04.09.2007

Behandeln Sie Ihren Traumpartner wie ein Tier

In der modernen vereinsamten Singlegesellschaft scheitern immer mehr Menschen im artgerechten Umgang mit den Vertretern der eigenen Gattung. Voneinander unabhängig erscheinen dieser Tage zwei Publikationen die das Zusammenleben von Mensch und Tier behandeln. Wir analysieren inwieweit Mensch das Miteinander mit Exemplaren der eigenen Gattung optimieren kann indem man Lehren aus der Behandlung unserer tierischen Mitgeschöpfe zieht. Schließlich weiß die Natur es ja immer noch am besten, oder?


Neuerscheinung Nummer #1
Wie der eidgenössische Blick ONLINE berichtet habe das Buch «Everything I Know About Men I Learned From My Dog» der Autorin Clare Staples in den USA für großes Aufsehen gesorgt (was erfahrungsgemäß bedeutet dass das Buch bald im dumben Europa ein Bestseller sein wird, schließlich kommt es aus den USA). Darin komme die Autorin zum Schluß Frau müsse ihren Mann einfach wie einen Hund behandeln und schon funktioniere die große Liebe (zumindest einseitig?). Da die Singlebörsen voll von Menschen mit Haustieren sind scheitern vermutlich viele Partnersuchende daran dass sie noch zu große Unterschiede zwischen ihrem Tier und einem potentiellen Partner machen, man sagt viele alleinstehende Menschen behandeln ihr Tier wie einen Menschen den sie lieben möchten und den potentiellen Partner wie das Tier dazu. Eine Kombination die alle drei Parteien neurotisch macht? Vielleicht muss man das Buch von Frau Staples fertiggelesen zu haben um die ultimative Erleuchtung zu erlangen.

Neuerscheinung Nummer #2
Wie die Werbefachzeitschrift HORIZONT in der Printausgabe 34/2007 berichtet soll im Herbst das neue Kaufmagazin All4pets auf den Markt kommen. Im Artikel erklärt dessen Herausgeberin das neue Magazin orientiere sich zielgruppenmäßig zwar auch ein wenig an Familien, aber vor allem an lifestyleaffine Singles mit Haustieren, einer Kernleserschaft in der Altersklasse 25-45 Jahre, mit gehobenem Bildungsniveau, gehobenen Einkommensniveau (und vermutlich abgehobenen Ansprüchen an das andere Geschlecht?) und Freude an den schönen Dingen des Lebens. Das Magazin kann durchaus kaufmännisch erfolgreich sein, schließlich gibt es alleine in Österreich 1,5 Millionen Katzen und 580.000 Hunde. Statistisch gesehen ist es heutzutage fast unmöglich einen Singlepartner ohne Haustier zu finden, oder wenn mensch Tiere bevorzugt ein Haustier zu bekommen ohne dass man einen damit verbundenen Menschen ertragen müsste. Daraus wird als Leitmerkmal der heutigen Gesellschaft deutlich: auch der größte Tiermuffel muss sich schön langsam mit Tieren auseinander setzen wenn er noch mit Menschen irgendwie zurecht kommen will.
(und statistisch hochgerechnet wird der österreichische Bundeskanzler 2045 wohl eine Perserkatze sein, das nebenbei)

Sonderbare Erscheinungen
Nicht jede Tierbehandlung ist für den Menschen sofort immer nachvollziehbar. Wie Prof.Conoci von der Forschungsstation für Meerigelschweinchen zu Aarau herausgefunden hat sollte man zB neurotische Pferde nicht wie einen Freund behandeln, sie verwechseln einen dann sehr leicht als Futter. Lernen können wir jedoch zB aus den Erkenntnissen des Hauptfeldweibels Kopfchaos von der 8ten eidgenössischen Feldmausabwehrbrigade - in der Schweiz werden Armeekatzen nicht in militärgrünen Zwingern sondern in anonym getarnten unscheinbaren Zivilboxen kaserniert. Ratten & Feldmäuse erwarten ihren natürlichen Feind grundsätzlich in Uniform, und werden dann meist beim vergeblichen Plündern von Speisekammern von Abwehrkatzen in Ziviltarnung noch warm erwischt. Aus beiden Fallstudien lernen wir:

  • Geben Sie Ihrem menschlichen Partner aus Zuneigung niemals etwas zu essen. Schon gar nichts was ihm/ihr schmeckt. Er/Sie beisst früher oder später.
  • Wenn Sie Ihrem Partner eine luxuriöse Umgebung bieten funktioniert er nicht mehr. Sachlich zweckkonformes Wohnen kann das Zusammenleben spürbar verbessern.
  • Wenn sinnvoll kastrieren Sie Ihren Partner bezeiten und rechtzeitig. Es ist ein normales Verhalten dass er sich dagegen wehrt, Sie sollten das aber ignorieren.

