28.04.2008

Emos & die Grausamkeiten unserer Kids

Kommen im Internet virtuell Jugendliche zusammen dann wird dort über Emos lästerlich hergezogen. Sind am selben Ort auch zufällig reifere Semester zugegen, dann fällt mindestens einmal die Frage "Bin ich schon zu alt um zu wissen was ein Emo ist?" Das muss nicht sein, es wird Zeit für eine kurze Emologie für Erwachsene...

Jugendkultur
Es berichtete zuletzt der eidgenössische BLICK unter dem Titel «Emos, ertrinkt doch in euren Tränen» über ein aktuelles Phänomen der Jugendkultur. Mit Bildern wie diese Emos so aussehen (ein wenig wie Tokio Hotel auf Depressiva, nur noch trauriger), und wie die Emos angefeindet werden - meist von anderen Kids deren soziale Kompetenz und Intelligenz so traurig ist wie die Emos aussehen. Rivalisierende Jugendrichtungen & Subkulturen hat es immer schon gegeben, ob Punks, Mods, Skins, Krochas, Skaters, Kunstrasenfreaks oder wie sie alle heißen. Sie grenzen sich durch ihr Aussehen ab, und jede Jugendgruppe hat auch mindestens eine andere Gruppierung über die zu lästern sei.

Abgrenzung
Gerade ältere Semester bringen die verschiedenen Subkulturen gerne mal durcheinander und verlieren den Überblick. Nachfolgend speziell für diese Generation ein Überblick:

EmoEmos:Kleidung Hauptsache schwarz und düster, (gefärbte) Haare ins Gesicht (vermutlich damit man die üble Welt nicht sieht), Stimmungsspektrum zwischen Nachdenklichkeit und klinischer Depression, hören nachdenkliche Popmusik und leben gerne vegan (bzw. essen nichts was nicht noch trauriger aussieht als sie selber). Ein Kopfsalat fällt angesichts eines Emos so rasch in Schwermut dass er bereits Selbstmord begeht bevor der Emo ihn noch pflücken kann.

EmuEmus: Verrückte Vogelfreaks und Nachfolgekultur zu den Dixie Chicks bzw. Kentucky Frightened Chicken. Tragen gerne Federboa, und picken auf jeden hin der sich nähert. Emujungs treten auch aus wenn man den Emumädchen zu Nahe kommt. Emus stehen nicht auf Musik und ernähren sich vegetarisch. Emumädchen hocken sich gerne auf Eier. Emus legen auf romantisches Sexualleben keinen besonderen Wert, haben aber vermutlich öfters welches als Emos.

OmaOmas: In die Jahre gekommene Girlies bzw. sehr späte Mädchen. Bevorzugen als aggressiven Dresscode Stützstrümpfe, epochale Korsagen und Steckfrisur. Hören am liebsten Musik für deren Originaltonträger es heute keine Abspielgeräte mehr gibt. Neigen dazu Tauben und Dackel solange zu überfüttern bis diese platzen. Im noch unverwitweten Zustand treiben sie Opas solange in die Verzweiflung bis diese freiwillig von ihrer statistisch geringeren Lebenserwartung Gebrauch machen.


Womit wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell hoffentlich auch diesmal wieder unserem Bildungsauftrag nachgekommen sind. Wir würden uns über Selbsterfahrungsberichte freuen von Emos, Emus oder Omas, und natürlich allen die es noch werden wollen.

