08.07.2007

Hype Earth - wenn Superstars gegen die Klimakatastrophe singen

Am gestrigen Live Earth Day trafen weltweit aberzigtausende Musiker, Musikfans und Aktivisten aller Art zusammen um gemeinsam Unmengen böses CO2 (und heiße Luft) zu emittieren und dadurch unser Klima zu retten. Es wird wohl wieder eine Weile dauern bis sich Mutter Natur von soviel globalisierter Umweltverschmutzung erholen wird...


Live Earth ist ein weltweites Rudelereignis und Gruppenkonzert unter dem Titel The Concerts for a Climate in Crisis. Man darf annehmen dass das Klima gestern wirklich eine Krise bekommen hat angesichts der globalen geistigen und realen Umweltverschmutzung die Musiker, Fans, Roadies, Groupies, Politiker, Medien usw usf bei der Veranstaltung verursacht haben. War es bloß ein weiteres Beispiel dafür dass man einer an sich wirklich wichtigen Sache wie den weltweiten Umweltschutz so richtig schaden kann wenn man die falschen Propheten ans Podium lässt?

Oder unterschätzt man zB die Musiker? Wie schon die Blind 8 Konzerte gezeigt haben zählt heutzutage zur Ausbildung einer bestimmten Musikergilde nicht mehr die Beherrschung der Instrumente oder die Gesangsübung als elementarer Grundstein, viel mehr sind einige Popmusiker heute akademisch ausgebildete Wirtschaftsexperten, Klimatologen und Meteorologen die nebenbei auch ein paar Millionen als Freizeitmusiker verdienen. Anders ist es nicht zu erklären warum sich immer die selbe Garde für Themen exponiert die man eigentlich nur mit viel Praxiserfahrung oder noch besser (und seltener) mit Hausverstand begreifen könnte.

Natürlich kann und soll man den Musiker nicht das Politisieren verbieten. Schließlich muss die Kunst frei bleiben, auch wenn sie ihre Freiheit dazu nutzt sich erst recht wieder vor den Karren eindeutiger politischer Gesinnungen zu spannen. So fällt bei den Klimawandlern besonders auf dass eine politische Gesinnung ganz besonders dick unter den Proponenten vertreten ist. Musik und Kunst ist aber nicht ausschließlich einer bestimmten politischen Richtung zuzuschlagen, es gibt ja zB auch deutsche Kraftrocker die ganz besonders von Leuten geschätzt werden mit kahlgeschorenen Köpfen und einer Vorliebe für seltsame Geschichtsbilder und Devotionalien aus Kriegszeiten, am anderen Ende des politischen Spektrums. Doch alle Musiker wissen - es verkauft die Platten ganz gut wenn man auch die Ideologie bestimmter Käufergruppen bedient, und da CDs heutzutage wenn sie nicht raubkopiert werden hauptsächlich von Kids gekauft werden die leicht beeinflussbar sind und noch nicht von viel Welteinsicht belastet sind hängt man sich als kaufmännisch orientierter Musiker am besten mit leichten Themen an (mit reduziertem IQ Ausstoß) die von Ideologien abseits der politischen Mitte vertreten werden.

Liedgut gegen den amtierenden amerikanischen Präsidenten bringt immer noch sehr gute Zusatzkohle, wer etwas im Popbusiness gilt sollte zumindest dann und wann einen entsprechenden Schmähungs- oder Protestsong als Track im Album haben. Protest ist immer gut, das verfängt bei Kids die sich gegen die Eltern oder das System zur Wehr setzen ganz besonders fein. Apropopo Präsident : Live Earth wurde ja u.a. von Al Gore mitinszeniert (oder muss es mitinitiiert heißen?). Herrn Gore verdanken wir bekanntlich ja das Internet, ohne ihn könnten Sie werte Leser diese Zeilen ja gar nicht lesen. Trotzdem kann man sich die Frage nicht verkneifen wie helle Herr Gore wohl wirklich in seiner Weltsicht sein mag, schließlich hat er in demokratischen Wahlen zweimal sogar gegen einen Mitbewerber verloren den etliche Medien, vor allem aber die Kids die auf Live Earth Konzerte stehen für den dümmsten Präsidenten aller Zeiten halten wollen. Und die Kids müssen es ja wissen?