Bereits bekannte Erscheinungen
In der Zoologie ist es längst Alltag dass bei vielen in Gefangenschaft gehaltenen Tieren Futter nicht einfach in einen Käfig gekippt wird, sondern bei vielen Arten das Futter so ausgegeben wird dass sich die Tiere bewegen müssen und dass sie, weil zB knifflig wo eingebaut, auch rumtüfteln müssen wie sie an das Futter kommen. Man macht das damit die Tiere in ihrer artuntypischen Zooumgebung nicht verfetten & verblöden, man beschäftigt sie. Man unterstellt Politikern ja häufig vorsätzliches Unvermögen, aber wenn Politiker von Beschäftigungspolitik sprechen verwenden sie bewusst den Begriff der aus der Zoohaltung kommt. Auch hier geht es darum Menschen in der Wohlstandsgesellschaft durch Beschäftigung vor Verblödung & Verfettung zu retten. Inwiefern die Politik dabei erfolgreich ist mag nun jeder für sich beurteilen, aber wir können für den Umgang mit unserem bestehenden oder potentiell neuen Partner lernen:
  • Egal wie weit dessen Verblödung bereits fortgeschritten ist - lassen Sie den Partner / die Partnerin unbedingt nachdenken damit er/sie dorthin kommt wo will. Wenn er/sie dabei missmutig grunzt ist das normal, dasselbe Verhalten zeigen zB auch hungrige Affen vor einer verschlossenen Kokosnuss.
  • Wenn Sie einen Partner in ihrer Wohnung in Gefangenschaft halten (insb bei Ehen oder Partnerschaften im gemeinsamen Haushalt) vergessen Sie bitte nicht dafür zu sorgen dass sich der andere ausreichend bewegt. Einmal Müllruntertragen ist deutlich zu wenig.

Ausgeschienen

Uns von UNTERNEUNTUPFING Aktuell widerstrebt es eigentlich sehr unsere Mitmenschen wie Tiere zu behandeln, auch wenn es wie zuvor beschrieben im Trend liegt. Nichtsdestotrotz, Hand auf den Nerz, müssen auch wir zugeben dass wir ein paar Dinge machen die man auch bei Tieren macht. Zum Bleistift möchten wir unsere werten Leserinnen mit täglichem Kraftfutter verwöhnen um sie einerseits zum Schnurren oder Lachen zu bringen, andererseits um unseren Leserstamm wollig zu mästen. Außerdem wenn immer die Zeit es gestattet versuchen wir unsere Partner und Freunde mit virtuellen und verbalen Streicheleinheiten zu hätscheln. Zuguterletzt geben wir uns reichlich Mühe humanoide Raubtiere, Stechmücken oder Dummvögel von dieser Plattform fernzuhalten damit unsere Stammgäste hier ein friedvolles Leben in artgerechter (Blog-)Haltung verbringen können.
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Weitere Links zu Mensch, Partnerschaft und den richtigen Umgang:
Komplimente richtig gemacht
Partnerwahl: die Suppe macht den wirklichen Unterschied
New Monogamy - den Partner auf tolerante Art betrügen

(Bild: Wikipedia / Public Domain)

      17 Lesermeinungen:

      Anonym hat gesagt…

      Lieber Rick !
      Meiner Erfahrung nach haben hauptsächlich die weiblichen Singles einen Hund.
      Manch einen männlichen Single würde es gut stehen, einen Hund zu besitzen, um endlich mal Zuneigung und Verantwortung zu erleben, zu spüren und zu geben.
      Mach ein Hund hat schon eiskalts Herz zum schmelzen gebracht :-)
      Warum landen denn Hund; Katze und Kinder nach einer Trennung zu 95 % bei der Frau? Er könne das ja unmöglich…die Zeit, die Arbeit, die Haare im Haus, usw. usw.
      Dem Buch gebe ich also diesbezüglich Recht, das man eine Menge vom Tier lernen kann.
      Trotzdem ist es blöd, wenn man Tiere vermenschlicht!
      Und die Sache mit den kastrieren …das würde vielleicht manch eine Beziehung leichter machen!