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(Titelbild: Amcclry / stock.xchng / Royalty free, bzw. rawwwr. / stock.xchng / royalty free, Kymmie Xox / stock.xchng / Royalty free, windchaser / stock.xchng / Royalty free)

21 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Verehrter Rick, Du solltest die Kunstrasenfreaks nicht so ohne weiteres über einen Rechen scheren, die Anhänger(innen) der kirgisischen Variante, über die Du ja schon des öfteren so eloquent berichtet hast, sehen sich als Hüter der reinen Leere (im Gegensatz zur Lehre der meisten anderen Glaubensrichtungen). Durch diese zenartige Weltsicht sind sie zwar meist sehr rücksichtsvoll, Du solltest ihre Geduld aber trotzdem nicht auf die Probe stellen. ;)

Anonym hat gesagt…

Was schwarz ist, wird geklatscht!
Zu erst mussten die MitbügerInnen mit schwarzer Hautfarbe daran glauben und nun folgen die schwarz gewandeten.
In Grossbretannien heisst das "paki bashing" und in Deutschland lapidar "Negerklatschen".
Der Schwarze Block hatte es schon immer schwer.

Anonym hat gesagt…

Werter Rick. Es ist unschicklich so über alte Damen zu schreiben.

Rick hat gesagt…

Lieber Erik, nichts läge mir ferner als über Kunstrasenfreaks herzuziehen, sind diese doch so friedlich wie die Pfrnudlianer. Wenn man jenen mal beim Schafguckenspiel zugesehen hat weiß man wo die Sonne aufgeht...

Rick hat gesagt…

Es liegt also an der Farbe, Antoine? Womit vermutlich auch erklärt ist warum Kardinäle purpur tragen (damit sie nicht so oft verdroschen werden wie einfache Priester, im Alter verträgt man das nicht mehr so...)

Rick hat gesagt…

Angesichts meines gefühlten Alters jeden morgen darf ich das, werter Robert. Then it's talking 'bout my generation...

Anonym hat gesagt…

Neuerdings, lieber Rick, gibt's nun die KlimOS.
Deren Betriebssystem definiert sich über die Klimaerwärmung und den CO2 Ausstoss.
Sie sind deshalb nur Sommeraktiv, aber da vermehren sie sich rasant. Im Winter ist deren Hirntätigkeit stark reduziert. Fort pflanzen sie sich dann wegen der verbrannten Synapsen nur noch zögerlich...

Anonym hat gesagt…

Da ich in Dir, verehrter Rick, einen Insider habe: Stimmt es, dass die Pfrnudlianer planen sich den kirgisischen Kunstrasen als Grundlage für's Schafguckenspiel über einen "un-hostile Takeover" unter die Mokassins zu reissen?

Rick hat gesagt…

Natürlich lieber Dan, die Klimos. Wie die Zeugen des Hofers lungern sie überall rum und drängen einem keinen Wachwurm, aber dafür Klimazertifikate und Feinstaubplaketten auf. Sie hängen bei Hype Earth Konzerten um, schauen sich komische Filme und stehen auf amerikanische Möchtegernpräsidenten. Komisches Völkchen...

Rick hat gesagt…

Verehrter Erik, ja dies keuchen die Spargel tatsächlich von den Dämpfern und ist auch Dorfgespräch in Unterneuntupfing. Nichts Genaueres weiß man nicht so genau, aber da sind natürlich Inter-Essenskonflikte vorprogrammiert. Denn die Kunstrasenfreaks lieben Schafgucken, während die Pfrnudlianer lieber Schafbraten mögen. Wenn da nicht Schafblattern im Busch sind...

Anonym hat gesagt…

Ola!

Emus sind mitnichten Vegetarier. Auch auf die Gefahr hin altklug zu wirken: "Ihre (Emus) Nahrung besteht aus einer Reihe unterschiedlicher Pflanzen und Insekten."

Ach so... Es gibt übrigens auch Anlässe, zu denen so manche Oma die alten Emo-Klamotten mal wieder aus dem Schrank holt und sich so richtig dem Depri hingeben.

Omas, die in dieser bedauerlichen Phase stecken treiben sich gern an Friedhöfen rum und versuchen Steine mit Blumen zu füttern.

