08.05.2008

Schon über 47 Reporter in Amstetten vermisst

Verlies Keller Folter AmstettenAngeblich gelten schon über 47 Berichterstatter in Amstetten vermisst. Damit ist Amstetten bereits ein schlimmerer Kriegsberichterstattungsschauplatz als Bagdad, Basra oder Basel. Ist Josef Fritzl gar kein Einzeltäter, sondern bloß die Spitze der Eiswaffel?

Familientragödie und Medienhysterie
Im niederösterreichischen Amstetten hat sich eine bedauernswerte Familientragödie ereignet. Eine Meldung darüber hätte gereicht, auch um Angehörige, Nachbarn, Anrainer zu schützen. Aber in ungeahntem Ausmaß stürzen sich Medienvertreter aus aller Welt bereits seit Tagen wie die Aasgeier auf den Fall, um auch noch das letzte Detail aus diesem Vorfall rauszuschlachten, und beschallen ihre Leser, Hörer und Seher seitdem mit Dauerfeuer. Scheinbar rächt sich das nun: angeblich verschwinden immer mehr Reporter die sich vor Ort begeben hatten, getrieben von Sensationsgier und Quoten.

Haben die CIA, Bush, Sarkozy oder Berlusconi ihre Finger im Spiel?
Wo sind die Verschwundenen hin? Hat vielleicht die antiimperialistische Szene jahrelang geirrt, jene Szene die in abertausenden Internetbeiträgen hinter jeder deutschen Ecke ein geheimes CIA Folterlager gewähnt hatte? Sind diese geheimen Folterlager gar nicht in Deutschland, sondern im verschlafenen Niederösterreich? Waren sie so geheim, dass nicht mal der CIA sie kannte, sie erst jetzt wieder entdeckte, und bei der Gelegenheit gleich an ein paar überschüssigen Reportern ausprobieren wollte?

Sind Österreicher chronische Leuteverstecker?
Oder kann man Österreichern grundsätzlich nicht trauen? Österreicher, das wusste man, verstecken schon mal gerne etwas. Zum Beispiel Sparbücher vor dem Finanzamt, oder Hausfreunde bzw. Geliebte vor dem Ehepartner. Oder Süßigkeiten vor den Kindern. Aber gleich die Kinder auch mit, das ist nun (fast, man denke an Frau Kampusch) neu. Oder steckt hinter den verschwundenen Reportern die einheimische Bundesregierung, schließlich verschwinden deren Wunderwerke seit dem Medienfall Amstetten ungehört in der Versenkung?

Gibt es Eisbärbabys im Amstettener Zoo?
Die Amstettener Offiziellen sind, wie man hört, indes um Schadensbegrenzung bemüht. Und Imagekorrektur. Während die lokale Bevölkerung die verschwundenen Reporter eher als Erleichterung empfindet, fürchtet die vormals beliebte Tourismusoase Amstetten langfristig Schaden zu nehmen. Es gibt angeblich bereits Bestrebungen in Amstetten Eisbärbabys anzusiedeln, der geplante Bau einer Erlebnisgruft wird jedoch mit sehr ambivalenten Gefühlen gesehen.

Resumee
Medienschlachten wie jene um Amstetten sind auch ein wenig eine Henne-Ei-Frage: was war zuerst da - der lüsterne Sozialvoyeurismus der Leser, Hörer und Seher, oder die Quotengeilheit der Medien.
Wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell bleiben für Sie auf alle Fälle an der Sache drann. Und sollten Sie von uns eine Weile nichts mehr lesen, dann sind wir nur kurz in den Keller gegangen. Unfreiwillig.

Satirische Beiträge über Österreich, Österreicher und österreichische Sitten & Gebräuche :

Weblinks:


(Bild: gabriel77 / stock.xchng / royalty free)

24 Lesermeinungen:

stubbornita hat gesagt…

wo zum teufel liegt amstetten überhaupt, dieses schwarze loch? und müsste diese gemeinde (stadt?) nicht langsam eine namensänderung beantragen, so rein imagemässig?

vorzüglich

stubbornita

Anonym hat gesagt…

Es ist halt eine Krux mit der Klickquotologie!
Je grösser die Möglichkeiten Knete zu scheffeln, desto mehr Blogbeiträge, Medienpräsenz und Jourhirnis die sich der Sache annehmen.
Wie Shizophren das Ganze ist, zeigt das Verhältnis der Berichterstattung zwischen der eingekerkerten Amstetterei und den 100'000 Toten in Burma.
Fritzl ist halt interessanter als Nargis! Der eine das personifizierte Grauen, der andere ist schon verschwunden...