      Rick hat gesagt…

      Warum landen denn Hund...nach einer Trennung zu 95 % bei der Frau?
      Weil moderne Frauen heutigen Zuschnitts sich viel besser um Hunde als um Männer kümmern können?! ;)

      Im Ernst, der gesellschaftliche Wandel des modernen Wohlstandssinglemenschen wird auch noch den Gesetzgeber und die Juristen beschäftigen. Viele Paare, so denn sie überhaupt zusammenfinden, haben heute eher Haustiere als Kinder, das zeigen alle Statistiken. Zwar ist in deutschsprachigen Landen im Scheidungsrecht etliches mal so mal so geregelt wie das Sorgerecht für die Kinder zu gestalten ist, aber das gesetzliche Sorgerecht für die Tiere, heute wichtiger als Kinder, ist noch sehr mangelhaft ausjudiziert. Mitgeschöpfe haben zB anders als Kinder (in manchen Ländern, mit jeweils unterschiedlicher Ausprägung) kein Mitbestimmungsrecht im Streitfall um die Obsorge nach Trennung. Man muss aus tierschützerischer Perspektive von Glück sprechen dass Tiere dann meist doch nicht als juristische Sache behandelt werden und gemäß Gütertrennung dann verteilt: "Ich nehm die Vorderbeine und den Rumpf, Du bekommst Hinterläufe und den Schweif..."

      Anonym hat gesagt…

      Wow. Wenn ich mir einen Hund zulege, dann klappts auch mit der Partnersuche, weil ich dadurch lerne harmonischere Beziehungen zu führen.

      Die intellektuellen Künstler unserer Zeit haben das schon vor langer Zeit erkannt. Ich erinnere bloß an Claudia und ihren Hund.

      Sollten demnächst transgene sprechende Lassies Paartherapeuten ersetzen?

      P.S.: Von der positiven Wirkung Bernhardiner, wissen die lieben Eidgenosen in der Schweiz ja auch schon lange. Kein Mann beschwert sich , wenn er ein Fässchen mit Schnaps um den Hals tragen darf!

      Rick hat gesagt…

      In der Transgenität liegt genauso wie in der Transgenialität und der Transgenitalität sowieso die Zukunft.

      Und in der Tat, das Schweizer Modell der Lawinenhunde ist tatsächlich eine der größten Errungenschaften der Mensch- und Hundheit. Unterneuntupfing ist ja zu flach für Lawinen. Und da unsere Redaktionskasse für einen Hund nicht ausreicht haben wir daher vorerst mit den Schnappsfässern alleine begonnen. Und es auch darf jeder vorbeischauen der Bernhard heisst. Sollte für den lokalen Lawinenschutz vorerst reichen.

      Anonym hat gesagt…

      Nunja. Schnaps einzulagern um damit Bernhards anzulocken ist in der Tat einleuchtend. Alllerdings scheint es mit Whisky leider nicht zu funktionieren (aus eigener Erfahrung). Vielleicht Fehlen da die Kräuter.

      Rick hat gesagt…

      Wenn es eine alleinstehende liebreizende Bernadette sein soll zum Anlocken würde man vermutlich auf Kräuter verzichten, frisches Gemüse wirkt auf viele gerade junge Menschen heute bedrohlich, außer es ist gut in einem Burger oder auf einer TK-Pizza versteckt. Vielleicht ist ein süßer kleiner Hund (unrasiert) doch besser um für einen roten Baron (komplett rasiert) eine auch altersmäßig passende Bernadette anzulocken. Am Hund Phase-5 Werbeaufkleber und Warnhinweise nicht vergessen, Schnappsfass verstecken und stattdessen Alkopops zum Komasaufen anbieten. Aber das war ja ohnehin alles klar.

