Das erste Großturnier des Jahres im Sumo ist taggleich mit den Australian Open zu Ende gegangen. Anders als beim Tennis Grand Slam down under waren die Teilnehmer in Japan well over etwas stämmiger von Statur und anders als in Melbourne haben in Tokio die beiden Top gesetzten Athleten die Sache unter sich ausgemacht...
Der Königssprint
Nur das amerikanische professionelle Wrestlingentertainment arrangiert Turnierverläufe normal noch spannender: die beiden ranghöchsten Sumotori Hakuho und das in die Jahre gekommene Comeback Kid Asashoryu lieferten einander einen unbedrängten Königssprint.
Vor dem letzten Kampf, dem direkten Duell der beiden, hatten beide Yokozuna am Senshuraku eine Bilanz von 13-1. Der fadere und jüngere Yokozuna der beiden, Hakuho, gewann den Entscheidungskampf. Hakuho bekam von den Medien weitgehend ignoriert also den Pokal und eine satte Menge Preisgeld, Asashoryu hatte dafür das ganze Turnier lang die ganze Publicity.
Die zweite Führungsebene
In allen mittleren und größeren Organisationen ist es der Brauch dass die zweite Führungsebene besonders in der Kritik steht und üblicherweise dann operativ an allem Unbill schuld ist. So natürlich auch im Sumo wo die Ringer im Ozeki Rang die zweite Ebene bilden.
Von ihnen würde man erwarten dass sie nach vorne streben und glanzvoll darum kämpfen in den höchsten Yokozuna Rang aufzusteigen und dafür die nötigen 2 Basho (Turniersiege) hintereinander einzufahren. In der Vergangenheit hat sich allerdings eingebürgert dass die Ozeki idR genauso viel tun wie nötig ist um den Rang zu halten und den dazu passenden Gehaltsscheck einzustreifen.
So auch diesmal. Methusalem Chiyotaikai hatte verletzungsbedingt nach 7 Tagen ein beeindruckendes 0-7 aufzuweisen, stieg dann aus und ist das nächste Mal kadoban. Kotomitsuki schaffte in glorreichem Kampf seine 28.Niederlage in Folge gegen Asashoryu und erst am letzten Turniertag das kachi koshi (mehr Siege als Niederlagen), das alte Schlachtroß Kaio entging entgegen seinem jüngsten Gebrauch kadoban bereits am 13.Tage des Turniers (und schlief dann ein) und auch der Bulgare Kotooshu blieb glanzlos. Im Tennis müssen sich Roger und Rafael wohl künftig warm anschnallen. Im Sumo ist das Nachrücken von Jungstars wohl dzt eher eine linde Gefahr.
Was sonst noch geschah
Natürlich wurden auch wieder die üblichen Sonderpreise vergeben. Ama und Kisenosato erhielten den Preis für außergewöhnliches Schwenken der rituellen Wasserkelle, Takekaze für das energischste aus dem Ring Watscheln und zuguterletzt Kakuryu den Sonderpreis für besonders interessantes Rumgucken. Zuletzt hochgelobte Hoffungsträger wie Goeido, Tochiozan und auch Baruto blieben glanzlos.
Der Ausblick
Im März werden alle die bis dahin wieder gesund sind natürlich wieder dabei sein. Champion Hakuho wird bis dahin ein medial ignoriertes Leben führen während Asashoyru weiterhin bis in den Stuhlgang beobachtet wird. Chiyotaikai, seit gefühlten 120 Jahren Ozeki, wird beim nächsten Turnier kadoban sein und gegen seine Rückstufung zu kämpfen haben. Und der japanischen Presse werden bis dahin die Geschichten rund um ihre gehassliebten Helden und den Verband sicherlich nicht ausgehen...
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