07.10.2008

Selbsthilfegruppe Anonyme Unrasierte e.V.

hairy Gesellschaftlich nicht erwünschtes Verhalten treibt manche Menschen in die soziale Isolation. Selbsthilfegruppen können oft helfen, sei es bei den Anonymen Alkoholikern, oder auch bei den Anonymen Denkern, die sich oft mehr Gedanken machen als für sie und ihre Umwelt gut ist. Neuerdings gruppieren sich auch Menschen, die sich weigern sich vor ihrer eigenen Körperbehaarung zu ekeln...

Anonyme Unrasierte - Depression wegen Ablehnung der Epilation

Unterneuntupfing ist ja grundsätzlich eher immer wenig hinten nach oder außen vor bei den großen gesellschaftlichen Trends und Moden, allerdings gibt es seit kurzem auch eine Ortsgruppe der Anonymen Unrasierten. Für uns Grund zu einem Anlass, mit der Leiterin der Gruppe ein haariges Interview zu führen.

Haart an der Grenze - das Interview

Claudia Capello, die Leiterin der Gruppe, entpuppt sich als eine atemberaubend attraktive rassige Südländerin, wobei heutzutage ja das Manko besteht, dass rassig ja eher als ein Schimpfwort gilt. Wir begannen zunächst mit einer harmlosen Frage :

UNTERNEUNTUPFING Aktuell : Anonyme Unrasierte - sind das Frauen mittleren Alters mit schwerem Hirsutismus?

Frau Capello : "Mitnichten! Wir haben in unserer Gruppe Mädchen und ältere Damen, und auch immer mehr Herren."

Auch Männer?

"Natürlich. Horst zum Beispiel wurde letztens von ein paar schweren Jungs im Fitness-Studio schwer vermöbelt, weil er Haare auf seinem Rücken hat. Eigentlich nur ein paar, aber einige Mädels im Studio fühlten sich so belästigt, dass sie ein paar von den Anabolika-Schränken dazu aufstachelten Horst zu zeigen, dass so etwas nicht geht."

Gewalt gegen Unrasierte? Kommt das öfters vor?

"Ach, mittlerweile täglich. Beate zum Beispiel wurde gewaltsam aus einem öffentlichen Dampfbad geworfen, weil sie es gewagt hatte, dort mit leichter Schambehaarung aufzutauchen. Agnes hatte beim Rasieren der Beine zwei kleine Stoppel übersehen, und wurde von einer Horde gepiercter Solarium-Bräute übel im Hallenbad verprügelt, und musste sich eine Menge hässlicher Dinge anhören. Es wird vermutlich noch eine Menge Gespräche brauchen, bis Agnes wieder einigermaßen bei sich ist."

Ist der gesellschaftliche Druck wirklich so hoch?

"Nun, nicht nur bei Behaarung, aber besonders dort. Nehmen wir z.B. Magdalena. Ein nettes 16jähriges Mädchen, das alles verkörpert was heute gehasst wird. Sie sieht nicht ein, warum sie sich vor ihrer eigenen Natur ekeln sollte und rasiert sich auch nicht. In der Schule schreibt sie ungeschickter Weise dazu noch Bestnoten, ernährt sich gesund, treibt viel Sport. Von den Jungs wird sie geächtet, weil die Jungs heute nicht mehr wissen was eine Person ist wo noch Haare drann sind.

Von den Mädels wird sie oft verprügelt, auch weil ein Mädchen heute Jacqueline heißen muss und weil sie angeblich stinkt. Während alle beim McDonalds sitzen isst Magdalena natürlich alleine. Die meisten verachten sie als Streberin, weil sie sich weigert keinen Bock auf nichts zu haben. Ihre Eltern sind in Therapie, weil sie glauben bei der Erziehung alles falsch gemacht zu haben."

Und jetzt rasieren sich bei den Anonymen Unrasierten alle gegenseitig, um der gesellschaftlichen Ächtung zu entkommen?

"Natürlich nicht. Manchmal buchen wir für uns eine geschlossene Veranstaltung im Hallenbad, da darf dann jeder einmal für zwei Stunden so sein wie er oder sie ist. Männer dürfen bei uns ungestraft auch mal ein Ruder-Shirt anhaben, auch wenn sie irgendwo noch behaart sind. Frauen dürfen ärmellos tragen, auch mit Achselhaaren, und wer sich die Beine nicht rasiert - in unseren Sitzungen ist das erlaubt. Auch im Sommer. Einmal im Jahr machen wir einen Ausflug in ein Land wo die Leute andere Sorgen haben, als sich täglich abwärts alles weg zu rasieren. Meine Mädels und Jungs blühen da immer richtig auf, auch wenn es nur ein paar Tage sind."