Rick hat gesagt…

Genauso, gnä Stubbornita, könnte man sich fragen wo sie die ganze Zeit geblieben sind? Wurden Sie durch Teilnahme an einem 20fach-Triathlon aufgehalten?

Amstetten ist, von der Schweiz kommende, der Eintritt in die niederösterreichische Pampas. Schöne Gegend, fast nur nette Leute, viele Keller, aber im Augenblick zuviele Journalisten...

Rick hat gesagt…

Das ist wohl die Verknutisierung der hiesigen miesigen Medienlandschaft, guter Dan. Das millionenfache Hungersterben in Nordkorea vor geraumer Zeit ist hierzulande völlig an der breiten Öffentlichkeit vorbeigegangen. Man hatte sich stattdessen lieber aufs Mittagessen von Herrn Bush oder wichtige Persönlichkeiten wie Daniel Küblböck oder DJ Bobo konzentriert...

Unknown hat gesagt…

..... ach gottchen, es is' doch ned erst seit amstetten so, dass die "wunderwerke" der regierungen, insbesondere auch der austriakischen, in der versenkung verschwinden.....
..... und von wegen "leute verstecken", ob dies ein dezidiert austriakisches phänomen is' kann ich nur anführen (!!! 8TUNG !!! - bitterbös-satirisch-ironischer nazi-vergleich !!!) dass der sohn eines gewissen a. (ehemals-)schicklgruber auch so einige leute versteckt hatte, und der war, meines wissens, auch ein niederösterreicher.....(ende !!! 8TUNG !!! - bitterbös-satirisch-ironischer nazi-vergleich !!!).....

Rick hat gesagt…

Knapp daneben, kopfchaos, aber keine Schande: Herr Schicklgruber stammte aus Braunau, und das liegt in Oberösterreich an der bayrischen Grenzen.

Die Schweiz hat natürlich, was die Chance auf internationale Medienaufmerksamkeit durch Familientragödie betrifft, einen idiomatischen Nachteil. Am und um Stetten herum antworten die Einheimischen den ausländischen Reporter noch in einem einigermaßen gebrochenen Deutsch. In Gruezikon hätten CNN und N24 ohne lokalen Dolmetsch keine Chance...

Anonym hat gesagt…

Kann es sein, dass es eine lokal-mediale Wettbewerbssituation zwischen Unterneuntupfing und Amstetten gibt? Ist U9T gar eifersüchtig, dass es endgültig und nachhaltig in den Hintergrund gedrängt ist ohne jede Chance auf mediale Beachtung vor Fritzl, Euro 2008 und anderen lokalen Medienereignissen?

Rick hat gesagt…

Zu Eifersucht gehört auch Neid, guter bee, und der ist Unterneuntupfingern an sich wesensfremd. Ein im Keller eingesperrter Euro Kicker würde im Augenblick aber U9TA sicherlich helfen (im Falle der öst. Nationalmannschaft auch der Spielkultur dieses Teams). U9TA hat den Google Bot solange vernachlässigt bis jener begann U9TA zu vernachlässigen. Und wie in jeder Beziehung dauert es dann wieder eine Weile bis es so wird wie es soll, und es wird nie wieder so wie früher...

Anonym hat gesagt…

Warum sperrt ihr nicht den Google Bot in den Keller ein? Solange, bis ihr wieder auf Platz 1, Seite 1 mit allen regionalen Stichwörter landet?
Das könnte nur hilfreich sein für diesen unberechenbaren Gesellen. Eine Menge Leute würden sich 'klammheimlich' darüber freuen!

Goggi hat gesagt…

Amstetten liegt im Büntnerland hinter den sieben Bergen. Als Namensänderung schlage ich Fritzlhausen vor und mindestens eine Bewegung in der Art "Reporter ohne Keller"

Reverse Eating hat gesagt…

zeugen, die es lebend aus österreich herausgeschafft haben, berichten von einer allgemeinen kellerhaltementalität in der alpenrepublik. zwar kommen in den seltensten fällen menschen selbst zu schaden, aber wehrlose glendingens-flaschen werden zu tausenden in modrigen, österreichischen kellern eingekerkert und förmlich ausgesaugt.

einfach barbarisch ;-)

Anonym hat gesagt…

Da haben wohl einige Schreiberlinge den Eingang zum Kellerverlies, mit dem zum Orcus verwechselt.
Wer nicht zwischen Charon und dem Presseattaché unterscheiden kann, der muss mit tödlichen Konsequenzen rechnen.