Experten sehen in dieser Entwicklung den Beweis dafür, dass alles wieder kommt und man nur lange genug leben muss, damit die alten Klamotten wieder hip werden. Andere weisen darauf hin, dass die gleichen Experten noch immer daruaf warten, dass ehemals weiße Arztkittel wieder in Mode kommen...

Erdge Schoss hat gesagt…

Ist es nicht verwunderlich, werter Herr Rick, dass Originaltonträger oftmals viel länger halten als Originaltonträgerabspielgeräte? Aber wahrscheinlich haben Sie wieder einmal recht, dass alles irgendwann wiederkommt ...

Herzlich
Ihr Erdge Schoss

Steine mit Blumen füttern ...
Dankeschön!

Rick hat gesagt…

Achwas, UsualRedAnt, Insekten sind doch auch nur Gräser, Früchte und Sträucher die sich als Würmer, Käfer oder Heuschrecken tarnen, natürlicher Abwehrmechanismus und so.

Steinefütternde Omis im Future-Retro-Emo-Look? Gratuliere, fürwahr ein Durchbruch in der Gerontosoziologie!

Rick hat gesagt…

So mancher alter Grandseigneur wird wohl ähnlich fühlen, werter Herr Schoss. Wenn er zB den Slip einer längst verflossenen Liebschaft in Händen hält. Und besagtes Fräulein entweder schon verblichen ist oder nicht mal mit Gewalt in die Kleidergröße der Vergangenheit reinpassen würde...

Anonym hat gesagt…

Genialst!

Mehr bekomme ich zu dieser für mich frühen Zeit nicht getippselt ;)

Anonym hat gesagt…

Also, Emus mit Stützstrümpfen habe ich noch nie gesehen, dafür Omas mit Federboa und Emos mit alten Gesichtern im Gras sitzend. Allen gemeinsam ist, sie sehen meist irgendwie alt aus. Die Oma hat allerdings den Emos etwas voraus, sie ist mir plus sympa und den Emu kann man wenigstens Essen, was man von Oma und Emos nicht behaupten kann. Zumindest aus ethischer Sichtweise nicht. Aber die Ethik geht sowieso langsam stiften und damit muss sich auch die Oma in Acht nehmen... wäre immerhin eine Lösung für die Rentenprobleme.


Christian

Rick hat gesagt…

Ja, Christian, die Geschichte mit der Ethik ist ein Hund. Wäre man da etwas lockerer könnte man zB die Rentenproblematik leicht mit einem staatlichen Mortabilitätsprogramm entschärfen. Führende Kannibalen jedoch empfehlen trotzdem Emos statt Omas. Erstere schmecken zwar ein wenig fade (weil schlecht gefüttert), aber Zweitere sollen schon ziemlich zäh sein, sagt man...

@Chris13:
Danke :)

Reverse Eating hat gesagt…

hmmm, mein geläufigster spitzname ist zwar 'emu', allerdings fühle ich mich deswegen noch lange nicht dieser subkultur zugehörig. schließlich höre ich musik, trete (kultivierterweise) nicht aus und verschmähe dann und wann auch kein fleisch.

Rick hat gesagt…

Wie bist Du dann eigentlich zu diesem Spitznamen gekommen, guter Herschel? Und wie lauten die 50 anderen weniger läufigen welchen?

Reverse Eating hat gesagt…

nun ja, der spitzname leitet sich aus meinem, in der geburtsurkunde verankerten, namen 'emanuel' ab.

ansonsten ist 'herschel' ein beliebter name, besonders bei mir. was nicht zuletzt auch daran liegen könnte, dass ich ihn selbst gewählt habe, und er mir nicht von garstigen mitschülern übergestülpt wurde :)

Rick hat gesagt…

Das Schicksal war Dir günstig, Herschel, es sind beide sehr schöne Namen. Hast Du zufällig noch irgendwo den schönen Phase-5 Blogbutton rumliegen, den habe ich verzweifelt gesucht. Ich würde damit gerne die Ladezeiten noch ein wenig verlängern.