln...

Satirische Beiträge über Tools, Toys, Gadgets, Freaks & Nerds :

Weblinks :

(Bilder : Peter Kaminski, CarbonNYC)

17 Lesermeinungen:

Unknown hat gesagt…

..... was man den entwicklern vielleicht noch stecken sollte, is', dass sie die semantik nicht zu sehr einengen, sondern erweitern, kategorie-, themen- und branchenübergreifend gestalten sollten.....
..... ich denke da primär an den bereich der "wirtschaftskunde", um wie vieles leichter lässt sich ein weg finden, wenn man ihm von einem angeschriebenen hause zum nächsten folgen kann.....
..... hat zwar den nebeneffekt, wie treffend im bericht erwähnt, dass dann das navi einen anti-shock braucht um den gehenden zu stabilisieren, was jedoch durch den effekt wieder wettgemacht wird, dass man alle paar meter einen einladenen stuhl oder bank findet, auf welchem man sich, durch die hilfe des lokalen wirtes, wieder erholen und stärken kann für die nächste wegstrecke.....

Gaviota hat gesagt…

Ich muss mir das gerade bildlich vorstellen, wie alle Fußgänger mit so einem Ding in der Hand durch die Gegend geistern...nenene...
Die Freude des "Sichverlaufens" mit allen positiven Nebenwirkungen wäre dahin. Es ist doch so schön sich zu verlaufen und etwas zu entdecken, mit dem man nicht gerechnet hätte!!! ;-)

Erdge Schoss hat gesagt…

Konfuzius, werter Herr Rick, muss es geahnt haben ...

Herzlich
Ihr Erdge Schoss

Anonym hat gesagt…

Mein, im Auto eingebautes, GPS hat schon zweimal versucht mich umzubringen:
- einmal, nachdem ich seine unmissversändlichen Befehle hartnäckig ignoriert hab, empfahl es mir den direkten Weg in eine Mauer!
- beim 2. Mal hab ich das Ding geärgert, indem ich konsequent die Autobahn mied, bis es mich in einen Baum steuern liess!
Nun stehen wir beide auf Kriegsfuss...

Nicht auszudenken, wenn die Semantik mal einen schlechten Tag erwischt und mich aus lauter Frust über einen Bergkamm schert...

Rick hat gesagt…

Konfusius, werter Schoss, gilt wohl zurecht als der Urvater allen Navigierens....

Rick hat gesagt…

Mit Wirtschaftskunde, wertes Kopfchaos, hast Du sicherlich die Gastwirtschaft und die Zunft der Wirte gemeint. Die Lehre von der Ökonomie erfreut sich in diesen Breiten ja keiner breiten Beliebtheit, wie Wahlergebnisse ja immer wieder zeigen...

Rick hat gesagt…

Da ist halt, liebe Gaviota, der Unterschied zwischen einer positiven und einer wirren Lebenseinstellung. Es gibt genug Zeitgenossen die wittern aufgrund ihrer psychischen Disposition in D hinter jeder Ecke ein geheimes CIA Folterlabor. Du hingegen findest sicherlich sogar in der Bronx oder in Neukölln das Paradies :)

Rick hat gesagt…

Der Röstigraben, lieber Dan, ist halt schon irgendwie eine undankbare Gegend um ein Auto-Navi zu testen, schließlich existiert verdammt viel Gegend wo es ziemlich schnell weh tut wenn das Navi (oder sein Fahrer) irrt. Dankbarer sind da schon amerikanische Salzseen oder die Westsahara. Dort hat man vielleicht sogar das Glück sich von den Banditen wegzuverirren zu denen einem das Navi gelotst hätte...

Gaviota hat gesagt…

Das Paradies, lieber Rick, ist überall...es liegt nur im Auge des Betrachters...und wenn die Augen nur auf so ein Navidingsda gerichtet wären...ja dann würden wir vieles verpassen ;-)...vor allem den Blick in die Augen der anderen!

Reverse Eating hat gesagt…

wie auch immer das semWay aufgebaut sein wird - zuallererst brauchts ein tutorial, welches dem nutzer erklärt wo rechts und links ist, ansonsten sind missverständnisse vorprogrammiert.

Rick hat gesagt…

Semway, guter Herschel, will ja ohne das von den Autonavis bekannte links und rechts auskommen. Nach meinem Gefühl sollte man dabei zuerst in der Politik beginnen...

Da spricht wieder, liebe Gaviota, die Heilige aus Dir *zwinker* :)
Ja, auch eine Dioxin-verseuchte Müllhalde kann mit dem richtigen Partner unendlich romantisch (und giftig) sein, und jeder Mensch ist zu etwas wertvoll, und sei es nur als schlechtes Beispiel...

Anonym hat gesagt…

Lieber Rick,
und dann wären da noch die Beschreibungstücken je nach Tageszeit. Was bei Tag fröhlich-bunt erscheint, erscheint Nachts trist und grau. Da wird aus einer bunten Liste schon mal eine schwarze Koalition. Ich hab mich auch schon oft gewundert: Mittags noch Grün - Abends schon Bio.

Rick hat gesagt…

Du sagst es lieber Bee. Einen rasant verfallenden Zeitwert gibt es wohl nicht nur bei Obst oder Optionsscheinen vor dem Hexensabbat. Vermutlich wird zB in Singlebörsen viel weniger geflunkert als oft behauptet wird. Möglicherweise stimmen die virtuellen Angaben dann schon noch zum Zeitpunkt der Erfassung, aber bis sich die Leute dann real treffen...

Unknown hat gesagt…

..... jo herrschaftszeiten (um es ma' bayuwarisch zu formulieren), gibt's denn no andere wirtschaften derer mo kundig sei koo.....?

Gaviota hat gesagt…

Schlechte Beispiele sind dazu da ihnen nicht zu folgen *lol*

Anonym hat gesagt…

…für die Vollgekifften ein entsprechendes Echolot und einen Synthesizer der die Anweisungen für den mental Weggetretenen sphärisch aufpeppt bevor er physisch vom Weg tritt.

Verehrter Rick, für diesen Satz hast Du einen Literaturpreis verdient. ;) Er wird mir heute den ganzen Tag ein Lächeln auf die Lippen zaubern, ernsthaft.

Rick hat gesagt…

Danke lieber Erik. Es hilft übrigens sehr wenn man sich zuvor die Birne mit ausreichend Tschick vernebelt bevor man zum Schreiben schreitet...

Die Land- & Forstwirtschaft zB, wertes Kopfchaos. 2 Beispiele um im Bajuwarischen zu bleiben:
"Forst Du heit a owi zum Wirtn?"
"Landst Du aun da Maua weust bsuffa bist?"

Genau umgekehrt funktionieren leider Politik & Glaube, weltweit, liebe Gaviota *hüstel* ;)