02.08.2008

Erleichtert China nun doch Pressefreiheit während Olympia?

angekettet China, Zensur und Pressefreiheit : Begriffe die sich untereinander für gewöhnlich nur mäßig miteinander vertragen. Während Olympia tritt nun die pikante Situation für die Partei Führung der chinesischen KP ein, dass sowohl ausländische Journalisten, als auch die chinesische Staatssicherheit jeweils ungestört so arbeiten wollen, wie sie es jeweils von zu Hause gewohnt sind...

Präsident spricht Klarheit zu Meinungsfreiheit & Zensur während Olympia

Präsident Hu Jintao, ein Mann der so charismatisch ist wie die Chinesische Flagge spannend, hat in einer viel beachteten Pressekonferenz zuletzt die Sache auf den Punkt gebracht : in China können sich ausländische Journalisten völlig frei entfalten, solange sie sich an die in China gültigen Gesetze halten. Das ist ungefähr so, wie wenn man einem an Ketten gefesselten Inhaftierten sagt, er können so viele Marathon Läufe hintereinander laufen wie er mag, solange er dabei nur die Ketten mitschleppe.

Presse, Medien, Journalismus und Zensur während Olympia

Ausländische Journalisten werden sich wohl auch während der Olympiade an die in China geltenden Zensur Gesetze halten müssen, mit der kleinen Lockerung und Ausnahme, dass sie anders als Inländer darüber meckern dürfen, im Ausland natürlich nur. Aber das ist doch bereits ein Zugeständnis, das man den freundlichen Chinesen hoch anrechnen muss. Alles andere muss natürlich zuerst, den Gesetzen des Landes entsprechend, die Zensur passieren.

Mit den ersten Ergebnissen und Live Berichten von den Wettbewerben ist daher möglicherweise erst ab November zu rechnen. Sollten die Chinesen den entsprechenden Bewerb nicht gewonnen haben, dann möglicherweise auch später. Oder mit ein paar Lücken in der Ergebnis Liste.

Journalisten, persönliche Freiheit und Betreuung während Olympia

Dafür seien die persönlichen Freiheiten der Journalisten dann doch garantiert, sofern Sie sich im Pressezentrum an ihrer Presse Koje angekettet befinden, und sich nicht abfällig äussern über die rund 72.500 freiwilligen Aufpasser, die für die ausländischen Journalisten abgestellt wurden. Man kann mit Unfug und Links sagen - Journalisten werden die am Besten betreuten Athleten während der Olympischen Spiele sein.

Presse Zentrum

China hat sich wirklich Mühe gegeben ein Pressezentrum einzurichten, das sowohl individuelle störungsfreie Abgeschiedenheit beim Arbeiten ermöglicht, als auch funktionell ist für die einheimischen Betreuer der Presseleute

Internet Zugang, Sperre und Öffnung zur Olympiade

Besondere Kritik hatte ja hervorgerufen, dass Journalisten im hermetisch abgeriegelten Pressezentrum quasi nicht nach Hause surfen dürfen. Und so natürlich keineswegs wie gewohnt der Arbeit nachgehen können, schließlich holen sich Journalisten ja auch die Athleten Biografien und Ergebnisse aus Wikipedia, und berichten dann darüber als wäre es das eigene Wissen.

China sieht angeblich ein, dass Journalisten ohne Zugang auf bestimmte Seiten nicht sein können. Und hat, wie man munkelt, nun statt SexTube, YouPorn, XTube und PornTube als Ersatz den Zugang auf PekingTube.cn freigegeben. Dort können sich Journalisten dann erfrischen, indem Sie der Partei treuen Kader-Soldatinnen in voller Montur beim lasziven Absingen der kantonesischen Version der Internationale zugucken. Es muss ein tolles Leben sein, Journalist bei Olympia in China...

Weitere Artikel rund um China, Meinungsfreiheit und so weiter:

( Bilder : seeks2dream, freakapotimus)

8 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Eigentlich sollte man den Chinesen dankbar sein. Sie achten die Pressefreiheit so hoch wie sie im freien Westen geachtet wird.
Die Chinesen über mittelbar, gut sichtbar Zensur aus. In der Freiheit wird versteckt zensuriert. Man denke den nur an den jungen Antifachisten, der in Deutschland vor Gericht gestellt wurde, weil er einen Badget mit einem durchgestrichen Hackenkreuz trug.
Chinesen ketten die Journalisten an, die freien Westler mästen sie solange mit Geld, dass sie vor lauter Fett nicht einmal mehr ihrer Gedanken bewegen können.
Wie war das mit dem retuschierten Bauch des Herr Sarkozy?

