08.10.2008

Von Cannabis, Hanf, Aktivisten und kleinen Denkfehlern

hanf Der Staat und die Obrigkeiten halten es ein wenig inkonsequent mit jenen Substanzen, mit denen sich der Mensch den Frust von der Seele hält. Es darf sich frei der Frust von der Seele in die Trunksucht gesoffen werden, oder Kummerspeck rauf gefressen werden, aber bei allerlei Kräutern und dem Pflanzen & Rauchen derselben hört sich die Freiheit schnell auf...

Hanf im Glück - der Präsident vom Hanf Verband

Steffen Geyer ist Präsident und Vorrauchender des Deutschen Hanfverbands. Wir von UNTERNEUNTUPFING Aktuell haben ihn zudem als furchtbar netten und pfiffigen jungen Herrn kennen gelernt, man sollte sich von seinem extrem unscheinbaren Äusseren nicht täuschen lassen. Er war der erste und letzte intelligente Teilnehmer in einer deutschen öffentlich-rechtlichen Laber-TV-Show, und er hat die Macht des Staates gespürt, als er unbedingt ein Zeichen setzen wollte.

Hanf, Cannabis und die Sucht nach Aufmerksamkeit

Steffen Geyer gibt selbst offen zu, ab und an ein klein wenig öffentliche Aufmerksamkeit zu brauchen. Hanf auf's Herz, das hatten wir alle schon mal. Manche von uns das letzte Mal, als wir herzhaft in die Windeln machten, und laut im damaligen Vokabel Mutter darauf hin wiesen, dass das Ergebnis unseres Stoffwechsels in der Stoffwindel einen unangenehmen Eindruck hinterlassen hätte. Manche von uns haben das mit der Aufmerksamkeit auch länger, einige bis ins Rentenalter. Das muss nichts Schlechtes per se sein.

Hanf Stecklinge, Anbau und ein Zeichen setzen

Steffen Geyer zum Beispiel wollte nicht nur ein Zeichen setzen, sondern 10.000 Hanf Stecklinge gleich mit. Und zwar nicht in einer Nacht-umnebelt-Aktion im hintersten Großkinkerlitz, sondern natürlich gleich vor dem Brandenburger Tor. Im Vertrauen darauf dass öffentliche Zusagen halten, und die Botschaft verfängt ohne dass ihn gleich die Botschaft fängt. Da hatte er natürlich die Rechnung ohne den Wirsing gemacht, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Wickel so richtig anfingen.

Recht & Unrecht für die einsamen Hanfsamen

Natürlich fand sich rasch ein Vertreter von Staat und Unordnung, der die 10.000 harmlosen fleischfressenden Hanf Stecklinge mit allen juristisch teuren Mitteln bekämpfte, die der Staat moralisch verantwortungslosen Juristen heutzutage in die Hände legt. Zuviel zumindest für Steffen Geyer, und er sah sich genötigt, die Internet-Gemeinde um Hilfe für Prozess-Kosten zu bitten. Das wäre vielleicht vermeidbar gewesen.

Cannabis kiffen, wenn die Kosten kippen

Vermeidbar, wenn Steffen Geyer sich ein wenig mehr an den deutschen aktuellen Gepflogenheiten orientiert hätte, aber wir waren alle mal jung und machten Dummheiten, manche ein Leben lang (ohne jung). Der große Denkfehler war das Brandenburger Tor. Die Sache wäre ganz anders gelaufen, wenn er stattdessen für die Hanf Pflanzen den privaten Garten einer deutschen Moschee gewählt hätte, gleich neben dem Mohn dort, der von extrem konservativen Islamisten wie in Afghanistan für die Finanzierung des ganz besonderen Dialogs zwischen den Kulturen gepflanzt wird.

Hanf Anbau an sicheren Orten

Im sicheren Schutz einer deutschen Moschee hätte Geyer mindestens einen Kölner Bürgermeister und eine ganze Bundestagsfraktion hinter sich gehabt, die sein Ansinnen mit Zähnen, Klauen und allen rechtlichen und nicht ganz so rechtlichen Mitteln verteidigt hätten, und die Medien natürlich mit im tiefen Zug. Freie Autonome und Gewerkschaften hätten jeden Staatsanwalt zur Salat Schnecke gemacht, der es auch nur gewagt hätte, sich unvorteilhaft über Hanf zu äussern. Aber es musste unbedingt das Brandenburger Tor sein. Beim nächsten Mal weiß Steffen hoffentlich, wo der Hanf in Deutschland sein sicheres Zuhause braucht...

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( Foto : dierk schaefer)

4 Lesermeinungen:

Anonym hat gesagt…

Selbst am Röstigraben wollten findige Jung-Hanfbauern die Halluzinogenen Setzlinge züchten. Sie umzäunten den Samen mit Maisfeldern.
Doch mit unserem hartnäckigen Amtshammel hatten sie nicht gerechnet.
Der Untersuchungsrichter verschafft sich noch heute periodisch per Helikopterflug einen Überblick über die Pflanzaktionen der Hanfproduzenten und lässt ggf. die Polizisten auffahren um die Felder zu zerstören...
So müssen sich die Jugendlichen halt damit begnügen ihren Bedarf ausswärts zu beschaffen

Anonym hat gesagt…

Ola Rick!

Als bekennender Bühnensüchtiger schmeichelt es mir, auch in UNTERNEUNTUPFING kein Unbekannter mehr zu sein. Allerdings haben sich in den Artikel ein paar "kleine Denkfehler" eingeschlichen.

Ich mag zwar der Hanfaktivist mit den rotesten Haaren sein, der Vorsitzende des DHV bin ich indes nicht.
Is schon besser, wenn Georg (mein Chef) seinen Verband weiter selbst führt. Als Finanzbeamter ist er in manchen Dingen einfach unschlagbar, während meine Stärken eher im Unkalkulierbaren liegen :)

Die unschuldigen Hänflinge, die dereinst unter den Augen der Siegesgöttin ihr Leben aushauchen mussten, waren dem Cannabiskindergarten längst entwachsen.
Wer weiß, vielleicht müßte ich am 10.11. nicht erneut vor Gericht erscheinen, wenn sie ihre knapp 2 Meter langen Stengel nicht so vorlaut in die Höhe gereckt hätten.

Wenigstens konnten sie so den ersten nur Taschenmesser-bewaffneten Beamten erfolgreich Widerstand leisten. Erst als die Ordnungsmacht mit Fuchsschwanz und Heckenschere anrückte, mussten sich Hanfhahn und -henne geschlagen geben.

Vielen Dank für den Artikel!

Mit hanfigen Grüßen
Steffen

Rick hat gesagt…

Schön dass Du den Artikel gefunden hast, guter Steffen.
Ich gebe freimütig zu, dass es darin natürlich ein paar dichterische Freiheiten gab. Zum Beispiel waren es Setzlinge, weil das Google Keyword Tool der Ansicht war das wäre besser so... ;)

Also nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz gibt es den etwas verkrampften Umgang mit Hanf, guter Dan?
In der näheren Umgebung von Unterneuntupfing hört man solche und solche Geschichten. Geschichten von Gendarmen, die wegen einem harmlosen Kräutlein Groteskes veranstalteten, aber auch Dorfgeschichten wo man dem Dorfgendarm etwas für den privaten Gebrauch mitgab, und somit unter Nachbarn die Sache aus der Welt schaffen konnte...

Anonym hat gesagt…

Dann werter Rick ist es aber an der Zeit, hier auch etwas von Klonen, Mutterpflanzen und Steckies zu schreiben.

Schönen Gruß auch von meinem Chef!