Rick hat gesagt…

Man muss nüchtern (auch wenn Unterneuntupfingern das traditionell schwer fällt) die Größenrelationen sehen, werter Bee. Google Bot war gekränkt weil auf U9TA mal eine Zeit lang nicht mehr täglich Artikel erschienen waren. Jetzt muss sich U9TA wartend gedulden bis Google Bot wieder öfters vorbeischaut. Es ist wie bei der enttäuschten Liebe...

Rick hat gesagt…

Wäre Fritzl, guter Goggi, in der richtigen Partei in der richtigen Stadt in Ö, dann wäre sein Lebenswerk kein Grund nicht längst nach ihm eine Straße zu benennen. Andererseits bezeichnend dass Ö eine Familientragödie (oder ein Euro die ohne die Eidgenossen gar nicht möglich wäre) braucht um heutzutage international noch wahrgenommen zu werden...

Rick hat gesagt…

Nun Herschel, die Kellerhaltung von schutzlosen Pflanzen, bzw dessen was nach ergieber Folterung von ihnen übrig geblieben ist, hat gewiß in Ö lange Tradition. Ob in burgenländischen oder steirischen Weinkellern, oder in westösterreichischen Braukellern. Veganer haben genug Grund über das Alpenland und seine Bräuche empört zu sein...

Rick hat gesagt…

Hätte man, Antoine, die sensationsgeilen Journalisten von heute 40 Jahre lang unterkellert und dafür die geschändete Familie frei gehabt, die Welt wäre wohl ein Stück besser gewesen...

Anonym hat gesagt…

Wenn er sie wenigstens gegessen hätte, aber so... Kein Problembär, keine Pleiten mit Pooth und dann nicht mal Kannibalismus. So wird das nichts mit dem dauerhaften Ruhm, Herr Fritzl.

Rick hat gesagt…

In der Tat Herr Bierbeauftragter, das Bild vom hochintelligenten Techniker das manche Medien so zeichnen scheint nur minder haltbar. Vielleicht war schon Ötzi ein Opfer von Fritzl? Man sollte den Fall neu aufrollen...

Anonym hat gesagt…

Man muss diese umfangreiche Berichterstattung auch positiv sehen, denn dadurch wissen wir endlich, was den Deutschen vom Österreicher unterscheidet: Der Deutsche geht nur zum Lachen in den Keller ...

Rick hat gesagt…

Da ist was drann, lieber CineKie. Allerdings hat der Österreicher im Keller wenigstens Spaß. Zumindest dann wenn statt Menschen dort Weinflaschen eingesperrt sind..

Anonym hat gesagt…

und gerade gestern wieder das Neuste aus Amstetten: Elisabeth Fritzls ehemaliger Freund spricht... ah ja, sie ist plötzlich verschwunden - war eine tolle liebe... blabla.

Morgen kommt dann bestimmt ihr Friseur, danach noch die Kindergartenlehrerin und der Kinderarzt (was natürlich besonders brisant wäre). Und bestimmt gibt es da auch einen Gärtner, der etwas dazu zu sagen hat...

Rick hat gesagt…

Gewiß, lieber Chris, und es wird sich auch noch Fritzls Gynäkologe finden der trotz ärztlicher Verschwiegenheit einen medialen Abstrich machen wird.

Allerdings hat das Alpenland schon wieder einen neuen Knaller: einen Mann der 5 Leute mit der Axt umgebracht hat. Vermutlich hatte jener keinen Keller zuhause...

Anonym hat gesagt…

Da könntest du recht haben. Vielleicht sollte man auch die 'güllengruben' von landwirten durchsuchen. Getreu nach dem motto: jeder bauer hat eine leiche in der gülle. Journalistischer höhenflug mit bild: mordkomißion wühlt im kuhabort.

Rick hat gesagt…

Ich denke, guter Chris, Du bist da nicht so weit weg von der künftigen Realität. Es kann sich nur mehr um Stunden handeln bis der erste Politiker ein Kellerverbot fordert. Oder analog Rauchern ein Kelleraufenthaltsverbot. Und da normalerweise bei jeder Hochwasserkatastrophe der jeweilige regionale Obermotz in Gummistiefeln vor Ort demonstrative Betroffenheit vorheuchelt, können wir uns schon auf Fotos von Innenministern freuen die zur Kellerkontrolle schreiten...