Wie auch immer, eines der Live Earth Ziele ist es ja mehr Bäume zu pflanzen. Damit das böse CO2 am Boden gehalten wird und nicht in die Luft geht. Sie sollten also gleich die nächstmöglichen Amtsparteiverkehrszeiten nutzen um den Baubewilligungsplan (3fache Ausfertigung) für das 14monatige Bewilligungsverfahren einreichen damit Sie in Ihrem Garten ein Bonsaibäumchen pflanzen dürfen. Live 8 hatte ja das Ziel Afrika zu retten durch Schuldenerlaß und neue Finanzgeschenke der reichen Länder (Hand aufs Herz, das würde auch jedem notorischen Glücksspieler helfen - nie mehr Schulden, nie mehr Arbeiten, und Geld kommt automatisch von denen die wo viel haben, ein cleveres Konzept das wirklich hilft). Da nun Afrika von materieller Armut befreit ist (danke dem Konzert) wäre es höchste Zeit mal ein riesiges Konzert gegen die geistige Armut zu veranstalten (man denke nur an PISA-Studien). Interessanterweise lassen sich dafür aber weder Politiker noch Musiker finden...

Satire zu Klima, Klimawahn & Klimawandel, Klimawandler und Klimakatastrophe & Umweltschutz:

Weblinks:


(Bild: hikaru2006 / stock.xchng / Royalty free)

10 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Nicht zu vergessen, wieviele der Zuschauer sind zu den Konzerten gegangen wegen Klimaschutz? Oder eher doch wegen den teilweise recht hochkarätigen Künstlern? Die sieht man ja nich alle Tage zusammen für kleines Geld :-)

Rick hat gesagt…

Hmm, da mag auch was drann sein. Und wer von discobeats.de kommt ist wahrscheinlich kompetent genug die Seelenlage eines Musikfans zu kennen :)
Vielleicht ist das auch so wie die Rentner und Erwerbslosen die bei jeder politischen Veranstaltung dabei sind wo es Freibier und Häppchen gratis gibt? Für eine freie Mahlzeit ertragen manche Leute dann auch gerne mal jeden Politiker egal aus welcher Richtung er kommt...

Anonym hat gesagt…

Och Mensch, ich fand es aber toll...also wie Madonna so vor sich hingeträllert hat..."You - Must - First - Love - Yourself"...lalalalal...dada...lalala...mit den Kinderchen...besonders das Zahnspangenmädel neben ihr...Mal im Ernst: ich stand dem ganzen auch SEHR skeptisch gegenüber. Aber war doch am Ende ganz nett...Ich kaufe jedenfalls keine Äpfel aus Neuseeland mehr. Obwohl ich eigentlich nichts gegen die Klimaerwärmung habe - vielleicht bekommt Aachen dann ja irgendwann einen Strand *freu*

Anonym hat gesagt…

Zitat einer Konzertbesucherin von gestern: "Wenn ich mir überlege, wieviel Energie man für die sieben Konzerte gebraucht hat, bin ich mir nicht sicher, ob wir nicht mehr Schaden angerichtet, als Nutzen gebracht haben."

;-)

Rick hat gesagt…

Danke für die schönen Kommentar.