Rick hat gesagt…

Stimmt, Antoine, das chinesische Verständnis von Meinungsfreiheit hat eine gewisse Aufrichtigkeit.

In Deutschland zB darf im öffentlichrechtlichen Funk Frau Wagenknecht alles sagen, wonach ihr im Sinn ist, was Frau Herman so nicht behaupten kann. Nicht dass es jetzt ein Genuss wäre beiden zuzuhören, aber da sind die Chinesen ausgeglichener...

Anonym hat gesagt…

Es ist doch wurscht ob gewisse Internetseiten zugänglich sind oder nicht. Dabei handelt es sich ja immer um ausländische Seiten. Die enstprechenden Infos können zuhause in den Heimredaktionen ergänzt werden, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass AI aus Peking über die Spiele berichtet.

Der gemeine Chinese liest und schaut keine ausländische Presseerzeugnisse. Er versteht nicht einmal eine westliche Sprache.
Darum verstehe ich das ganze geheuchelte Sommerlochgeschrei der Medienfuzzis nicht.
Die Olympiade ist eh nur ein milliardenschweres Vermarktungsspektakel

Erdge Schoss hat gesagt…

Und das Bier, werter Herr Rick, kann in Shanghai heutzutage auch keiner mehr bezahlen!

Herzlich
Ihr Erdge Schoss

Rick hat gesagt…

Wobei, werter Herr Schoss, zum Shang Hai trinkt man ja ohnehin Reiswein und nicht Bier, oder etwa nicht und so?

Burger King statt Peking, lieber Dan, sollte wohl die Devise sein. Gewiß, die Olympiade wird veranstaltet damit die Presse was zu tun hat im Sommerloch, Peking international sein Image aufpolieren kann, Politiker aller Welt die keiner braucht sich in geheuchelter Empörung üben können, und Großsponsoren ihr Geld unterbringen, aber die Gerüchte verstummen nicht dass auch sportliche Wettbewerbe stattfinden werden sollen...

Anonym hat gesagt…

Ich sag nur eines: Ich habs Euch gesagt! Aber bitte, man kann ja nichts dagegen machen... Gerüchteweise sollen die olympischen Sommerspiele 2020 in Syrien / Iran stattfinden. Auch das sind äusserst freundliche Gastgeber, deren wirtschaftliches Entwicklungspotenzial massivst unterschätzt wird.

Gruss
Christian

Anonym hat gesagt…

Ola!

Das chinesische Verständnis von Pressefreiheit könnte uns westlich-dekadenten Pseudoliberalen ja durchaus zum Vorteil gereichen. Man stelle sich einmal vor, wieviel Freude wir an Sportberichten haben könnten, wenn die Olympia-Beiträge vor der Veröffentlichung erst von Zensoren gesichtet würden. Manch einschläfernder Kommentar bliebe uns erspart...

Mit etwas Glück gehen die Chinesen noch einen Schritt weiter und stecken jeden Rubenbauer, der ohne entsprechendes Niveau über das Reich der Mitte berichtet, direkt in ein Umerziehungslager. Sportjournalisten, die nurnoch den Mund aufmachen, wenn es auch etwas zu sagen gibt, sind ein Traum, den wir mit chinesischer Hilfe erreichen können!

Unser täglich Mao gib uns Heute!
Steffen

Rick hat gesagt…

Syrien und Iran sind sicherlich ein guter Kandidat, nach der Fussball WM in Südafrika, oder Olympia in Sochi. Ich tippe aber auf Nordkorea. Und einem gewissen Herrn Rogge der nichts dabei finden kann, wenn die weiblichen AThleten dazu verpflichtet werden, dem großen Führer zwischen Wettkämpfen ein paar vergnügliche Stunden zu bereiten...

Ein interessanter Gedanke, lieber Steffen. Man stelle sich vor man würde das auf Labershows im deutschen TV (natürlich ausgenommen jener in der Du Stargast bist) umsetzen. Man könnte jeden Politiktalk ohne Inhaltsverlust bis auf den Abspann zusammen schneiden. Und würde auch der Demokratie nicht wesentlich schaden, bei dem was dort heutzutage regelmäßig eingeladen wird...