Benehmen sich ihre Mitglieder auch haarig, oder führen sie haarige Diskussionen?

"Eigentlich sind das alle ganz brave Leute, wir machen einfach nicht jede Mode mit. Die Jungs ziehen sich manchmal Pornos aus den 70ern rein, da durfte man auch in der Erotik noch Haare filmen, an allen Stellen. Ich bin da nicht zu streng, zu Hause bei ihren Frauen werden sie nie mehr Gelegenheit finden Frauen so zu sehen wie die Natur es vorgesehen hat. Unsere Damen hingegen fürchten sich, unrasiert zum Frauenarzt zu gehen. Das ist eine heikle Sache, schließlich geht es da auch um gesundheitliche Vorsorge."

Hat Ihre Gruppe auch ein Anliegen, eine spezielle Botschaft ?

"Wir würden uns natürlich wünschen, dass Körperbehaarung in unserer Gesellschaft nicht als psychotische Krankheit angesehen wird, haben aber da keine große Hoffnungen. Manche von uns aber sind der Hoffnung, dass der nächste - auch erotische - Trend der Schönheitsindustrie tägliche Hirnabsaugungen werden. Dabei werden sicherlich alle Leute mitmachen, die heute bereits ohne tägliche Intimrasur sich unwohl fühlen. Das könnte unserer modernen Industriegesellschaft eine gewisse gesunde gesellschaftliche Selektion bringen."

Wir bedankten uns artig für das Interview, wünschten der Selbsthilfegruppe noch viel Behaarlichkeit bei ihrer Sache, sie wird es brauchen können...

Weitere Artikel rund um Gesellschaft, Trends und sonstigen Irrsinn :

( Foto : adulau)

4 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Wie so viel sinnvolles, gibt es in der Schweiz auch profi Hilfe für das Haar: das Zentrum Ästhetik und Laster bietet kostengünstige neurolinguistische Programmierung für an Hirnsutiasmus leidende Zweitgenossen.

Selbsthilfegruppen seien in Gründung

Anonym hat gesagt…

Angesichts des Enthaarungswahns, haben noch erstaunliche viele Frauen, Haare auf Zähnen.

Rick hat gesagt…

Vielleicht, Antoine, liegt das auch am ungebrochenen Zulauf des Konsumenten bei Billigst-Hackfleisch. Die Produzenten desselben können wegen dem Preisdruck nicht zuviel Zeit dmit verschwenden, die Tiere auch noch zu zerteilen, vor dem Verhäckseln...

Es ist, guter Dan, wohl auch nur mehr eine Frage der Zeit, bis es Selbsthilfegruppen für Selbsthilfegruppen gibt. Konsulenten für Consultants haben wir ja schon...

frankboy hat gesagt…

Ohje, immer das Gleiche.
Weshalb benutzt man nicht knallharte wissenschaftliche Beweise???
Die Haare im Bereich ... Oh, da geht es schon los, Schamhaare. Wessen soll ich mich denn schämen. So wie Gott oder die Natur mich geschaffen hat?
Genau diese Haare sind wieder zum "Vorschein" gekommen, als der Mensch in kältere Gefilde vordrang. Das ist nämlich die einzigste Stelle am Körper, wo sich Lymphgefäße kreuzen. Die Naturmedizin spricht sogar vom Energiezentrum des Körpers.
Sie wird sogar durch einen besonderem Knochen geschützt. Die Natur macht nichts aus langer Weile!!!
Man kann sich noch so gründlich (normal mit Seife) waschen, es bleibt dabei. Wenn man nach dem Waschen einen Quadratzentimeter genau dort untersucht, dann findet man, inklusive der darauf befindlichen Haare, immer noch über eine Million Mikroorganismen. Natürlich hauptsächlich in den Mini - Schüppchen, aus denen die Haare nun einmal bestehen. Wieso ist das so?
Der Mensch ist 5 Millionen Jahre lang nackend herum gelaufen. Da machten die UV - Strahlen der Sonne alles relativ keimfrei. Und heute?
Die Pharmaindustrie macht mit der Verdummung der Menschen tolle Geschäfte. Was zu beweisen war.
Alle Klarheiten beseitigt?
Frankboy