      Anonym hat gesagt…

      Können wir noch mal thematisch auf den Punkt "katrieren und die damit verbundenen Vorteile" zu sprechen kommen?

      Rick hat gesagt…

      Kastrationen wurden hier schon mal erschöpfend behandelt...

      Anonym hat gesagt…

      Kastrieren, werter Herr Rick, ja wer macht denn so was?

      Entsetzt
      Ihr Erdge Schoss

      Rick hat gesagt…

      Werter Herr Schoss, Frau Wagar macht es bei Katzen. Fräulein Daniela hingegen will es bei Männern machen. Vielleicht sprechen Sie das Thema mal behutsam an wenn Sie, Herr Schoss, wieder bei der Stressfreierin zugegen sind. Sie können doch besser mit Frauen als ich, Herr Schoss.
      Ihr Rick, Schafredaktor

      Anonym hat gesagt…

      Also, ich habe jetzt mal genauer recherchiert:
      (Quelle: Eine beliebige Zooseite im Internet)
      „Das kastrierte Männchen ist meist wesentlich zahmer und leichter zu händeln. Es verliert deutlich an Aggressionen und versetzt das Weibchen nicht mehr so sehr in Stress“
      Das liest sich doch verlockend?
      Allerdings fehlen mir da natürlich hinreichend Erfahrung und die Vergleiche, um die Theorie mit der Praxis zu vergleichen.

      Rick hat gesagt…

      Männer und Vulkanier haben sehr zum Leidwesen mancher Frauen die unangenehme Eigenschaft dass sie nicht immer völlig frei von Logik sind. Daher seien 2 Fragen gestattet:
      a) wozu muss eine Frau die selbst bereits Stressfrei ist einen Mann zum Wallach machen?
      b) wobei es nämlich noch viel einfacher ginge - sich einfach von Männern fernhalten wenn diese mehr Stress verursachen als das Haustier (um das Thema des Artikels nicht aus dem Auge zu verlieren)? Wegschnippseln und Zurechtschneiden, was nicht passt wird passend gemacht. Die moderne Vorstellung von Geben-und-Nehmen in einer Partnerschaft?

      Anonym hat gesagt…

      Werter Herr Rick! Wie bereits erwähnt, fehlt mir da die Erfahrung! Die Kommentare beruhen sich auf reine Theoriekenntnisse. Wenn sie also meinen, das unbeschnippelte Hengstmodell währe eine Ergänzung zum Haushalt der jungfräulichen Frau Stressfrei, dann würde ich da gerne einmal praxisnah testen.

      Goggi hat gesagt…

      Lieber Herr U9TAgründer

      Jetzt drängt sich natürlich die Frage auf, woher Du weisst, dass in Fleischvermittlungsbörsen, Singles oft mit Tier zu haben sind. Ich hoffe, es kümmert sich jemand um Dein Wohlergehen. Wenn nicht empfehle ich, in Ross- oder Meerschweinchengehegen keinenfalls unattraktive Nahrung wie Polenta oder Kutteln dabei zu haben. Lieber ein Pferdekuss, als gar keine Zuneigung.

      PS. Was treibst Du Dich auch ständig in der Schweiz herum :-)))

      Anonym hat gesagt…

      Besagte Hengstmodelle, liebes Fräulein Daniela, brauchen unglaublichen Auslauf. Wohnen Sie denn auf dem Bauernhof oder haben Sie so tolerante Nachbarn, die übers Getrappel hinweghören?

      Ihr Erdge Schoss

      Rick hat gesagt…

      Guter Goggi, gottseidank ist bei Deiner pferdlichen Untersuchung nichts Schlimmeres passiert. Es ist zwar bekannt dass Du gern mal ins Fettnäpfchen greifst, aber in ein Pferd hast Du wie man sagt noch nie gegriffen. Und selbst wenn es eine Invitrofertilisation hätte sein sollen wäre es das falsche Ende vom Gaul xi... ;)
      P.S: Ich bin wohl aus demselben Grund so gerne unter Schweizern wie Du. Und UNTERNEUNTUPFING Aktuell wäre ohne die Eidgenossen nichtmal 66% wert, das nebenbei. :)

      Anonym hat gesagt…

      @ Herr Schoss:Sehr tolerante Nachbarn ! Das ist auch gut so !
      ;-))