30.12.2008

Jörg-Haider-Gedenkstätte : wie Kärnten es wirklich allen recht machen will

mausoleum Der Politiker Jörg Haider will auch nach seinem Ableben nicht zur Ruhe kommen. Umso mehr politische Gruppierungen aller Richtungen und die Medien noch aus seinem Tod Kapital schlagen möchten. Das Land Kärnten steht vor der schwierigen Aufgabe, seinen Nachlass vernünftig zu regeln...

Das schwierige Andenken an Jörg Haider

Wie vor allem die internationalen Medien im Wortlaut berichteten, war der recht extreme rechtsextreme Rechtspopulist Jörg Haider bekanntlich bei Lambichl in einer Rechtskurve vom rechten Weg abgekommen, worauf er bei einem recht heftigen Verkehrsunfall tödlich verunglückte.

Kein Glücksfall auch für die Bewohner von Lambichl, pilgern doch seitdem eher national gesinnte Menschen an die Unfallstelle, um dort Jörg Haider zu gedenken, dazu eher links gesinnte Menschen, um die Gedenkpilger zu verprügeln und allfällige Gedenksteine zu verwüsten, und natürlich unpolitisch Gesinnte, die den beiden Erstgenannten beim Kampf zugucken, und natürlich sowieso gerne Mord, Totschlag und Unfallstellen besichtigen.

Unfallort Lambichl im täglichen Wahnsinn

Wodurch das vorher malerische Lambichl seither täglich in Verkehrschaos und Krawallen untergeht. Wie uns aus vertraulichen Quellen zugespielt wurde, möchte die Kärntner Landesregierung dem Einhalt gebieten, und dabei angeblich klotzen statt kleckern, damit nun wirklich alle zufrieden wären.

Anti-Jörg-Haider-Deeskalationszentrum für links Gesinnte

Im ersten Schritt soll angeblich weit außerhalb von Lambichl ein Anti-Jörg-Haider-Zentrum entstehen, für alle jene, die Jörg Haider und dessen mutmaßlichen Wählern nicht so gut gesinnt sind. Das Zentrum soll ausschließlich über Linkskurven und Linksabbieger erreichbar sein.

Im Zentrum selber sollen sich viele Einrichtungen zum konstruktiven Aggressionsabbau finden, etwa ein Hindernis-Parcourt zur Nazi-Jagd, Pflasterstein Zielwerfen auf verblüffend echte Haider-Figuren (oder Polizisten), und natürlich Boutiquen mit dem letzten Schrei aus dem Bereich der Vermummungsmode.

Jörg-Haider-Mausoleum für national Gesinnte

Auf der anderen Seite von Lambichl soll das Jörg-Haider-Mausoleum auf über 15000 m² entstehen, natürlich dann auch endlich mit der sicheren Aufbahrung der sterblichen Überreste. In über 20 Schaugruften kann Ehrenwache gehalten werden, und über 30 Verkaufsstände für Devolutionalien seien auch geplant, von DVDs, CDs, seiner getragenen Kleidung über historische Wahlkampf-Plakate. Und natürlich Teilen des Unfallwagens, sobald die Gerichtsmedizin ihn endlich freigegeben hatte.

Künstler im Umgang mit der Leiche

Von den Künstlern Stermann & Grissemann wird aus gut unterbelichteten Kreisen indes berichtet, dass die beiden angeblich die Gage eines ihrer Auftritte als Belohnung aussetzen wollen, um in den Besitz des Sarges von Jörg Haider zu gelangen. Es gibt Gerüchte, die beiden intellektuellen Komödianten wollen mit einer lustig und intelligent dargebrachten Leichenschändung noch einmal ein kabarettistisches und sozialkritisches Zeichen setzen, gegen die mediale Verheiligung des verstorbenen Politikers. Der ORF soll sich wie immer interessiert zeigen...

Weitere Artikel über Jörg Haider, dem Geschäft mit den Toten, den Medien und Österreich :

( Bilder : thisisbossi)

3 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Ich fürchte, dass dereinst eine analoge Gedenkstätte für unseren rechtsnationalen Fürsten errichtet werden muss, sollte er einmal versuchen per Auto die Grenze zum Röstigraben überqueren zu wollen.

So gesehen könnten wir vom Erfahrungsschatz der Kärnter nur porfitieren!

Rick hat gesagt…

Sollte Ueli Maurer dereinst noch im Amte sein, wird er sicherlich auf der Kander eine Bestattung zur See arangieren...

Anonym hat gesagt…

Na, endlich einmal einer, der beide Seiten verarscht...
...nach etlichen (da posthumen) unlustigen pietät- und niveaulosen Anti-Haider-Satiren für einen Kärntner fast als "wohltuend" zu bezeichnen!