Finanzkrise, Wirtschaftskrise, sportliche Krisen, Sinnkrise, Lebenskrise - im Grunde genommen ist das menschliche Leben eine einzige Krise an sich, gelegentlich unterbrochen durch Stuhlgang und die eine oder andere anständige Mahlzeit. Obwohl Krisen durchaus einen Sinn machen...
Die Krise und die Medien
Bad news are good news - das wissen die Medien(mies)macher schon seit langem. Morde verkaufen sich besser als Geburten (mit Ausnahme des Vorgangs der 9 Monate davor Voraussetzung war), und es gibt gar kein gebräuchliches Wort Jobaufbau als Gegenstück zum viel zitierten Jobabbau.
Journalisten sind vermutlich frustrierte Schreiberlinge deren Lebensfrust für einen existentiellen hochgelobten Dramatiker nicht gereicht hatte, dafür erlauben ihnen Verlage die miesesten Meldungen von den staatlichen Presse-Agenturen als kopierte Artikel in die Zeitungen zu bringen.
Die Krise als Mentalitätsfaktor
Es gibt Völker, die sich selbst dadurch definieren, auch noch den höchsten Zufriedenheits- und Glückszustand solange mit Gewalt schlecht zu reden, bis alle in der Gesellschaft sich grantig und miesmutig in geeinter Mieselsucht gegenseitig anekeln. Deutsche und Wiener haben dies zum Beispiel zu einer bestimmten Perfektion getrieben. Deutschland ohne Krise ist irgendwie wie England mit guter Küche, Russland ohne Wodka, oder Wien ohne Friedhöfe. Krisen sind also nicht per se schlecht, manchmal sind sie einfach ein nationaler Identitätsfaktor.
Die Krise als Job-Motor
Was sollten bloß all die Psychiater, Therapeuten, Lebenshelfer, Crisis Coaches und Sinn Trainer mit ihrem verpfuschten Leben anfangen, wenn es nicht genug weitere Menschen gäbe, deren Leben genauso eine einzige Krise des täglichen Versagen ist, die aber nicht die Begabung haben andere Leute bei der Kultivierung ihrer Neurosen zu betreuen? Sind Coaches, Trainer, Psychologen & Co Leute die aus eigener Erfahrung wissen wovon sie sprechen, und die sich von den eigenen Erfahrungen damit ablenken anderen Menschen das beizubringen, woran sie selber täglich scheitern?
Deine Krise und Du
Verzagen Sie also nicht mit Ihren Krisen. Wenn Sie deshalb professionelle Hilfe aufsuchen erhalten Sie Arbeitsplätze. Wenn Sie Ihre Krise als Chance für noch heftigere Krisen nutzen schaffen Sie womöglich neue. Individualisieren Sie Ihre persönliche Krise - nicht jede neue Krankheit wird nach dem entdeckenden Arzt benannt, manchmal auch nach dem Patienten. Man kann aus jeder Krise gestärkt herausgehen, manchmal auch links und rechts gestützt von zwei kräftigen Pflegern...
Anmerkung : dieser Artikel nimmt Teil an der Krise als Chance Blogparade von Heide Liebmann.
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8 Lesermeinungen:
Köstlich, köstlich!
Und gestärkt aus der Krise humpeln mit "2 kräftigen Pflegern" am Arm- das ist doch was für mich, da ich gerade den Fuß gebrochen habe!
Also her damit...
Überhaupt, hier werde ich jetzt wohl öfter vorbeischauen :-)- habe von Heides Blog hierhergefunden...
Unlängst, werter Herr Rick, lernte ich in Southhampton einen Neurosenzüchter kennen, er den Klimawandel mehr als begrüßt.
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
Wer in Ginsham groß geworden ist, werter Herr Schoss, wird wohl weder in Nottingham noch in Southhampton glücklich werden, oder?
Ein gebrochenes Bein, werte Zamyat, ist hoffentlich noch kein Beinbruch, gute Genesung! Und es wird mich freuen wenn Sie dieses Revolverblatt öfters beehren...
Am Röstigraben gibt es eine Baumkrisenzucht. Die Rösti, respekive die Kar-Toffel, befände sich auch in einer Krise.
Dabei wird versucht, Blüten der verschiedensten Art zu züchten: z.B. Stilblüten, Geldblüten, Genderblüten, Blogsinnblüten und auch an der Röstiblüte werde genetisch laboriert...
Die grösste Krise ist keine Krise. Wenn keine Kirse mehr vorhanden ist, bricht beim Kirsenbewältigungspersonal eine Sinnkrise aus.
Wie man aus der Psychiatrie weiss, ist jeder Psychiater, sich selber sein grösster Fall.
Das klingt bedrohlich, lieber Dan. Man stelle sich bloß vor der Röstigraben versinkt im Schoß der Erde und reisst alles mit.
There's no crisis like show business, Antoine. Die meisten Wohlstandsmenschen wären mental völlig nackt, wenn sie auf einmal nichts mehr hätten worüber sie jammern und klagen könnten.
Ola Rick!
Ich hab ja regelmäßig Glaubenskrisen. Ehrlich! Ich ertappe mich immer wieder beim Gedanken: "Ich glaub hier krieg ich kein Bier mehr!"
Und seit Neuestem befällt mich auch gelegentlich das beklemmende Gefühl "Ich bin keine 20 mehr". Wenn ich das kultiviere, schaff ich es bis zu meinem 30sten noch zu ner anständigen Quarterlife-Krise :)
Mit hanfigen Grüßen
Steffen
Die Leute werden ja heutzutage immer jünger, lieber Steffen. Früher bekam man die Mitleids-Crisis noch, nachdem mensch endlich den ersten Konkurs, die erste Scheidung hinter sich hatte, und die Kids das erste Mal im Knast saßen. Heute geraten die Leute schon ins Klimakterium bevor sie noch die Pubertät hinter sich haben...
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