@Eli:
...ich kaufe jedenfalls keine Äpfel mehr...
Das wäre ja auch der Gedanke der Slowfood Bewegung die nimmt man ein paar Aktivisten am Rande der Bewegung aus vom Verdacht jeder politischen oder ideologischen Schlagseite befreit ist. Sprich bei aller kulinarischen Orientierung und bei aller Unterstützung eines freien wirtschaftlichen und kulturellen Miteinanders zwischen den Völkern dieser Erde tut man der Natur nix Gutes wenn man Dinge von weit her rankarrt die in der eigenen Region mindestens genauso gut wachsen und gedeihen. Im Spiel von Angebot und Nachfrage liegt es am mündigen Konsumenten hier die richtigen Schritte zu setzen... :)

@Erik:
Also Operation gelungen, Patient tod? Doch ein wahnsinnig wichtiges Thema (Umweltschutz statt Global Warning), aber die falsche Medizin? ;)

Anonym hat gesagt…

Es wird doch immer nur da "geholfen" wo das Augenmerk der Öffentlichkeit drauf liegt.
Da können Jahrelanf irgendwelche Menschen vor sich hinhungern und es interessiert keine Sau. Dann wird die Gegend überflutet, es gibt beeindruckende Bilder die Einschaltquoten bringen und schon engagiert sich eine ganze Horde von Heuchlern, die mal ihr Image etwas aufpolieren wollen.
Es gibt ja Wissenschaftler, und davon wohl nicht wenige, die behaupten, es wäre geradezu größenwahnsinnig sich einzubilden, das der Mensch das Klima verändern könnte. Und die angewandten Klimamodelle basieren größtenteils auf Vermutungen und nicht auf belegten Messungen.... etc.
Als Nicht-Wissenschaftler kann ich nicht beurteilen, welche "Seite" recht hat und Umweltschutz ist sowieso immer eine gute Sache. Aber dann auch bitte Sinnvoll und nicht durch Aufmerksamkeitshascherei und nur weil es gerade in Mode ist.
Wie konsequent dabei auch diese "Gegenseite" totgeschwiegen wird bei all den Meldungen. Bei RTL gab es glaub ich mal EINEN Bericht.
Aber wer glaubt, das wir alles erfahren, was in der Welt so passiert, ... ne?
Mann, schon wieder so viele Buchstaben geworden... wollte mich doch kurz fassen. :)

Rick hat gesagt…

Grandioser Kommentar Bastian.
Mindestens drei der (Exil)unterneuntupfinger haben dieses Thema schon bis zum Erbrechen andernorts durchdiskutiert, daher wurde bislang auf UNTERNEUNTUPFING Aktuell darauf verzichtet zu sehr ins Thema zu gehen. Verkürzt kann man sagen : im Bereich der Klimaforschung gibt es (wie Du ja richtig sinngemäß angedeutet hast) auch Keynesianer und Monetarier wie in der Volkswirtschaftsle(e/h)re. Modellpositionen die einander diametral gegenüber stehen. Und da beim Klimawandel sehr viel (Steuer)geld am Spiel steht ist es natürlich auch eine Frage von Politik, Macht und Einfluß. Und bekanntlich sind die Mittel da nicht zimperlich. Umgekehrt kann man natürlich bei jedem Medium (TV, Presse usw) durch die Berichterstattung schön bestimmen wo das Medium steht : politisch in der einen oder anderen Ecke, auf Seiten des Hausverstands, oder auch unpolitisch auf Seiten dessen was Quote macht...

Anonym hat gesagt…

Genau DAS wollte ich damit sagen. Ich hab nur eine verständliche Sprache verwendet. ;)

Rick hat gesagt…

...ich hab nur eine verständliche Sprache verwendet. ;)
*schmunzel*. Die Redaktion wird mal das Kaffeesparschwein stürzen und gucken ob das Projekt sich Dich als Übersetzer vom Unterneuntupfingerischen ins Deutsche leisten kann... ;)

Anonym hat gesagt…

Ich bin eh unbezahlbar, also versuche ich erst gar nicht Geld für sowas zu nehmen.
Geht doch nichts über ein gesundes Selbstvertrauen, ne? :D