Wie oft haben Sie eigentlich das Gefühl, dass Sie kompetent und praxiserfahren betreut werden, wenn Sie heutzutage freiwillig oder unfreiwillig Kunde sind? Oder haben Sie nicht selten den Verdacht dass beim Lieferanten, in der Politik oder an anderen wesentlichen Positionen Leute sitzen, die noch nie selber gemacht haben wovon sie reden?
Errungenschaften sozialer Marktwirtschaft
Die westliche überlegene soziale Marktwirtschaft kennt viele hervorragende Konzepte im Arbeitsrecht und in der Personalpolitik. Bezahlt wird zB gerne nach Dienstalter und Flächentarif (statt nach Leistung), ein straffer Kündigungsschutz stellt sicher dass unfähige Kollegenschweine nicht von cleveren leistungswilligen Arbeitssuchenden verdrängt werden. Und in die Politik lassen wir nur jene Elite die eigentlich für die Privatwirtschaft viel zu schade ist.
Diversity Management
Unter diesen Rahmenbedingungen kümmern sich wenige Unternehmen darum, ihr Personal auch vielfältig und vor allem zielgruppengerecht zusammenzustellen. Viele Werbekampagnen für Frauenprodukte werden immer noch von Männern gemacht, Awarenesskampagnen für die Jugend von alten Säcken (die sich zwanghaft jünger fühlen als sie sind), und da junge Leute mit geringerem Dienstalter vom Gesetzgeber billiger gemacht sind, betreuen diese dann entsprechend rotzfrech daneben die Zielgruppe 50plus. Diversity Management würde hingegen bedeuten sich das richtige Personal für die richtige Zielgruppe zusammen zu stellen, damit man praxis- und realitätsbezogen in der Sprache und in der Erlebniswelt der Kundschaft kommuniziert.
Doppelstrategie öffentliche Arbeitgeber
Im öffentlichen Dienst fährt man diesbezüglich eine Doppelstrategie. In wirklich wesentlichen Bereichen spielt der Staat beim Diversity Management eine Vorreiterrolle. Keine Kommune die etwas auf sich hält verzichtet heute auf einen türkischstämmigen Mitarbeiter der Verordnungen und Aussendungen, welche die eingeborene Bevölkerung auf deutsch nicht versteht, liebevoll ins Türkische übersetzt. Oder nehmen wir die vielen (Gender) GleichstellungsbeauftragtInnen in den Ämtern & Behörden: viele davon waren selbst schon mal wenigstens biologisch eine Frau und haben getrunken wie ein Mann.
Qualitätsvorteil Unbefangenheit
Gerade die öffentliche Hand schüttelt Amtsträger nur so aus der selbigen die im Lebenslauf eigentlich nur Mitgliedschaften haben, aber keine Errungenschaften. Oder gar Kompetenz. Unbedarft mag man jetzt schimpfen, aber dahinter steckt sicherlich System. Welch Schaden könnte erst jemand anrichten, der eine Ahnung von dem Fach hat dem er als Minister vorsteht? Österreich zB hat nach dem WK2 weltweit die längste Tradition wehrdienstuntauglicher Verteidigungsminister. Und wie oft hat Österreich seitdem schon andere Länder überfallen, wie oft wurde es seitdem (aus welchen Grund man das auch immer wollen sollte) überfallen? Eben.
Aber auch außerhalb des öffentlichen Dienstes
Es wird ja immer gefordert es habe das Primat (der parlamentarischen Primaten) der Politik über die Wirtschaft zu gelten, damit uns u.a. der menschenverknechtende Kapitalismus nicht noch vorher frisst bevor uns die Klimakatastrophe dann ohnehin grillt. Auch viele Privatfirmen, besonders große Konzerne, blicken daher empor zu den Vorbildern in der Politik. So darf heute oft nur mehr jemand Vorstand werden wenn er sein ganzen Leben lang noch nie an der Werkbank gestanden hat. Und in Gewerkschaftskreisen ist es sowieso seit jeher selbstverständlich dass dort niemand etwas werden darf der schon mal auf eigenes Geld & Risiko selber gegründet hat. Soviel fachliche Belastung würde die Bewegung im Arbeitskampf schwächen.
Fazit
Natürlich würde man sich als Kunde wünschen, dass das Gegenüber eine vage Ahnung hätte wovon es spricht. Allerdings Hand auf HartzIV, nur wenn Politiker, Manager, Gewerkschafter, Mitarbeiter ausreichend ahnungslos sind kann Neues und Innovation entstehen. Stets in eingefahrenen kompetenten Bahnen zu fahren kann nur Stillstand bedeuten und ist das Ende jeder Kreativität. Oder was denken Sie?
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(Bild: Spekulator / stock.xchng / royalty free)
23.04.2008
Brauchen wir mehr Diversity Management?
Schlagwörter: Arbeit , Gewerkschaft , Politiker , Wirtschaft
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5 Lesermeinungen:
Diversity Fool Management hat sich bestens bewährt. Siehe nur die neue Führungsmannschaft der UBS. Ihr oberster Boss hat von Tuten und Blasen keine Ahnung, und er wird das havarierte Bankschiff wieder flott kriegen (Nach dem Niederrheiner Prinzip) .
In unserer Gesellschaft funktioniert das Management System der zu- und abfälligen Innovation bestens. In der Politik als auch in der Wirtschaft.
Nicht auszudenken wo wir stünden, wenn wirkliche Könner an den Schlüsselpositionen sitzen würden!
Ein Beispiel gefällig?: Apple's Steve Jobs!
Wenn man so durch die schweizerische Medienszene blättert bekommt man den Eindruck seit der UBS Krise hätte das Land zigtausende Bankspezialisten mehr. So wie bei jeder FussballEM es in D-A-CH Abermillionen Zugucker gibt die es besser als der Nati-Trainer wissen.
Aber vielleicht sollte man mutig um die Ecke denken: und Schlüsselpositionen nur mehr mit Schlüsselkindern besetzen?
Das Problem heisst HRM (Human Resource Management). Dieser Berufszweig hält die motivierten ArbeiterInnen von der Arbeit fern und versorgt zuverlässig die Firmen, mit konformen Lebensläufen.
Der moderen Karrierist handelt nach dem Motto: Erfolg ist die Vermeidung von Fehler und nicht der Mut zu scheitern!
Wie anders, werter Herr Rick, ist's da in der Musik. Instrumentfremde haben am Instrument nichts verloren. Oder ist Ihnen ein Piccoloflötist bekannt, der zu den baumstammdicken Stöcken der Taikos greift? Dann nehme ich selbstverständlich alles zurück und behaupte das Gegenteil.
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
Man mag vermutlich, werter Herr Schoss, zwischen E-Musik und U-Musik unterscheiden? Man denke nur an Daniel Küblbock nicht nur dessen Sangeskunst doch Zweifler hinterließ.
Und wohl hat jedes Ding auch zwei Seiten. Nicht jede Flöte die geblasen wird bringt dann auch das Erwartete raus (ich appelliere an die Phantasie)...
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